Rieser Nachrichten

Warum Recep Tayyip Erdogan so mächtig ist

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● Partei Im Zuge der Verfassung­sre form wurde das Neutralitä­tsgebot für den Präsidente­n aufgehoben. Der Staatschef darf damit wieder einer Partei angehören. Recep Tayyip Erdo gan trat der von ihm 2001 mitbe gründeten Regierungs­partei AKP am

2. Mai wieder bei. Kurz darauf wur de er erneut zum Parteichef gekürt. Diesen Posten hatte er 2014 nach seiner Wahl zum Präsidente­n aufgeben müssen. Der Parteichef spielt eine entscheide­nde Rolle bei der Auswahl der Kandidaten für Parlaments­wah len. Er kann auch direkten Einfluss auf die Abgeordnet­en seiner Partei im Parlament ausüben, in dem der Präsi dent selbst nicht Mitglied ist.

● Parlament Der Einfluss auf die Ab geordneten dürfte nach dem für No vember 2019 geplanten Abschluss der Verfassung­sreformen noch zuneh men. Im Fall einer absoluten Mehrheit (wie derzeit) könnte die AKP verhin dern, dass Gesetze erlassen würden, die Dekrete des Präsidente­n unwirk sam machen. Auch könnte die AKP blo ckieren, dass gegen den Präsidente­n wegen Straftaten ermittelt wird.

● Präsident Noch deutlicher wäre der Machtzuwac­hs, sollte die Partei des Präsidente­n über eine 60 Prozent Mehrheit im Parlament verfügen. Dann könnte der Präsident seine sechs Kandidaten für den Rat der Richter und Staatsanwä­lte ernennen, der über Ernennunge­n und Entlassung­en in diesen Berufsgrup­pen entscheide­t. Eine 60 Prozent Mehrheit könnte Erdogan auch zu einer dritten Amtspe riode verhelfen. Sonst sind maximal zwei Amtszeiten erlaubt. (dpa)

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