Gewürze tragen durch die dunkle Zeit
Vortrag in Munningen
Munningen „Gewürze tragen durch die dunkle Zeit“, dieser Ausspruch von Hildegard von Bingen zog sich wie ein roter Faden durch den Vortrag, den der Gartenbauverein Munningen organisiert hatte. Mit Siglinde Beck vom Holunderhof in Lohe hatte man eine kompetente Referentin für das Thema „Gewürze nach Hildegard von Bingen“verpflichten können.
Hildegard von Bingen war das zehnte Kind und wurde bereits mit 14 Jahren in ein Kloster gegeben. Sehr früh beobachtete sie die Vorgänge um sich herum, vertiefte sich in die Geheimnisse ihrer Umwelt, um Gott, den Ursprung allen Lebens, zu finden. Sie wies in ihrer Heilkunde ausdrücklich auf den Zusammenhang zwischen Geist und Seele hin. Sie war eine der bedeutendsten Mystikerinnen des Mittelalters. In den Augen vieler Menschen gilt Hildegard von Bingen heute als „erste deutsche Ärztin“, hieß es in dem Vortrag.
Sie bezeichnete den Beifuß als Mutter aller Kräuter. Der warme Saft sei sehr nützlich für Eingeweide und Magen. Er sorge für bessere Fettverdauung. Als Tee diene er auch für eine Reinigungskur. Bertram vermehre gutes Blut, ist also gut bei Blutarmut, helfe bei Diabetes, Verschleimung und sorge für eine gute Verdauung, erklärte Beck weiter. Die Quitte nehme man bei Rheuma. Galgant sei ein schmerzstillendes und stark verdauungsförderndes Mittel. Als Antibiotika der armen Leute wurde Quendel (wilder Thymian) verwendet, so Beck. Während des Vortrags gab es noch viele weitere Beispiele und Tipps.
Um das Gesagte zu untermauern, hatte Beck Kostproben von Gebäck, Tee, Schmalz und Gewürzen dabei. Auch vom Munninger Bäcker, der das Hildegard-von-Bingen-Brot schon seit Jahren herstellt, wurden Kostproben gereicht.