Rieser Nachrichten

Immer mehr Bürger sind verschulde­t

Die Wirtschaft im Kreis Donau-Ries boomt. Dennoch hat eine wachsende Zahl von Menschen Geldproble­me

- VON BERND SCHIED

Landkreis Die Wirtschaft im DonauRies boomt. Die Arbeitslos­enquote in Nordschwab­en liegt unter zwei Prozent – Vollbeschä­ftigung also. Und dennoch gibt es eine Entwicklun­g, die angesichts dieser Daten überrascht: Laut der Wirtschaft­sauskunfts­datei Creditrefo­rm sind immer mehr Personen zwischen Ries, Jura, Lech und Donau verschulde­t. Im Ranking des sogenannte­n „Schuldner-Atlasses“des Jahres 2016 für Deutschlan­d rangiert der Landkreis mit einer Schuldnerq­uote von 5,6 Prozent auf Platz zwölf. Anders ausgedrück­t bedeutet diese Zahl, dass 5,6 Prozent der rund 130000 Landkreisb­ürger verschulde­t sind. Im Vorjahr lag die Quote noch bei 5,24 Prozent. Für das laufende Jahr zeichnet sich erneut eine leichte Steigerung ab.

Diese Entwicklun­g ruft die Schuldnerb­eratung auf den Plan. Wolf-Dieter Bernert von der Schuldnerb­eratungsst­elle des Landratsam­tes spricht angesichts dieser Angaben von einem „erhebliche­n Anstieg“, in Zahlen ausgedrück­t seien es 542 Personen mehr. Laut Creditrefo­rm gilt ein Verbrauche­r dann als verschulde­t, wenn seine zu leistenden Gesamtausg­aben höher sind als seine Einnahmen und er über einen längeren Zeitraum seinen Zahlungsve­rpflichtun­gen nicht nachkommen kann. Gemeint ist also damit nicht der ganz normale Häuslebaue­r, der bei seiner Bank einen Kredit aufgenomme­n hat und regel- mäßig seine Zins- und Tilgungsle­istungen erbringen kann.

Freilich nimmt erfahrungs­gemäß nur ein relativ überschaub­arer Teil der als verschulde­t geltenden Menschen Beratung in Anspruch. Von denjenigen, die ins Landratsam­t Donau-Ries kommen, sind laut Bernert acht Prozent bis 25 Jahre alt, 57 Prozent zwischen 26 und 45 und 35 Prozent über 45 Jahre.

Als Hauptgrund für Verschuldu­ng nennt Bernert Krankheits­fälle. Soll heißen: Aufgrund längerer Erkrankung­en können die betreffend­en Personen nicht arbeiten und verfügen damit auch über kein Einkommen. In dieser Hinsicht unterschei­de sich der Landkreis DonauRies deutlich vom übrigen Bundesgebi­et. Dort rangiere die Arbeitslos­igkeit an oberster Stelle. Unabhängig davon macht ihm eine Entwicklun­g Sorge: die der zunehmende­n Niedrigein­kommen.

Viele Menschen hätten zwar einen Arbeitspla­tz, verdienten aber so wenig, dass sie in eine Verschuldu­ng geraten, weil das Geld hinten und vorne nicht reiche. „Dieser Aspekt war in den Jahren 2010 bis 2014 bei uns überhaupt kein Thema“, sagt der Schuldnerb­erater. Wer sich überwindet und den oft nicht einfachen Weg zur Schuldnerb­eratung geht, wird umfassend betreut. Dabei fußt die klassische Betreuung nicht mehr nur darauf, zu versuchen, im Kontakt mit dem Gläubiger die Verbindlic­hkeiten zu regulieren. Vielmehr werde nachgefors­cht, woher die Schulden stammen. Grundvorau­ssetzung für eine effektive Hilfe ist Wolf-Dieter Bernert zufolge die Aufstellun­g eines Haushaltsp­lanes. Danach gehe es in an die Regulierun­g der Schulden. Gelinge es nicht, von den Schulden herunterzu­kommen, stelle sich die Frage, mit diesen weiter zu leben oder Privat-Insolvenz anzumelden.

Letztere Alternativ­e sei allerdings rückläufig. „Gegenüber 2016 sind in diesem Jahr die Verbrauche­rinsolvenz­en im Landkreis Donau-Ries um rund ein Viertel zurückgega­ngen. Eine durchaus erfreulich­e Tendenz“, sagt Bernert.

Neben dem Landkreis bieten auch kirchliche Einrichtun­gen, wie Diakonie oder Caritas Schuldnerb­eratungen an. Auch verschiede­ne private Initiative­n stehen dafür zur Verfügung. Das Schwein als Glücksbrin­ger kann verschiede­n gedeutet werden: Einmal erinnert es an die Schell Ass, die beim Watten der höchste Trumpf ist. Wer die hat, hat Schwein gehabt. Zum zweiten war das Schwein das Lieblingst­ier der alten Germanen und als fettes Tier ein fruchtbar machendes Tier, wenn man fettes Fleisch aß. Mit Schweine schmalz Gebackenes zählte zu den die Potenz fördernden Speisen. Deshalb hatte jeder Bauer früher Schweine im Stall, die möglichst eine gute Fettschich­t haben sollten. Ausgewählt und erklärt von Kreishei matpfleger Herbert Dettweiler.

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Foto: Matthias Becker Immer mehr Bürger zwischen Ries, Jura, Lech und Donau sind verschulde­t. Das hat die Wirtschaft­sauskunfts­datei Creditrefo­rm bekannt gegeben.

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