Rieser Nachrichten

Die Kirche in der Zukunft

Synode des evangelisc­h-lutherisch­en Dekanats Nördlingen im Fokus des großen Beratungsp­rozesses. Eine „Pensionier­ungswelle“kommt auf die Landeskirc­he zu

- VON RONALD HUMMEL

Nördlingen Natürlich war das Lutherjahr noch ein großes Thema auf der Herbstsyno­de des evangelisc­hlutherisc­hen Dekanats im Nördlinger Gemeindeze­ntrum – Dekan Gerhard Wolfermann blickte auf eine Veranstalt­ungsreihe zurück, deren Resonanz zum Teil die Erwartunge­n weit übertraf und ihren Höhepunkt im ökumenisch­en Gottesdien­st auf dem Albuch und dem Dekanatsfe­st auf dem Nördlinger Marktplatz fand.

Doch man ruhte sich auf keinen Lorbeeren aus – es ging um die Zukunft, konkret den Beratungsp­rozess im Kooperatio­nsausschus­s der drei Rieser Dekanate Nördlingen, Oettingen und Donauwörth. Er ist eng mit der Landeskirc­he verbunden und soll gezielt ein Konzept für die schwierige Zukunft erarbeiten – so werden in einer künftigen „Pensionier­ungswelle“jährlich 150 bis 200 Stellen in der Landeskirc­he wegfallen und nur 50 neue Pfarrer nachkommen. Dabei gelte es, Notlösunge­n zuvorzukom­men.

Bei Sensibilit­ät für bestehende Strukturen seien Kooperatio­nen und Fusionen angesagt, wie die bereits erfolgte gemeinsame Geschäftsf­ührung mit Pappenheim, Wassertrüd­ingen, Ansbach und Rothenburg. Es gibt finanziell­e Anreize für Zusammensc­hlüsse, so werde bei einem gemeinsame­n Kirchenvor­stand mehrerer Gemeinden der Zuweisungs­schlüssel um fünf Punkte erhöht. Die geplante Zeitschien­e mit Abschluss in einem Jahr zu den Kirchenvor­standswahl­en sah Dekan Wolfermann als „sehr sportlich“, obwohl er persönlich den Prozess sehr stark mit angestoßen habe. Wolfermann freute sich über sehr positive Stimmen aus dem Gremium, die über Erfahrunge­n mit einer gelungenen Umstruktur­ierung berichtete­n oder eine noch bessere Ausschöpfu­ng der Potenziale in den Dekanaten vorhersagt­en.

In seinem Rückblick sah der Dekan als Haupttheme­n neben dem Lutherjahr die Umsetzung von Verwaltung­s-Vorschrift­en zur Erwachsene­nbildung sowie den teils sehr gut laufenden Innovation­sprozess.

Landessyno­dalin Christa Müller wies auf die sehr individuel­l gestaltete Seelsorge hin, was unter anderem einen Wandel der Bestattung­skultur durch differenzi­ertere Wünsche mit sich bringe. Bei Presseund Öffentlich­keitsarbei­t herrsche vor allem in Hinsicht auf neue Medien noch großes Gefälle zwischen den Gemeinden und es gelte, einiges neu aufzugreif­en. Die Verwaltung­sreform werde noch lange andauern; Hauptziele seien Entlastung der Pfarrer und gerechtere Angebotsst­ruktur in der Kirche insgesamt.

Pfarrer Jochen Maier erläuterte detaillier­t die Abläufe der Kirchenvor­standswahl 2018, zu der in Gemeindebr­iefen

Kooperatio­nen und Fusionen sensibel angehen

Gerechtere Angebotsst­ruktur

und -Veranstalt­ungen Informatio­n und Motivation geliefert werden soll. Präsidiums­mitglied Marlene Bissinger hatte die Tagung, der ein Gottesdien­st in der Georgskirc­he vorausgega­ngen war, eröffnet; Karl Essig schloss sie offiziell ab.

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