Rieser Nachrichten

Damit das Geschirr sauber wird

Viele können sich ein Leben ohne die Spülmaschi­ne kaum vorstellen. Aber beim Bedienen des Geräts müssen Verbrauche­r einiges beachten

- VON SARAH SCHIERACK In Teeküchen regiert oft das Chaos. Lauter Tassen mit Kaffee und Teeresten gemeinsame­s Sauberkeit­sver ständnis

Augsburg Es gibt Fragen, über die sich Menschen Tag für Tag aufs Neue streiten können, an denen angeblich sogar schon Beziehunge­n zerbrochen sind. Zum Beispiel diese: Muss Geschirr vorgespült werden, bevor es in die Spülmaschi­ne kommt? Oder ist das nicht die eigentlich­e, sogar die einzige Aufgabe der Spülmaschi­ne – und ein Vorspü- len deshalb nichts anderes als Wasservers­chwendung? Birgit Billy hat eine klare Meinung zu der Frage. „Umwelttech­nisch“, sagt die Hauswirtsc­haftsmeist­erin vom Verbrauche­rservice Bayern, „ist das Vorspülen Quatsch.“Anstatt doppelt Wasser zu verbrauche­n, sollten sich Spülmaschi­nenbesitze­r darauf beschränke­n, sorgfältig alle Essensrest­e zu entfernen. Den Rest übernehme die Maschine.

Beim Einräumen müssen ein paar einfache Regeln beachtet werden, sagt Billy. Nach oben gehören Gläser oder auch Plastikdos­en, denn dort sei das Wasser ein wenig kühler als unten. Im unteren Korb könnten Gläser dagegen durch das heiße Wasser stumpf werden und Plastikdos­en könnten verformt werden. Die Organisati­on Forum Waschen rät außerdem, stark verschmutz­tes Geschirr immer in den unteren Korb einzuräume­n, da die Wasserstra­hlen dort stärker seien als oben. Geschirr und Besteck sollten sich außerdem nicht gegenseiti­g verdecken, sondern so angeordnet sein, dass alle Seiten von Wasser umspült werden können. Besteck werde besonders sauber, wenn man es mit dem Griff nach unten einsortier­t. Da man sich dann aber leichter an Messerkant­e oder Gabelspitz­e verletzen könne, empfiehlt Haushalts-Expertin Billy im Zweifelsfa­ll trotzdem, das Besteck verkehrt herum einzusorti­eren.

Wer sich nach dem Waschgang immer wieder über nasses Geschirr

und niemand spült das Ge schirr ab. Was also tun? Etikette Ex pertin Christina Tabernig rät zur ein fachsten aller Lösungen: „So wie man einen Raum vorgefunde­n hat – nämlich sauber – so sollte man ihn auch wieder verlassen.“Oft reicht das aber nicht, stattdesse­n braucht es klare Regeln und Putzpläne, sagt Rita Schilke, die als Aufräum Coach Ord nung in Privathaus­halte und Büros und Kalkflecke­n auf Gläsern oder Besteck ärgert, sollte es mit einem Trick von Birgit Billy versuchen: Nach dem Spülen sollte man ihrer Meinung nach die Maschine nicht sofort ausräumen, sondern noch eine Stunde geschlosse­n lassen. Danach seien Geschirr und Besteck deutlich trockener und es blieben auch weniger Flecken zurück. Daneben empfiehlt Billy, immer Klarspüler zu benutzen – auch, wenn man auf Geschirrsp­ültabs zurückgrei­ft.

Von diesen Reinigungs­tabletten, die mehrere Mittel vereinen, rät die Expertin eher ab. Denn mit Tabs könnten Spülmaschi­nennutzer keinen Einfluss auf die Dosierung nehmen. Sie enthalten immer die glei- bringt. „Es muss klar sein, wer für das Ein und Ausräumen der Spülma schine, das Zurückstel­len der Tassen in den Schrank jeweils zuständig ist.“Damit es gar nicht erst so weit kommt, lohnt es sich, bei allen Nutzern ein

herzustell­en. „Das muss kein großer Akt sein, schafft aber für alle Klarheit.“So entschärft man nicht nur den Krisenherd Spülmaschi­ne – son dern auch den eventuell noch gefährli cheren Kühlschran­k. (dpa) che Menge an Reinigungs­mitteln, unabhängig davon, wie verschmutz­t das Geschirr ist. „Dadurch benutzt man häufig unnötig viel Chemie“, betont die Fachfrau.

Viele Verbrauche­r wissen oft nicht, welches Programm das richtige ist. Wer Strom und Geld sparen will, fährt nach Billys Meinung gut mit einem Eco-Programm. Nutzer, die in der Regel stromspare­nde Waschgänge, Kurzprogra­mme oder

Gläser und Plastik gehören nach oben

Eine Zitronensc­hale hilft, wenn die Maschine müffelt

30-Grad-Spülgänge wählen, sollten ihr Geschirr aus hygienisch­en Gründen allerdings einmal in der Woche bei 60 Grad spülen oder die Maschine auch mal leer bei hoher Temperatur laufen lassen. Denn sonst drohen sich Speiserest­e und Fette an den Leitungen oder in der Maschine festzusetz­en und die Maschine könnte irgendwann anfangen zu riechen.

Um das zu verhindern, sollten Spülmaschi­nen-Besitzer außerdem regelmäßig den Besteckkor­b reinigen und das Sieb und die Gummidicht­ung an der Maschinent­ür ausund abwaschen. Es könne auch helfen, ab und an mal eine Zitronensc­hale mitzuwasch­en, sagt Billy. „Dann duftet es gleich frisch in der Küche.“ Kein Wunder also, dass sich Gerichte schon in zahlreiche­n Fällen mit Wildunfäll­en beschäftig­t haben. Zwei Beispiele:

Pingelig sind Versicheru­ngen, wenn ein Versichert­er einen Schadensfa­ll erst nach zwei Tagen meldet. Die geforderte Ersatzleis­tung kann dann verweigert werden, weil die Meldung nicht „unverzügli­ch“war. In dem vom Amtsgerich­t Kaiserslau­tern entschiede­nen Fall ging die Angelegenh­eit für die Frau aber noch einmal gut aus: Zum einen hatte sie sich am Tag nach dem Zusammenst­oß mit einem Wildschwei­n zumindest per Telefon mit ihrer Versicheru­ng in Verbindung gesetzt. Zum anderen sprachen andere Tatsachen dafür, dass der Unfall tatsächlic­h passiert sein konnte. Der Schaden in Höhe von mehr als 4000 Euro wurde ersetzt (Az. 4 C 575/13).

Ganz nüchtern hat das Landgerich­t Freiburg einen Zusammenst­oß eines Autos mit einem Reh behandelt. Der Fahrer war ausgewiche­n und sein Wagen daraufhin mit einem anderen Auto zusammenge­kracht. Das Gericht entschied, dass ihn an dem Crash ein Verschulde­n in Höhe von 80 Prozent trifft. Er hätte, so das Gericht, „eine Handlungsa­lternative“gehabt, „nämlich anstelle der Ausweichbe­wegung frontal auf das Reh zuzufahren, das Lenkrad gut festzuhalt­en und eine Vollbremsu­ng einzuleite­n“(Az. 8 O 202/09).

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Foto: Andrey Popov, Fotolia Vorausscha­uend befüllt: Wer das Besteck mit dem Griff nach oben in die Maschine stellt, riskiert keine unvorherge­sehen Verletzung­en beim Ein oder Ausräumen. Sauberer wird das Besteck aber in der Regel, wenn Gabelspitz­e und Messerkant­e nach oben zeigen.

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