B 25: Brücke ist 2,3 Millionen Euro billiger
Nördlingen will gegen die Planung für den Ausbau der B25 klagen. Warum das Staatliche Bauamt gegen eine Unterführung ist und was sich durch die „Brezel“verbessert
Die Nördlinger wollen keine Brücke über die ausgebaute B 25 bei Reimlingen. Eine Unterführung wäre deutlich teurer
Nördlingen Eine „Brezel“erregt die Gemüter: Die B 25 soll zwischen Nördlingen und Möttingen dreispurig ausgebaut werden. Doch wie der Heuweg von Reimlingen kommend angeschlossen wird, gefällt vielen nicht: Über eine Brücke und zwei Bögen sollen die Autofahrer zunächst in Richtung Dinkelsbühl fahren, um dann an der Anschlussstelle Nördlingen auf die Bundesstraße in Richtung Augsburg zu gelangen. Besonders die Brücke stört Nördlinger Stadträte: Die Mehrheit der Mitglieder des Bauausschusses hat in der vergangenen Woche entschieden, dass die Stadt Klage gegen den sogenannten Planfeststellungsbeschluss einreichen soll. Bauoberrat Stefan Greineder vom Staatlichen Bauamt Augsburg dagegen sagt: „Wir sind der Überzeugung, dass wir richtig geplant haben.“
Statt einer Brücke fordern die Nördlinger eine Unterführung. Doch die hat aus Greineders Sicht zwei große Nachteile. Zunächst ein- mal würde sie deutlich mehr kosten. Der Ingenieur geht von rund 2,3 Millionen Euro aus, die mehr bezahlt werden müssten. Zum anderen seien für solche Unterführungen die Kommunen zuständig – eine Regel, die nicht nur für den Fall B 25 gelte: „Da haben sich schon viele Kommunen aufgeregt.“Somit müsste also Reimlingen für die Baulast aufkommen, sagt Greineder – und zahlen, sollte beispielsweise die notwendige Grundwasserwanne undicht werden oder das Pumpwerk kaputt gehen. Doch solche Kosten könnte die Gemeinde nicht schultern, betont Reimlingens Bürgermeister Jürgen Leberle. Man habe schließlich einen Gesamtetat von rund vier Millionen Euro in einem durchschnittlichen Jahr. „Dem Gemeinderat wäre eine Unterführung auch lieber.“Eine Möglichkeit aus Leberles Sicht wäre, dass die Nördlinger für den Unterhalt der Unterführung aufkommen – das müsste man eben vertraglich regeln.
Ein Leser der Rieser Nachrichten hat die Grafik, die wir vergangene Woche veröffentlichen haben, mit einer Skizze versehen: Als Alternative schlägt er eine Anbindung des Heuwegs im Süden der B 25 vor, über einen Kreisverkehr an der Auffahrt von der Augsburger Straße her kommend. Bauoberrat Stefan Greineder sagt, genau so habe man ursprünglich geplant. Doch dann habe man mit Reimlingen gesprochen. Und von dort habe es geheißen, dass die Landwirte einen Anschluss an ihre Felder im Norden der B25 bräuchten. So sei die Idee für die Brücke, die in rund fünf Meter Höhe über die ausgebaute Bundesstraße führen soll, zustande gekommen. Bürgermeister Leberle sagt, man habe seiner Gemeinde eine Anschlussstelle angeboten – entweder via Mittel- oder via Heuweg. Nach dem Bürgerbegehren in der Vergangenheit habe man sich für einen Ausbau des Heuwegs entschieden.
Sowohl Greineder als auch Leberle betonen: Der Ausbau der B 25 erhöhe die Sicherheit. Der Ingenieur des Staatlichen Bauamtes weist im Gespräch mit den Rieser Nachrichten darauf hin, dass die bisherige Auffahrt von der Augsburger Straße kommend in Richtung Dinkelsbühl zurückgebaut werde. An der derzeitigen Einfahrt sei die Sicht schlecht, Lastwagen kämen dort nicht weg: „Wir holen jetzt in einem weiteren Bogen aus. Dann können die Lkw auch vernünftig beschleunigen.“Die aktuelle Auffahrt habe die Stadt Nördlingen gebaut. Leberle sagt zur aktuellen Einfahrt am Heuweg: „Wir müssen froh sein, dass bei der momentanen Ausfahrt nicht mehr passiert. Die ist einfach nur gefährlich.“Sowohl Greineder als auch Leberle bestätigen zudem, dass die Gerüchte, wonach es künftig vom Heuweg eine Rechtsabbiegespur auf die B 25 gibt, falsch sind.
Für CSU-Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange ist es „schwer nachvollziehbar“, dass auch Oberbürgermeister Hermann Faul für eine Klage gestimmt hat. Schließlich seien er und die Verwaltung jederzeit eingebunden gewesen, letztere habe sich mangels Erfolgsaussichten gegen eine Klage ausgesprochen.