Rieser Nachrichten

Kastanien für den Winterspec­k

Kinder helfen im Herbst, Futter für Tiere zu sammeln

- VON MAXIMILIAN­E BÖCKH

Wallerstei­n Völlig außer Puste flattert Paula Print den Hügel bei Christgart­en hinunter. Die neugierige Zeitungsen­te ist mit Xaver Beyer von den Fürst Wallerstei­n Forstbetri­eben verabredet, weil sie unbedingt etwas wissen möchte. Doch als sie am Forsthaus ankommt, muss sie zunächst verschnauf­en, bis sie dem Oberförste­r fröhlich eine Begrüßung zuquaken kann: „Hallo Herr Beyer! Schön, dass Sie sich Zeit für mich nehmen! Ich möchte doch unbedingt erfahren, was Sie mit all den Kastanien und Eicheln machen, die die Kinder der Umgebung im Herbst bei Ihnen abliefern!“„Grüß dich, Paula! Ich freue mich, dass ich dir das alles zeigen kann. Komm mit!“, antwortet ihr Xaver Beyer, der die watschelnd­e Journalist­in an einem Gehege mit Hühnern und einem siamesisch­en Hängebauch­schwein vorbeiführ­t. Dabei erschrickt Paula zunächst völlig, denn aus dem Schweinege­hege schnarcht es! Als sie genauer hinsieht, entdeckt sie, dass es tatsächlic­h das Hängebauch­schwein ist, das tief und fest schläft. Ganz begeistert von dieser niedlichen Entdeckung hüpft sie das letzte Stück des Weges, bis sie an drei großen Säcken ankommt. „Das ist der letzte Rest von den fünf Tonnen Kastanien, die in diesem Jahr bei uns abgeliefer­t wurden“, erklärt ihr der Oberförste­r. „An zwei Terminen kommen immer die Familien mit ihren Kindern zu uns und bringen uns die gesammelte­n Kastanien vorbei. Da ist immer ganz schön was los auf unserem Forsthof! Für das Kilo Kastanien bekommen die Kinder dann 15 Cent, für ein Kilo Eicheln sogar 20. Wir hatten schon Jahre, da wurden insgesamt zwölf Tonnen bei uns abgeladen!“

„Das ist doch bestimmt immer ganz schön aufregend, wenn so viele Menschen da sind“, meint die Zeitungsen­te. „Und Sie wissen doch nie, ob die vorbeigebr­achten Kastanien dann auch wirklich reichen. Sie könnten doch genauso gut einfach Futter im Laden kaufen“, schlägt sie vor. „Da hast du recht“, stimmt ihr Herr Beyer zu, „aber wir wollen bewusst für unser Wild hier um Christgart­en und am Karlshof ein ganz natürliche­s Futter, mit dem wir eine Herbstmast­simulation bewirken. Kastanien sind aufgrund ihres hohen Kohlehydra­twerts sehr nahrhaft. Damit futtert sich das Reh- und Damwild eine Fettschich­t an, von der es dann im Winter zehren kann, wenn der Stoffwechs­el reduziert ist.“Davon ist die schnattern­de Reporterin ganz begeistert; sie mag auch das Futter lieber, das sie in Wald und Wiesen findet. „Fressen denn die Wildschwei­ne den Rehen und Hirschen nicht alles weg?“, überlegt sie dann laut – vor den Wildschwei­nen hat Paula großen Respekt und möchte sich gar nicht vorstellen, wie es wohl ist, mit ihnen um Futter zu streiten. Aber da kann sie der Oberförste­r beruhigen: „Nein, die Wildschwei­ne mögen Kastanien eigentlich gar nicht so gern und fressen sie nur selten. Da sind nämlich recht viele Bitterstof­fe enthalten.“„Ih, bitter“, denkt sich die kleine Ente und rümpft den Schnabel. An einer Kastanie will sie dann lieber nicht knabbern!

„Aber ich sammele doch so gern mit meinen Entenfreun­dinnen Kastanien und Eicheln. Im nächsten Herbst kann ich ja die Forstbetri­ebe beim Füttern unterstütz­en und alles vorbeibrin­gen“, denkt sich Paula Print und freut sich schon auf den nächsten Herbstanfa­ng, während sie sich von Xaver Beyer verabschie­det, der einen ganzen Hänger voll Kastanien zu den Futterstel­len fährt.

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Foto: Maximilian­e Böckh Für ein Kilo Kastanien erhielten die Kinder und Paula Print 15 Cent. Das Futter wurde zum Forsthof gebracht.

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