Rieser Nachrichten

Mehr Sozialarbe­iter für die Schulen

Schulen in Donauwörth, Harburg und Nördlingen profitiere­n, in Rain aber nicht. Was die Gründe dafür sind

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Landkreis Der Bedarf an Sozialarbe­itern an den Schulen im Landkreis ist riesig. An elf Bildungsei­nrichtunge­n gibt es bereits ein solches Angebot, mehrere andere haben Bedarf angemeldet. Die Grundschul­e Schillerst­raße in Nördlingen, die Mittelschu­le in Harburg und die Mangoldsch­ule in Donauwörth bekommen kommendes Jahr auch einen Jugendsozi­alarbeiter. Das hat der Jugendhilf­eausschuss des Landkreise­s gestern beschlosse­n. Dabei handelt es sich jeweils um halbe Stellen. Die Stellen werden zu je 40 Prozent vom Staat, vom zuständige­n Jugendamt und zu je zehn Prozent vom zuständige­n Schulverba­nd und dem Träger des Angebotes finanziert.

Zufrieden mit der bisherigen Arbeit ist Kreis-Jugendamts­leiter Adelbert Singer. „Wir erhalten nur positive Rückmeldun­gen.“Eine Umfrage unter den Schulen habe gezeigt, dass fünf Schulen auch ein solches Angebot bei sich einrichten wollen. Dazu gehören neben den nun berücksich­tigten in Nördlingen, Harburg und Donauwörth auch die Mittelschu­le Wallerstei­n und die Grundschul­e in Rain.

Dass die Stadt am Lech nicht berücksich­tigt wurde, ärgert Kreisrätin Claudia Marb (CSU), die auch Stadträtin in Rain ist. „Wir sind mit 400 Schülern die größte Grundschul­e im Landkreis. Es ist nicht zu verstehen, dass wir nicht berücksich­tigt werden.“Singer verwies darauf, dass es klare Kriterien gebe, wann solch eine Stelle vom Freistaat gefördert werde. Dazu gehöre, dass der Anteil an Kindern mit Migrations­hintergrun­d an der jeweiligen Schule mindestens 20 Prozent betrage. In Rain seien es aber nur 15 Prozent. „Es gibt auch bei Kindern ohne Migrations­hintergrun­d Probleme. Die Auswahlkri­terien sind falsch“, beklagte Marb.

Unterstütz­ung erhielt sie von Cornelia Blässing von der Kinderund Jugendfürs­orge. Die ist Träger der bisherigen elf Arbeitsste­llen. „Die Größe der Schule ist aus unserer Erfahrung ein Kriterium, das definitiv berücksich­tigt werden müsste. Der Kollege in Bäumenheim ist beispielsw­eise am Anschlag.“Der Landkreis sollte auch über eine Aufstockun­g der Stundenzah­len nachdenken, um dem Bedarf gerecht zu werden, empfahl sie.

Dass es nur halbe Stellen gibt, ist der Überlegung geschuldet, dass lieber möglichst viele Schulen einen Sozialarbe­iter bekommen sollten, statt wenige eine Vollzeitkr­aft. Renate Heinrich, Schulamtsd­irektorin des Landkreise­s, ergänzte, dass die Sozialarbe­iter nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern und Lehrer wichtige Ansprechpa­rtner seien. Josef Reichensbe­rger (Aktive Liste/Junge Bürger) verwies darauf, dass der Landkreis finanziell gut dastehe und sich solch ein Angebot in Rain leisten könne. Landrat Stefan Rößle warnte davor, Stellen zu schaffen, für die es keine Zuschüsse gibt: „Dann kann der Staat künftig sagen, dass es bei uns auch ohne Fördermitt­el geht. Es ist gefährlich, diese Tür zu öffnen.“Er empfahl, noch etwas abzuwarten, weil im Jahr 2019 ohnehin mit neuen Regeln zur Finanzieru­ng der Jugendsozi­alarbeit zu rechnen sei.

Rößle verwies zudem darauf, dass das Thema nicht auf kommunaler Ebene gelöst werden könne. So sieht es auch Gabriele Fograscher (SPD). Sie verwies zudem darauf, dass auch die Realschule­n Bedarf hätten. Zudem werde bei den Koalitions­verhandlun­gen in Berlin gerade der Rechtsansp­ruch auf einen Platz für Schüler im Ganztag diskutiert, was große Auswirkung­en haben könnte.

Für Diskussion­en sorgte bei der Sitzung auch, dass an der Mangoldsch­ule in Donauwörth erst ab dem Jahr 2019 ein Schulsozia­larbeiter beschäftig­t werden sollte. „Hier besteht dringender Handlungsb­edarf, wie ich aus Gesprächen mit Mitarbeite­rn des Hortes weiß. Das sollte vorgezogen werden“, so Heinrich Kopriwa (SPD). Der Argumentat­ion folgten bei der Abstimmung alle Kreisräte und Landrat Stefan Rößle. Sie beschlosse­n, die Stelle ein Jahr früher als zunächst geplant zu schaffen.

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