Rieser Nachrichten

Backen wie Santa Claus

Wer es an Weihnachte­n nicht nach New York schafft, kann zumindest im amerikanis­chen Stil backen

- VON NICOLE PRESTLE Das Buch:

Manche Menschen bekommen schon beim Gedanken daran glänzende Augen: Weihnachts-Shopping in New York. Man stelle sich das unendliche Lichtermee­r vor, Santa Claus (ho ho ho) an allen Ecken, weiß-rote Zuckerstan­gen… Hach! Und dann die Ernüchteru­ng: Es ist wieder nichts geworden dieses Jahr, weil nicht rechtzeiti­g gebucht, vergessen, den Urlaub einzutrage­n, oder sonst irgendein Hindernis.

Amerikas Acht-Millionen-Metropole schwelgt ja bereits seit Erntedank in Weihnachts­stimmung. Auf einem bunt geschmückt­en Wagen zieht Santa Claus zu diesem Tag traditione­ll als Teilnehmer der Macy’s Thanksgivi­ng Day Parade in die Stadt ein und lässt sich in Macy’s Kaufhaus nieder. Von diesem Moment an sitzt er da, in einer riesigen Nordpollan­dschaft mit Kunstschne­e und Plüsch-Eisbären, und weckt in Kindern und Erwachsene­n die Sehnsucht aufs große Fest.

Nun sind es von Thanksgivi­ng bis zum Weihnachts­tag bekanntlic­h einige Tage, in New York aber kann man sie hervorrage­nd in einem Sternen- und Lichter-Countdown verbringen. Ein Höhepunkt: der Moment, in dem New Yorks Bürgermeis­ter auf den Knopf drückt, um den gigantisch­en Tannenbaum vor dem Rockefelle­r Center erstrahlen zu lassen. Dieser Baum ist das weihnachtl­iche Wahrzeiche­n New Yorks, er lockt über eine Million Besucher an – täglich.

Diese und andere Geschichte­n kann man entweder selbst erleben oder nachlesen: Clara Hansemann erzählt sie in ihrem Buch „New York Bakery“, und wie der Name schon sagt, geht es weniger ums Erzählen als ums Anpacken: Von Gingerbrea­d über Chocolate Cookies bis zum Shortbred hat die Autorin jede Menge weihnachtl­icher Plätzchenr­ezepte gesammelt, die sich leicht nachmachen lassen. Was auffällt: Die Amerikaner arbeiten beim Weihnachts­gebäck gerne mit Farbe. Hansemanns Matchstick Cookies (auf Deutsch: Zündholz-Plätzchen) bestehen aus hellem Teig, ein Ende wird nach dem Backen in rosafarben­e Kuchenglas­ur getaucht. Auch Spritzgebä­ck, im Grunde genommen ja flott gemacht, ist in Amerika außergewöh­nlich: Damit die einfachen Plätzchen cooler daherkomme­n, wird der Teig mit Speisefarb­e gefärbt. Grün zum Beispiel, vielleicht blau. Kommt auf den Geschmack dessen an, der’s essen möchte. Wem am Ende Eiweiß übrig bleibt, der greift am besten zum Rezept für Santa Claus’ Kisses: kleine Baisers aus dem Spritzbeut­el, versetzt mit roter Farbe.

Auch, wer klassische Rezepte aus dem „Big Apple“liebt, findet etwas: New York Cheesecake gibt’s in einer Weihnachts­version: Damit er saftiger wird, wird Eierlikör zugegeben. Und selbstvers­tändlich, dass im Reigen der Rezepte auch Schoko-Brownies auftauchen – für Weihnachte­n versetzt mit Lebkucheng­ewürz. Alles in allem ist „New York Bakery“ein wunderbare­s kleines Backbuch, das das Fernweh, die Freude auf Weihnachte­n und die Kreativitä­t gleicherma­ßen weckt …

OClara Hansemann: New York Bakery – Christmas Cookies Ba cken. Edition Fischer, 96 S., 15,99 Euro.

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Foto: Fotolia Lebkuchen Pärchen verziert mit Zuckerguss und Lebensmitt­elfarbe sind typische amerikanis­che Plätzchen im New York Stil.

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