Mehr Sozialarbeiter für die Schulen
Schulen in Donauwörth, Harburg und Nördlingen profitieren, in Rain aber nicht. Was die Gründe dafür sind
Landkreis Der Bedarf an Sozialarbeitern an den Schulen im Landkreis ist riesig. An elf Bildungseinrichtungen gibt es bereits ein solches Angebot, mehrere andere haben Bedarf angemeldet. Die Grundschule Schillerstraße in Nördlingen, die Mittelschule in Harburg und die Mangoldschule in Donauwörth bekommen kommendes Jahr auch einen Jugendsozialarbeiter. Das hat der Jugendhilfeausschuss des Landkreises gestern beschlossen. Dabei handelt es sich jeweils um halbe Stellen. Die Stellen werden zu je 40 Prozent vom Staat, vom zuständigen Jugendamt und zu je zehn Prozent vom zuständigen Schulverband und dem Träger des Angebotes finanziert.
Zufrieden mit der bisherigen Arbeit ist Kreis-Jugendamtsleiter Adelbert Singer. „Wir erhalten nur positive Rückmeldungen.“Eine Umfrage unter den Schulen habe gezeigt, dass fünf Schulen auch ein solches Angebot bei sich einrichten wollen. Dazu gehören neben den nun berücksichtigten in Nördlingen, Harburg und Donauwörth auch die Mittelschule Wallerstein und die Grundschule in Rain.
Dass die Stadt am Lech nicht berücksichtigt wurde, ärgert Kreisrätin Claudia Marb (CSU), die auch Stadträtin in Rain ist. „Wir sind mit 400 Schülern die größte Grundschule im Landkreis. Es ist nicht zu verstehen, dass wir nicht berücksichtigt werden.“Singer verwies darauf, dass es klare Kriterien gebe, wann solch eine Stelle vom Freistaat gefördert werde. Dazu gehöre, dass der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund an der jeweiligen Schule mindestens 20 Prozent betrage. In Rain seien es aber nur 15 Prozent. „Es gibt auch bei Kindern ohne Migrationshintergrund Probleme. Die Auswahlkriterien sind falsch“, beklagte Marb.
Unterstützung erhielt sie von Cornelia Blässing von der Kinderund Jugendfürsorge. Die ist Träger der bisherigen elf Arbeitsstellen. „Die Größe der Schule ist aus unserer Erfahrung ein Kriterium, das definitiv berücksichtigt werden müsste. Der Kollege in Bäumenheim ist beispielsweise am Anschlag.“Der Landkreis sollte auch über eine Aufstockung der Stundenzahlen nachdenken, um dem Bedarf gerecht zu werden, empfahl sie.
Dass es nur halbe Stellen gibt, ist der Überlegung geschuldet, dass lieber möglichst viele Schulen einen Sozialarbeiter bekommen sollten, statt wenige eine Vollzeitkraft. Renate Heinrich, Schulamtsdirektorin des Landkreises, ergänzte, dass die Sozialarbeiter nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern und Lehrer wichtige Ansprechpartner seien. Josef Reichensberger (Aktive Liste/Junge Bürger) verwies darauf, dass der Landkreis finanziell gut dastehe und sich solch ein Angebot in Rain leisten könne. Landrat Stefan Rößle warnte davor, Stellen zu schaffen, für die es keine Zuschüsse gibt: „Dann kann der Staat künftig sagen, dass es bei uns auch ohne Fördermittel geht. Es ist gefährlich, diese Tür zu öffnen.“Er empfahl, noch etwas abzuwarten, weil im Jahr 2019 ohnehin mit neuen Regeln zur Finanzierung der Jugendsozialarbeit zu rechnen sei.
Rößle verwies zudem darauf, dass das Thema nicht auf kommunaler Ebene gelöst werden könne. So sieht es auch Gabriele Fograscher (SPD). Sie verwies zudem darauf, dass auch die Realschulen Bedarf hätten. Zudem werde bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin gerade der Rechtsanspruch auf einen Platz für Schüler im Ganztag diskutiert, was große Auswirkungen haben könnte.
Für Diskussionen sorgte bei der Sitzung auch, dass an der Mangoldschule in Donauwörth erst ab dem Jahr 2019 ein Schulsozialarbeiter beschäftigt werden sollte. „Hier besteht dringender Handlungsbedarf, wie ich aus Gesprächen mit Mitarbeitern des Hortes weiß. Das sollte vorgezogen werden“, so Heinrich Kopriwa (SPD). Der Argumentation folgten bei der Abstimmung alle Kreisräte und Landrat Stefan Rößle. Sie beschlossen, die Stelle ein Jahr früher als zunächst geplant zu schaffen.