Oettingen möchte fairen Handel fördern
Die Residenzstadt erhält das „Fairtrade“-Siegel. Eine Steuerungsgruppe aus vier Mitarbeiterinnen der Stadt, der Werbegemeinschaft und des Weltladens Nördlingen ebnete den Weg dafür
Oettingen Das blaugelbe FairtradeLogo kennt man von Kaffee- oder Schokoladenverpackungen. Das Siegel soll Erzeugern in armen Ländern der Erde humane Arbeitsbedingungen und gerechte Preise garantieren. Doch wie soll eine ganze Stadt das Gütesiegel erhalten? Das fragte sich auch Birgit Mayer, Kämmerin der Verwaltungsgemeinschaft Oettingen. Bei einem Treffen mit anderen Kämmerern erzählte ihr eine Kollegin, dass ihre Stadt „Fairtrade-Stadt“werden möchte.
Mayer war sofort interessiert, informierte sich und setzte einen Prozess in Bewegung, der schließlich zur Bewerbung führte. Nun ist sicher: Oettingen wird der Titel „Fairtrade-Stadt“am Samstag, 2. Dezember, um 17 Uhr auf der Bühne des Oettinger Christkindlesmarkts verliehen. „Es ging uns nicht darum, dass die Stadt jetzt ein zusätzliches Siegel auf ihren Briefkopf drucken kann“, sagt sie. Vielmehr wolle man eine Entwicklung anstoßen und daran teilhaben. Sie sprach mit der Quartiersmanagerin Sabine Koloska von der „Sozialen Stadt“Oettingen, der das Projekt bereits bekannt war. Auch sie war von der Idee angetan. Bürgermeisterin Petra Wagner ließ ihre Räte darüber abstimmen – die willigten ein.
Doch bevor eine Bewerbung eingereicht werden konnte, mussten zunächst einige Anforderungen erfüllt werden. Sie sind abhängig von der Größe der Stadt. Mit seinen 5500 Einwohnern muss es in Oettingen drei Geschäfte und zwei Gastronomiebetriebe geben, die FairtradeProdukte im Sortiment haben. Um dieses Ziel zu erreichen, beteiligte sich Anke Eisenbarth-Wessel von der Oettinger Werbegemeinschaft stellvertretend für die Oettinger Betriebe. Als Sachkundige im Bereich Fairtrade-Produkte wurde Heidi Holzmann vom Weltladen Nördlingen ins Boot geholt. „Dann mussten wir mit den Geschäften, Institutionen und Vereinen in Kontakt treten“, erzählt Sabine Koloska. Es ist nämlich erforderlich, dass sich eine Kirche, eine Schule und ein Verein daran beteiligen. „Da sind wir offene Türen eingerannt, worüber wir selbst überrascht waren“, sagt Koloska. Die Resonanz war besser als erwartet. Beide Schulen, beide Kirchengemeinden und mit dem TSV und der Hauptschützengesellschaft zwei große Vereine beteiligen sich. „Die Schützen haben zum Beispiel sowieso schon zum Fairtrade-Kaffee gegriffen“, erzählt Koloska. Bei einigen leisteten die „Steuerungsgruppe“, die aus den vier Frauen besteht, noch Überzeugungsarbeit. Die Kirchen, Vereine und Schulen machen mit Projekten auf „Fairtrade“aufmerksam. Und in Petra Wagners Büro wird nur noch Fairtrade-Kaffee ausgeschenkt.
OInformationen zu den Beteiligten gibt es im Internet unter www.oettin gen.de/oettingen wird fairtrade stadt