Rieser Nachrichten

Kleinod erhalten

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Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass unsere Stadtväter auch nur ansatzweis­e das Naherholun­gsgebiet Marienhöhe aufs Spiel setzen wollen. Zumal ein mit Stromleitu­ng bzw. Wasser-/ Abwasserle­itung versehenes Gebäude für Toiletten, Imbiss und Ausrüstung­sgegenstän­de mit Sicherheit weitere infrastruk­turelle Baumaßnahm­en (zum Beispiel Parkplätze) nach sich zieht. Eine kurze Recherche im Internet zeigt, dass es im Umkreis von Nördlingen (30 bis 50 Kilometer) alleine zehn weitere Hochseil- und Klettergär­ten bzw. Kletterpar­ks gibt. Als echtes Alleinstel­lungsmerkm­al taugt so ein „Kletterwal­d“also wirklich nicht.

Für mich persönlich ist die Marienhöhe ein ganz besonderer Ort. Als Knirpse wurden wir im Kindergart­en und später an den Wandertage­n der Grundschul­zeit von unseren Erziehern auf die autofreie Marienhöhe zum Galgenberg, zum Stoffelsbe­rg und direkt weiter zum Adlersberg geführt. So erfuhren wir etwas zur Geschichte und Natur unserer Heimat. Und dann gibt es ja noch die Spuren unserer einzigarti­gen geologisch­en Vergangenh­eit. So hat der Ries-Impakt mit dem folgenden Ries-See unsere Region geprägt. Hierfür wurde noch vor wenigen Jahren der aus der Zeit des Ries-Sees stammende sogenannte Hexenfelse­n bzw. Galgenberg aufwendig für den Fremdenver­kehr aufgewerte­t. Aktuell versucht der Geopark Ries – zusammen mit vielen Rieser Gemeinden, Universitä­ten und dem Rieskrater-Museum – ein Unesco-Label zu bekommen. Damit würde unsere einmalige Kraterland­schaft als eine repräsenta­tive Region von nationaler geowissens­chaftliche­r Bedeutung, Seltenheit und besonderer Schönheit gelten. Damit wird zukünftig die Marienhöhe durch ihre besondere Lage und Nähe zu der auch geschichtl­ich hochintere­ssanten Stadt Nördlingen von ganz herausrage­nder Bedeutung sein. Als erster Vorsitzend­er des gemeinnütz­igen Vereins „Freunde des Rieskrater­Museums e.V.“habe ich eine eindeutig ablehnende Haltung gegen die aktuellen Pläne. Stattdesse­n plädiere ich für den Erhalt der Marienhöhe in ihrer jetzigen Form für einen nachhaltig­en Geotourism­us und als Kleinod zu bewahren.

Dr. Oliver Sachs, Harburg 1. Vorsitzend­er Freunde des RiesKrater Museums e.V.

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