CSU Machtkampf: Aigner will Urwahl
Heftige Reaktionen auf Vorstoß der Wirtschaftsministerin
München In der CSU eskaliert der Machtkampf um die Nachfolge von Parteichef und Ministerpräsident Horst Seehofer. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner brachte nun im Gespräch mit Parteifreunden eine Urwahl des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 und sich selber als Bewerberin ins Spiel – und erntete dafür größtenteils scharfen Protest. Sie wolle nur Finanzminister Markus Söder als Nachfolger verhindern, kritisierten mehrere CSU-Politiker. Aigner halte eine Urwahl für denkbar, berichteten Münchner Merkur und Bild am Samstag. Sie würde sich auch selbst einem solchen Mitgliedervotum stellen und antreten, sollte Seehofer nicht mehr kandidieren, hieß es dort. Aigner sehe darin eine Chance, die zerstrittenen Lager in der CSU zu befrieden. Darüber habe sie zuletzt mit mehreren führenden Parteifreunden gesprochen.
Eine Sprecherin Aigners wollte die Berichte weder bestätigen noch dementieren. Kultusminister Ludwig Spaenle, ein Vertrauter Söders, wies die Idee seiner Kabinettskollegin brüsk zurück. Der Vorschlag sei „ein Lehrbeispiel für politisches Leichtmatrosentum“, sagte er. Europaministerin Beate Merk hingegen sagte gegenüber unserer Zeitung, eine Urwahl sei „keine Revolution“und könne geeignet sein, „einer Spaltung entgegenzuwirken“. »Kommentar, Bayern