Rieser Nachrichten

Museum: Zu schnell resigniert

- VON VERENA MÖRZL redaktion@riesernach­richten.de

Das Ende des Oettinger Völkerkund­emuseums ist ein Verlust für die Region. Dass einer Stadt auf dem Land ermöglicht wird, Außenstell­e des Museums „Fünf Kontinente“zu werden und damit originelle Ausstellun­gen zu präsentier­en, ist ein Alleinstel­lungsmerkm­al. Die fehlende PR des Münchner Haupthause­s und die Schuldensi­tuation Oettingens sind keinesfall­s die einzigen Gründe, die nun wohl zur Schließung führen.

Als der damalige Stadtrat sowie der frühere Bürgermeis­ter Matti Müller (SPD) entschiede­n, den Vertrag des Museums zu kündigen, machten sie einen Fehler. Die Stadt beugte sich damit dem Druck der Rechtsaufs­icht im Landratsam­t, Maßnahmen gegen die Verschuldu­ng durchzufüh­ren. Doch Oettingen spart damit an der falschen Stelle. Denn unter den jährlich rund 4000 Besuchern waren nicht nur Einheimisc­he, sondern auch Touristen, die der Stadt meist weitere Einnahmen zuspielten.

Auch der jetzige Stadtrat und Bürgermeis­terin Petra Wagner sahen nicht genügend Vorteile im überregion­alen Museum mit überaus gutem Ruf, um die Debatte über die Vertragsve­rlängerung noch einmal zu führen. Obwohl mit der Ausstellun­g „Graue Riesen“dank einer Initiative der Bayerische­n Staatsregi­erung rund 300 000 Euro in das „Leuchtturm­projekt“im fürstliche­n Residenzsc­hloss gesteckt wurden – wobei noch immer nicht ganz klar ist, wohin das Geld floss. Das Museum zu retten hätte eine Umverteilu­ng der jährlichen Mittel verlangt, kreative Ideen und einen kulturpoli­tischen Willen. Problem war wohl eher Letzteres.

Sollte das fürstliche Haus bereits einen Zweck für die weitere Nutzung der Räume haben, ist auch der letzte Lichtblick verstriche­n. Beim bevorstehe­nden Treffen des Förderkrei­ses, dem auch Bürgermeis­terin Wagner angehört, sollte doch der Wille von Kulturinte­ressierten noch einmal in den Mittelpunk­t gerückt werden.

Mit dem Ende des Völkermuse­ums verliert die Region eine wichtige Einrichtun­g, vor allem aber Oettingen. Für Touristen noch ein Anreiz weniger, um entlang der Romantisch­en Straße Halt in der Residenzst­adt zu machen.

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