Rieser Nachrichten

Die Lehren aus der Qualifikat­ion

- VON TILMANN MEHL time@augsburger allgemeine.de

Das Teilnehmer­feld ist komplett. Ob sich in der gestrigen Nacht nun Peru oder Neuseeland für das Turnier qualifizie­rt haben, dürfte für den Ausgang der Weltmeiste­rschaft unerheblic­h sein. Weitaus wichtiger ist es, die richtigen Schlüsse aus der vergangene­n Qualifikat­ion zu ziehen. Sowohl für die kommende WM als auch für spätere Turniere.

1. Sollte den Teams tatsächlic­h etwas daran gelegen sein, sich die Teilnahme an einer Weltmeiste­rschaft zu sichern: Stellt das Absingen der Nationalhy­mne ein. Die Italiener waren vom inbrünstig­en Schmettern der ihrigen dermaßen erledigt, dass sie es nicht schafften, den Ball gegen Schweden im Tor unterzubri­ngen. Auf deutscher Seite hingegen werden Kräfte gespart. Mesut Özil und Jérôme Boateng mag vielleicht kein Anschlussv­ertrag beim Tölzer Knabenchor winken, dafür dürfen sie den künftigen Sommer in Russland verbringen.

2. Die Fifa ist Neuerungen gegenüber immer aufgeschlo­ssen. Um mehr Nationen die Teilnahme an einer WM zu ermögliche­n, stockt sie das Teilnehmer­feld 2026 auf 48 Mannschaft­en auf. Das kann aber nur ein erster Schritt gewesen sein. Denn auch dann werden einige der talentiert­esten Fußballer der Welt ihren Frauen einen Sommer lang auf die Nerven gehen. Einen Modus, in dem sich Holland sicher für die WM qualifizie­rt, können nicht mal die Wissenscha­ftler der Fifa ersinnen. Also: Aufstocken auf 49 Teams, ein Platz für die „Staatenlos­en“. In dem würden bei der kommenden WM dann beispielsw­eise die Herren Buffon, Alaba, Robben, Aubameyang und Bale auflaufen. 49 Teams würden auch den Spielplan extrem vereinfach­en. Sieben Gruppen zu je sieben Mannschaft­en. Sechs garantiert­e Spiele pro Team! Welch Geldregen! Die besten vier jeder Gruppe qualifizie­ren sich für die Playoff-Runde. Die restlichen vier Teams werden aus den Gruppenfün­ften und dem besten -sechsten in Hin- und Rückspiel ermittelt. Ganz logisch also.

3. Die Fifa wird sich zieren, aber einzig vernünftig wäre es, den Pokal einfach am Finaltag nach Deutschlan­d zu schicken. Das Team verliert nicht mal mehr mit einer durchschni­ttlich spielenden B-Elf gegen Frankreich. Was soll denn erst passieren, wenn Neuer, Müller, Boateng, Reus – okay, der vielleicht nicht – wieder dabei sind? Für die Fernsehquo­te wäre es freilich besser, wenn sich die Mannschaft durch die Vorrunde quält, ihre Leistung langsam steigert und das Finale nach heroischem Kampf gewinnt.

Also, auf nach Russland.

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