Keine Punkte, aber viel Anerkennung
Nördlinger Angels liefern dem Tabellenzweiten Keltern einen heißen Kampf
Nördlingen Hoch erhobenen Hauptes und mit viel Anerkennung versehen traten die TH Wohnbau Angels nach einer 79:93-Niederlage in einem streckenweise hochklassigen Spiel gestern Abend die Heimreise aus Keltern an, wo sie gegen den Eurocup-Teilnehmer Rutronik Stars lange Zeit bravourös mithielten und am Ende etwas zu hoch das Nachsehen hatten.
Was für ein erstes Viertel. Schlag auf Schlag ging es in den ersten zehn Minuten beim Aufeinandertreffen des Tabellenzweiten und -dritten in Keltern. Beim rekordverdächtigen Zwischenstand von 31:30 nach dem ersten Viertel hatten die Gastgeber knapp die Nase vorn, doch die Angels hatten mit zehn Assists reichlich geglänzt. Besonders erfreulich dabei die Gala-Vorstellung von Kim Pierre-Louis und eine starke Performance von Carina Högg.
Allerdings konnten die Rieserinnen dieses hohe Niveau nicht stabil halten, verloren etwas die Konzentration im zweiten Viertel, während die Rutronik Stars im Stile einer Spitzenmannschaft weitermachten. Ein paar Ballverluste und Fehlwürfe auf der einen Seite, kluges Passspiel und exzellente Wurfauswahl am anderen Ende des Felds – der Eurocup-Teilnehmer aus Baden-Württemberg rückte im zweiten Viertel fast mühelos die Kräfteverhältnisse zurecht. Zur Halbzeit lagen die Sterne bereits vorentscheidend mit 58:41 in Führung.
Coach Bär gelang es in der Halbzeitansprache, sein Team wieder zu justieren. Zum einen wurde der Ball häufiger ans Brett gespielt, zum anderen das Tempo forciert, wann immer es möglich war. So gelang es den Gästen aus dem Ries auch dank ihrer Treffsicherheit von der Freiwurflinie, den Abstand peu a peu zu verkürzen. Der Hallensprecher rief: „Da geht noch was.“Was immer er damit meinte, Sami Hill inspirierte er dazu, einen Dreier aus der Ecke zu treffen. Beim 71:63 nach Ende des dritten Viertels war das Match durchaus wieder offen.
Im letzten Abschnitt wandelte das Spiel minutenlang auf einem schmalen Grat. Mehrfach hatten die Angels die Chance, das Match zum Kippen zu bringen, doch während vor allem Jen Schlott überhaupt kein Wurfglück hatte (0 von 11), drehten sich die Würfe von Barnert und Co. in den Nördlinger Korb und machten die vagen Hoffnungen der Rieser Fans auf eine Überraschung in Keltern zunichte. Dennoch lieferten die Angels bei einem deutschen Spitzenteam eine respektable Leistung ab und konnten über drei Durchgänge absolut überzeugen. Drei Viertel reichen aber nicht, um ein Topteam zu schlagen, noch dazu auswärts. Nach der Niederlage in Herne zeigte die Bär-Truppe aber deutliche Tendenz nach oben und bewies, dass sie auch auswärts zu guten Leistungen imstande ist. 46 Prozent aus dem Feld (22 von 47)zu treffen, 41 Prozent von der Dreipunktelinie (5 von 12) und hervorragende 86 Prozent von der Freiwurflinie (20 von 23) sind exzellente Werte, die die Qualität des Spiels untermauern. Auch das Reboundduell war mit 32:31 ausgeglichen.
Trotz der Niederlage in Keltern behaupten die Angels den dritten Tabellenplatz in Deutschlands BelEtage, hinter den beiden Spitzenteams Wasserburg und Keltern. Nach vierwöchiger Pause kommt es am kommenden Sonntag endlich wieder zu einem Heimspiel in der Hermann-Keßler-Halle, wenn der Tabellenvierte aus Hannover zu Gast ist. Es ist ein Spiel, auf das sich viele Nördlinger Fans auch deshalb freuen, weil mit Melissa Jeltema und Aliaksandra Tarasava zwei Ausnahmekönner ins Ries zurückkommen, die vor nicht allzu langer Zeit hier spielten.
Angels Luisa Geiselsöder (14 Punkte, 9 Rebounds), Kimberley Pierre Louis (24, 8), Carina Högg (7), Aleksandra Racic (2), Samantha Hill (23, 4 von 5 Dreier), Laura Geiselöder (3, 1 von 1 Dreier), Amenze Obanor, Jennifer Schlott (2, 8 Assists), Pauline Steinmeyer, Anni Mäkitalo (4)