Wieder mehr jugendliche Komasäufer
Aber in Bayern ist die Zahl rückläufig
Berlin Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden, ist erstmals seit 2012 wieder gestiegen. Im vergangenen Jahr kamen bundesweit 22309 Zehn- bis 20-Jährige völlig betrunken in die Klinik. Die Krankenkasse DAK hatte die Daten recherchiert. In Bayern ist hingegen ein rückläufiger Trend zu beobachten.
Immer wieder erregen Fälle von Komasaufen bei Jugendlichen Aufsehen – auch in den vergangenen Monaten. So trank eine Realschülerin in Malchin in MecklenburgVorpommern während der Unterrichtszeit fast eine Flasche Wodka und kam per Rettungswagen ins Krankenhaus. Am Berliner Alexanderplatz griff die Polizei eine 13-Jährige auf, die sich mit Wodka aus einem Spätkiosk bewusstlos getrunken hatte. In Garmisch-Partenkirchen griff die Polizei eine bewusstlose 13-Jährige in einem Wald auf, die von älteren Jugendlichen zum Trinken verleitet worden war.
Deutschlandweit handelt es sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Anstieg um 1,8 Prozent. In den drei Jahren zuvor hatte die Zahl der Betroffenen dagegen stetig abgenommen. „Dass jetzt erstmals seit drei Jahren die Zahlen wieder ansteigen, ist eine alarmierende Entwicklung“, sagte der Vorstandschef der DAKGesundheit, Andreas Storm. Er kündigte an, Präventionsangebote fortzusetzen. Die Entwicklung in den Bundesländern ist sehr unterschiedlich. So gab es in Sachsen-Anhalt einen Anstieg um 26,2 Prozent, in Brandenburg um 20,9 und in Sachsen um 11,9 Prozent. Den größten Rückgang verzeichneten Berlin mit minus 6,3 Prozent sowie Bremen und Schleswig-Holstein mit jeweils minus 6,1 Prozent. Der Trend zum Komasaufen ist auch in Bayern auf dem Rückzug. 2016 mussten 4392 junge Leute zwischen 10 und 20 Jahren mit einer Alkoholvergiftung in die Klinik: Im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 2,5 Prozent und die niedrigste Zahl seit neun Jahren. Wieso sich die Lage in den Ländern so unterschiedlich entwickelt, weiß man letztlich nicht genau.