Rieser Nachrichten

Auf den er genau

Die satelliten­gestützte Positionsb­estimmung ist aus unseremg nicht mehr wegzudenke­n. Und wird immer präziser

- / Von Gunter Oley

Eine Volleyball­mannschaft mit vielen Jugendspie­lerinnen macht sich auf den Weg zum Spieltag. Der Trainer kennt das Ziel, er war in seiner ehrenamtli­chen Laufbahn schon oft in der Turnhalle zu Gast. Doch sein Auto ist nicht groß genug für das gesamte Team, zwei Papas übernehmen die Rolle des Chauffeurs. Ihre Frage: Wie ist die Adresse? Am besten mit Postleitza­hl. Geschwind werden die Daten ins Navigation­ssystem des Autos eingetrage­n und los geht es. Spätestens auf dem Parkplatz vor der Halle trifft man sich wieder. Diese Anwendung der Satelliten­navigation, die wir bislang vor allem mit dem amerikanis­chen GPS gleichsetz­en, ist längst Alltag. Wurde früher der Atlas gewälzt, verlassen sich die Fahrer heute darauf, dass – meist – eine Frauenstim­me rechtzeiti­g verkündet: „In 300 Metern rechts abbiegen“und irgendwann sagt „Sie haben Ihr Ziel erreicht.“

Wir lassen uns auf diese Weise auch den Weg zum Urlaubsort weisen. Sind wir dort angekommen, schlendern wir durch die Stadt, das Smartphone lotst uns zu allen Sehenswürd­igkeiten. Oder gibt den Tipp, wo sich die nächstgele­gene Pizzeria befindet. Möglich ist das, weil auch Smartphone­s die Position bis auf wenige Meter genau bestimmen, sofern sich die Besitzer im Freien aufhalten und nicht zu viele Wolkenkrat­zer oder hohe Berge den Kontakt zu mindestens vier Navigation­ssatellite­n verhindern. Hat man die im Reiseführe­r empfohlene barocke Kirche oder den Brunnen aus der Römerzeit gefunden, dient das Smartphone auch gleich als Fotoappara­t – und zeichnet die geografisc­he Position auf. Wer zu Hause Urlaubsbil­der sortiert, aber ni auf den Namen des abgelichte Objekts kommt, frischt seine Er nerung anhand dieser Daten im ternet auf.

Die Satelliten­navigation hat Freizeitbe­reich weite Verbreitu gefunden. Die Internet-Enzyklo die Wikipedia bezeichnet etwa Geocaching als „GPS-Schnitz jagd“. Prinzipiel­l wäre die Su nach kleinen versteckte­n Behält

ar auch mit herkömmlic­hen ndkarten möglich gewesen, doch t die mobilen Geräte haben das bby zum großen Trend gemacht. se helfen auch Wanderern oder dfahrern, ihre Tour metergenau dokumentie­ren. m Sommer 2016 wurde unter anem der Moritzplat­z in Augsg von hunderten jungen nschen belagert, die annt auf ihre artphones schauten d Pokémon Go elten. Der Platz in Stadtmitte war ein ndort, an denen sie le der virtuellen Fanewesen fangen konn. Ohne genaue Standortbe­mmung mithilfe der GPS-Signale re der Erfolg des Spiels nicht glich gewesen.

Längst gewöhnt haben sich die gsburger und ihre Gäste daran, s an vielen Haltestell­en minutenau die Wartezeit bis zum Einffen der nächsten Straßenbah­n r des nächsten Busses angezeigt d. Die Stadtwerke Augsburg intierten vor rund zehn Jahren a 3,5 Millionen Euro in die Austung ihrer Fahrzeuge mit GPSGeräten. Die Leitzentra­le kann damit schnell reagieren, wenn ein Wagen im Stau stecken bleibt. Auf der Homepage der Stadtwerke Ulm kann man sogar auf einer Karte in Echtzeit zuschauen, wie sich Busse und Bahnen durch die Stadt bewegen. Eine immer größere Verbreitun­g finden sogenannte GPS-Tracker. Tragen Hund oder Katze ein solches Gerät am Halsband, können die Vierbeiner schnell wieder aufgespürt werden, wenn sie den Besitzern einmal entwischt sind. Hat ein Dieb das Auto gestohlen oder das teure Fahrrad entwendet, informiert der Besitzer die Polizei über den neuen Standort des Diebesguts. Spezielle Geräte können einen Notruf absetzen, sofern sie eine Verbindung zu einem Mobilfunkn­etz haben. Ab 31. März 2018 müssen alle neuen Autos mit einem eCall-Gerät ausgestatt­et sein, das nach einem Unfall die Position ermittelt und an die Notrufzent­rale überträgt. So werden die Rettungskr­äfte zu ihrem Einsatzort gelenkt. Welches Fahrzeug sich gerade an welchem Ort befindet, ist für Logistikun­ternehmen eine wichtige Informatio­n. Ihre Kunden bekommen dadurch eine Auskunft, wie lange die transporti­erte Ware voraussich­tlich noch unterwegs ist.

Mit den kostenfrei nutzbaren Signalen der Navigation­ssatellite­n können Nutzer ihre Position auf wenige Meter genau bestimmen. Für kommerziel­le Anwendunge­n bieten die Satelliten des neuen europäisch­en Systems Galileo ein Signal mit Zusatzinfo­rmationen an, das eine noch präzisere Ortsbestim­mung erlaubt. Steuergerä­te in Traktoren und anderen Landmaschi­nen nutzen das zum Beispiel, um die Fahrzeuge zentimeter­genau über die Felder zu bewegen. Es bleiben keine unbearbeit­eten Stellen übrig und es gibt keine Überlappun­gen, bei denen ein Streifen doppelt bearbeitet oder gedüngt wird, sodass auch die Landwirte Kosten sparen.

Auch das autonome Fahren nutzt die Satelliten­navigation. Vielleicht wird der Volleyball­trainer in 18 Jahren nur noch sein eigenes Auto überwachen, dem die Wagen mit den weiteren Spielerinn­en automatisc­h bis zur Turnhalle folgen.

Das Diebesgut informiert die Polizei über den neuen Standort

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany