Backen wie Santa Claus
Wer es an Weihnachten nicht nach New York schafft, kann zumindest im amerikanischen Stil backen
Manche Menschen bekommen schon beim Gedanken daran glänzende Augen: Weihnachts-Shopping in New York. Man stelle sich das unendliche Lichtermeer vor, Santa Claus (ho ho ho) an allen Ecken, weiß-rote Zuckerstangen… Hach! Und dann die Ernüchterung: Es ist wieder nichts geworden dieses Jahr, weil nicht rechtzeitig gebucht, vergessen, den Urlaub einzutragen, oder sonst irgendein Hindernis.
Amerikas Acht-Millionen-Metropole schwelgt ja bereits seit Erntedank in Weihnachtsstimmung. Auf einem bunt geschmückten Wagen zieht Santa Claus zu diesem Tag traditionell als Teilnehmer der Macy’s Thanksgiving Day Parade in die Stadt ein und lässt sich in Macy’s Kaufhaus nieder. Von diesem Moment an sitzt er da, in einer riesigen Nordpollandschaft mit Kunstschnee und Plüsch-Eisbären, und weckt in Kindern und Erwachsenen die Sehnsucht aufs große Fest.
Nun sind es von Thanksgiving bis zum Weihnachtstag bekanntlich einige Tage, in New York aber kann man sie hervorragend in einem Sternen- und Lichter-Countdown verbringen. Ein Höhepunkt: der Moment, in dem New Yorks Bürgermeister auf den Knopf drückt, um den gigantischen Tannenbaum vor dem Rockefeller Center erstrahlen zu lassen. Dieser Baum ist das weihnachtliche Wahrzeichen New Yorks, er lockt über eine Million Besucher an – täglich.
Diese und andere Geschichten kann man entweder selbst erleben oder nachlesen: Clara Hansemann erzählt sie in ihrem Buch „New York Bakery“, und wie der Name schon sagt, geht es weniger ums Erzählen als ums Anpacken: Von Gingerbread über Chocolate Cookies bis zum Shortbred hat die Autorin jede Menge weihnachtlicher Plätzchenrezepte gesammelt, die sich leicht nachmachen lassen. Was auffällt: Die Amerikaner arbeiten beim Weihnachtsgebäck gerne mit Farbe. Hansemanns Matchstick Cookies (auf Deutsch: Zündholz-Plätzchen) bestehen aus hellem Teig, ein Ende wird nach dem Backen in rosafarbene Kuchenglasur getaucht. Auch Spritzgebäck, im Grunde genommen ja flott gemacht, ist in Amerika außergewöhnlich: Damit die einfachen Plätzchen cooler daherkommen, wird der Teig mit Speisefarbe gefärbt. Grün zum Beispiel, vielleicht blau. Kommt auf den Geschmack dessen an, der’s essen möchte. Wem am Ende Eiweiß übrig bleibt, der greift am besten zum Rezept für Santa Claus’ Kisses: kleine Baisers aus dem Spritzbeutel, versetzt mit roter Farbe.
Auch, wer klassische Rezepte aus dem „Big Apple“liebt, findet etwas: New York Cheesecake gibt’s in einer Weihnachtsversion: Damit er saftiger wird, wird Eierlikör zugegeben. Und selbstverständlich, dass im Reigen der Rezepte auch Schoko-Brownies auftauchen – für Weihnachten versetzt mit Lebkuchengewürz. Alles in allem ist „New York Bakery“ein wunderbares kleines Backbuch, das das Fernweh, die Freude auf Weihnachten und die Kreativität gleichermaßen weckt …
OClara Hansemann: New York Bakery – Christmas Cookies Ba cken. Edition Fischer, 96 S., 15,99 Euro.