Rieser Nachrichten

Erleichter­t über Ende der Debatte

Die Nominierun­g von Markus Söder als Spitzenkan­didat für die Landtagswa­hl erhält viel Zustimmung. Es gibt allerdings auch den Wunsch nach einem anderen Politiker

- VON MARTINA BACHMANN UND CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Landkreis Der Kampf um die mögliche Nachfolge von Horst Seehofer als Ministerpr­äsident Bayerns dauert schon sehr lange und hatte sich zuletzt zugespitzt. Seit gestern ist offiziell klar, dass Markus Söder diesen Posten übernehmen soll und die Partei im Landtagswa­hlkampf im kommenden Jahr anführen wird. Wir haben uns unter den Christsozi­alen im Landkreis umgehört, wie sie die Entscheidu­ng bewerten.

Jetzt sei eine Lösung da, auf die man lange gewartet habe – so kommentier­t der CSU-Kreisvorsi­tzende Ulrich Lange die Personalen­tscheidung. Er begrüßt es, dass Horst Seehofer weiterhin Parteivors­itzender der CSU bleibt. Denn der habe seine Sache bei den Sondierung­sgespräche­n für die Jamaika-Koalition gut gemacht: „An uns hat es nicht gelegen.“Jetzt stünden ja die Gespräche mit der SPD an. Lange erwartet nicht, dass sie einfacher werden, als mit Grünen und Liberalen: „Insofern können wir in Berlin gut jemand gebrauchen, der auch Berliner Erfahrung hat.“Söder kennt der CSU-Kreisvorsi­tzende bereits seit seiner Zeit als JU-Vorsitzend­er. Der designiert­e Ministerpr­äsident sei damals JU-Landesvors­itzender gewesen. Man pflege durchaus ein offenes Wort miteinande­r, sagt der Bundestags­abgeordnet­e.

Erleichter­t ist auch Landrat Stefan Rößle. „Es ist gut, dass die Neuordnung der Führungspo­sitionen jetzt geregelt ist und das durch ein einstimmig­es Votum der Landtagsfr­aktion mitgetrage­n wird.“Er hoffe, dass diese Lösung auch auf dem anstehende­n CSU-Parteitag eine große Mehrheit finden werde. Dass es letztlich auf Söder als Spitzenkan­didaten für das Amt des Ministerpr­äsidenten und Seehofer als Parteichef hinauslauf­e, sei aber lange nicht klar gewesen, so Rößle. Eine Kampfkandi­datur von Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann hätte durchaus zu einem anderen Ausgang führen können. Herrmann verzichtet­e aber. „Sehr positiv ist, dass Söder und Seehofer angekündig­t haben, dass sie einander unterstütz­en wollen. Das muss auch passieren, damit unsere Partei ein gutes bei der Landtagswa­hl erzielt.“

Von Söder erhofft sich der CSUOrtsvor­sitzende aus Oettingen, Markus Eisenbarth, eine klare Richtung: „Wohin wir wollen und für welche Werte wir stehen.“Und damit wünscht sich der Oettinger von Seehofers Nachfolger genau das, was ihn am aktuellen Ministerpr­äsidenten stört. Der habe immer wieder seine Meinung geändert. Das habe auch die Basis geärgert. Eisenbarth nennt ein Beispiel: Seehofer sei zunächst mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel beim Thema Asyl hart ins Gericht gegangen. Im Wahlkampf habe man aber wieder Geschlosse­nheit demonstrie­rt: „Das stößt mir sauer auf, dass man dann nicht bei einer Linie bleibt.“

Der Landtagsab­geordnete Wolfgang Fackler freut sich, dass die CSU-Landtagsfr­aktion mit ihrer Entscheidu­ng für Söder „die Weichen für die Zukunft gestellt“hat und die Personaldi­skussionen nun beendet sind. „Mit Markus Söder als Spitzenkan­didat haben wir einen starken Mann für Bayern, der die Richtung vorgeben wird und von dem ich persönlich sehr überzeugt bin. Er hat klare Botschafte­n und kann begeistern.“Diese Erfahrung habe er auch in der Zusammenar­beit mit Söder gemacht.

Die Stimmung in der Sondersitz­ung der CSU-Fraktion des Bayerische­n Landtags beschreibt der Abgeordnet­e als gelöst und positiv. Es gelte jetzt aus Sicht von Fackler die „kraftvolle Aufbruchst­immung“und die Inhalte der CSU auch den Bürgern zu vermitteln. Respekt hat Fackler vor der Entscheidu­ng von Seehofer. „Er hat sehr große VerErgebni­s dienste und sehr viel für unser Land und die Partei geleistet. Deshalb begrüße ich, dass er der CSU als Parteivors­itzender erhalten bleibt“, so Fackler.

Auch Claudia Marb, Stadträtin in Rain und Vorsitzend­e der Frauenunio­n im Landkreis Donau-Ries ist „froh“, dass die Personaldi­skussionen endlich beendet sind. Das ist aus ihrer Sicht noch entscheide­nder als die Frage, wer das Amt übernimmt. Nun sei die Grundlage geschaffen, um sich auf dem anstehende­n Parteitag auf Sachthemen zu konzentrie­ren. Hätte sie entscheide­n dürfen, wäre es Manfred Weber geworden. „Er war mein Geheimfavo­rit, aber als Politiker im Europaparl­ament ist er vielleicht einfach zu weit weg, um Mehrheiten zu bekommen.“Söder sei aber auch keine schlechte Wahl.

 ?? Archivfoto: Wolfgang Wiedemann ?? In dieselbe Richtung wie Markus Söder (Dritter von rechts) liefen Landrat Stefan Rößle (von links), der Bundestags­abgeordnet­e Ulrich Lange und der Landtagsab­geordnete Wolfgang Fackler beim Feuerwehrf­est in Amerbach.
Archivfoto: Wolfgang Wiedemann In dieselbe Richtung wie Markus Söder (Dritter von rechts) liefen Landrat Stefan Rößle (von links), der Bundestags­abgeordnet­e Ulrich Lange und der Landtagsab­geordnete Wolfgang Fackler beim Feuerwehrf­est in Amerbach.

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