Der KJR bleibt auch mit 70 jung
Mit einem „Speed-Dating“feiert der KJR Donau-Ries sein 70-jähriges Bestehen am Puls der Zeit. Wie Jugendliche als Betreuer beim KJR mitmachen können
Reimlingen Ein Speed-Date zwischen einem stellvertretenden Landrat und einem Bankdirektor? Das klingt zwar ungewöhnlich – bei der Jubiläumsfeier des Kreisjugendrings war es das aber nicht. „War von euch schon mal jemand beim Speed-Dating?“fragt Thomas Krepkowski, Vorsitzender des KJR, die Menge am Anfang der Veranstaltung. Viele im Saal klingen peinlich berührt. Scheinbar fühlen sich einige der überwiegend Erwachsenen in ihre Jugend zurückversetzt und kichern, als hätten sie gerade einen Liebesbrief bekommen. Jeder im Saal bekommt einen Zettel, auf dem eine Nummer notiert ist. Für das Speed-Dating muss dann die Person gefunden werden, die die dazugehörige Nummer hat. Es gibt drei Runden – in der ersten werde ich mit Karolin Hommel-Zollner „gematched“, was im Neudeutsch der Datingwelt so viel wie „zugeteilt“bedeutet. Sie ist die pädagogische Mitarbeiterin und somit die Ansprechpartnerin für die ehrenamtlichen Betreuer des KJR. „Mein Job gefällt mir wirklich gut, weil die Mischung aus organisatorischer und praktischer Arbeit passt“, sagt sie. Gut 40 Betreuer engagieren sich ehrenamtlich beim KJR. Die Aufgabe der pädagogischen Mitarbeiterin ist es, dass die Betreuer pädagogisch geschult werden, das rechtliche Hintergrundwissen zur Aufsichtspflicht und ähnlichem kennen und ihre eigenen Stärken zielgerichteteinsetzen können.
Nach etwa zehn Minuten ist das „Date“vorbei. Die Jugendkapelle Reimlingen spielt, dann ergreift Dr. Peter Thrul, stellvertretender Landrat im Donau-Ries, das Mikrofon. „Ich hab’ in der ersten Runde des Speed-Datings mit Sparkassendirektor Johann Natzer gesprochen“, sagt er. Dann kommt er auf die Arbeit des KJR zu sprechen. In Zeiten des „totalen Individualismus“sei es wichtig, dass Jugendliche im KJR Halt finden und Gemeinschaft erfahren. Mit Smartphones und der Digitalisierung habe die Jugendarbeit eine zusätzliche Aufgabe erhalten. Die Geräte seien „zum Teil toll, weil man immer etwas nachschauen kann“. Es gebe aber auch Probleme. „Manche schauen während einer Unterhaltung ständig aufs Smartphone, außerdem gibt es eine neue Art von Mobbing“, mahnt er. Das sei ein Thema für die Jugendarbeit. Krepkowski, der Vorsitzende des KJR, betont die Vielfältigkeit der 33 Verbände und Gruppen, die im KJR organisiert sind. Er selbst sei in einem Computerclub in Donauwörth gewesen. Darüber sei er zur Jugendarbeit gekommen. „Das war Anfang der Neunziger, das Internet kam erst später“, erzählt er.
Abschließend wird die neue Imagebroschüre des KJR DonauRies präsentiert. „Wir suchen dich!“steht dort an die Jugendlichen gerichtet. Richtiger Betreuer kann man ab 16 Jahren werden, Praktikant schon ab 15, sagt Karolin Hommel-Zollner. Zunächst stehe dann eine eintägige Schulung an. Dann wählt man, bei welchem Projekt man mitarbeiten möchte. „Jemand der viel Action möchte, kann zum Beispiel bei der Erlebnistour im Allgäu Canyoning machen oder klettern“, sagt sie. Außerdem gebe es zum Beispiel ein Kinderkulturcamp im Wemding für Acht- bis Zwölfjährige, bei der auch minderjährige Betreuer eingesetzt werden. Ein bisschen Zeit müsse man sich nehmen – einmal ein paar Tage zur Planung im Frühjahr, dann noch einmal drei bis sieben Tage für die jeweilige Freizeit. Man könne auch ohne Probleme als Betreuer anfangen, wenn man „keinen Verein als Base hat“, sagt sie. „Viele, die später im sozialen Bereich arbeiten möchten, machen bei uns als Betreuer ein Praktikum“, sagt sie. Grundsätzlich sei aber jeder willkommen – schließlich soll der Kreisjugendring vielfältig sein.
OInformationen für Jugendliche, die Betreuer beim KJR Donau Ries werden möchten, gibt es beim KJR unter Telefon 0906/21780 oder im Internet unter www.kjr donau ries.de