Schulanbau: Mit Holz verkleidet?
Im Hof des Hallgebäudes in der Nördlinger Innenstadt soll ein Quader errichtet werden. Die Form des Gebäudes steht fest, wie die Fassade aussehen soll, noch nicht
Nördlingen Diese Entscheidung hat viele Nördlinger Bürger in den vergangenen Wochen bewegt: Der Stadtrat hat Mitte Oktober beschlossen, dass im Hof des historischen Hallgebäudes ein moderner Quader errichtet werden soll. So werde mehr Platz für die Grundschule Mitte geschaffen, die dann auch eine offene Ganztagsgruppe anbieten kann. Die Form des Baukörpers stand mit dem Oktober-Beschluss fest, nicht jedoch, wie der Quader aussehen soll.
Über die Gestaltung der Fassade beriet am Dienstagabend der Bauausschuss des Stadtrates. Nikolaus Meissler vom gleichnamigen Münchner Architekturbüro stellte verschiedene Varianten vor. Die unterschieden sich zum einen bei der Anordnung und Größe der Fenster. Zum anderen präsentierte Meissler Varianten mit Außenputz und mit einer Holzverkleidung. Gerade Letztere gefiel vielen Stadträten sehr gut, Rita Ortler (SPD) meinte beispielsweise: „Mit dem Beton wirkt der Anbau eher wie eine Besserungsanstalt.“Die Holzverkleidung mit Stäbchenstruktur habe dagegen „Pep“. Johannes Ziegelmeir ergänzte, die Holzvariante ähnle dem Geopark-Infozentrum: „Das ist nichts völlig Neues in der Nördlinger Altstadt.“Allerdings kostet diese Fassadengestaltung auch mehr – konkret rund 200000 Euro, wie Maximiliane Böckh (CSU) festhielt. Meissler schlug vor, das Holz mit einer Lasur zu streichen, um einen warmen Grauton zu erreichen.
Nicht nur die Form des Quaders sorgt in Nördlingen für Gesprächsstoff, viele RN-Leser kritisierten auch, dass die Stadt sich selbst ein Flachdach in Sichtweite zum Daniel erlauben will. Rudi Koukol (Grüne) brachte das Thema in der Bauausschuss-Sitzung zur Sprache – und verärgerte damit Oberbürgermeister Hermann Faul. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege habe gefordert, dass der Anbau unter der Traufe des Hallgebäudes bleibe, argumentierte Faul. Würde man ein Gebäude mit einem Satteldach errichten, würde man viel weniger Platz gewinnen. Den brauche man aber auch für die offene Ganztagsgruppe dringend. Faul sagte, im Rahmen der Sondierungsgespräche werde über einen Rechtsanspruch der Eltern für eine GanztagsGrundschule gesprochen: „Dann sind wir heilfroh, wenn wir die Räume geschaffen haben.“
Hans Puffer (CSU) konnte der Oberbürgermeister aber offenbar nicht überzeugen. Dem Christsozialen gefiel die Holzvariante, doch Puffer bevorzugt ein Walmdach – auch, um mit dem Neubau nicht in allen Punkten der Altstadtsatzung zu widersprechen. „Das können wir uns nicht vorstellen“, entgegnete Architekt Nikolaus Meissler. Mit solch einem Walmdach verändere man die Dachstruktur Nördlingens, die man vom Daniel aus sehe. Mit einem begrünten Flachdach dagegen hebe man die Fläche nur um zwei oder drei Geschosse nach oben. „Man muss auch erkennen, was neu und was alt ist“, meinte Alexander Deffner (PWG). Die Altstadtsatzung sieht Holzfenster vor, für den Anbau an die Grundschule Mitte hat das Architekturbüro Meissler aber mit Aluminiumfenstern geplant – das sprach Sonja Kuban (Grüne/ Frauenliste) an.