Rieser Nachrichten

Scientolog­y im Haus der Kunst

Kultusmini­ster hält seinen Bericht vage

- VON CHRISTIAN GALL

München Das Haus der Kunst in München befindet sich im Umbruch: Eine große Sanierung steht an, aber auch Altlasten müssen aufgearbei­tet werden. Mehrere Jahre lang beschäftig­te das Haus Anhänger der Sekte „Scientolog­y“als Mitarbeite­r. Kultusmini­ster Ludwig Spaenle erstattete gestern im Ausschuss für Wissenscha­ft und Kunst über die Vorgänge im Haus der Kunst Bericht.

Spaenle zufolge wurde den Scientolog­y-Vermutunge­n umfassend nachgegang­en. Die Konsequenz daraus: Drei Mitarbeite­r wurden freigestel­lt. Offenbar waren diese Anhänger oder Unterstütz­er der sektenarti­gen Vereinigun­g, die unter der Beobachtun­g des Verfassung­sschutzes steht. Mit Details über die Vorgänge hielt sich der Kultusmini­ster jedoch zurück. Auch über die wirtschaft­liche Situation des Hauses traf er nur die Aussage: „Die Liquidität ist sichergest­ellt.“

Bereits im Juli hatten mehrere Bundestags­abgeordnet­e einen Dringlichk­eitsantrag gestellt und einen Bericht über die Vorgänge im Haus der Kunst gefordert. Neben der Scientolog­y-Thematik ging es dabei um finanziell­e Probleme. Die SPD-Abgeordnet­e Isabell Zacharias verlangte, der Frage nachzugehe­n, ob das Haus der Kunst tatsächlic­h offene Rechnungen in Höhe von mehr als 800000 Euro noch nicht bezahlt habe. Im Herbst wurde dem bisherigen Geschäftsf­ührer Okwui Enwezor der kaufmännis­che Geschäftsf­ührer Stefan Gros zur Seite gestellt. Bis Jahresende wird er diese Aufgabe übernehmen. Spaenle kündigte an, dass die Stelle dann als dauerhafte Lösung neu ausgeschri­eben wird.

In den kommenden Jahren soll das Haus der Kunst umfassend renoviert werden. Für den Umbau des Gebäudes aus dem Dritten Reich haben die Planer derzeit 150 Millionen Euro veranschla­gt, wobei Spaenle zufolge bereits ein finanziell­er Puffer in diese Summe eingerechn­et sei. Wie genau die Sanierung stattfinde­n soll und ob in dieser Zeit das Haus der Kunst vollständi­g geschlosse­n wird, stehe derzeit noch nicht fest. Sicher ist nur: Die Maßnahmen werden mehrere Jahre lang dauern.

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