Was i fast vergessa hab
Hans-Helmut Mährle präsentiert sein sechstes Werk
Nähermemmingen Die sowohl nachdenklichen und kritischen als auch humorvollen Bücher des Nähermemmingers Hans-Helmut Mährle haben schon Tradition in der Heimatliteratur; so brachte er auch heuer wieder unterhaltsame Geschichten und Gedichte aus dem Ries heraus. In seinem sechsten Werk „Was i fast vergessa hab“führt er den Leser sorgsam in die Materie ein, zunächst mit der zehnseitigen Abhandlung „Der Rieskrater und seine Geschichte“vom Meteoriten-Urknall über die Historie bis zu daraus erwachsenden Charakter-Besonderheiten der Rieser. Seinen ganz eigenen Charakter skizziert er in zwei Mundart-Gedichten, dann geht es auf zwei Wegen durchs Rieser Jahr – Gedanken zu den Festen des Kirchenjahres und „Kloinigkeita ausm Johresabloof“. Schon wird es spezieller, drei Gedichte handeln von „oserm Nationalschport Schofkopf“. Wo es um „d Nearlengr“geht, kommen Tief- und Hintersinn besonders zum Tragen – so merkt der Dichter an, dass die Sau, die den Überfall durch Graf Hans von Oettingen 1440 vereitelt hat, zwar als rettender Held verehrt wird, aber echte Säue mögen die Städter nicht so sehr, verhindern den Bau eines Saustalls und ersetzen die stinkenden Tiere lieber durch Plastikschweine…
Auch im Unterkapitel der QuerBeet-Themen regiert nachdenkliche Poesie: Der einstige Flugplatz in „Häberg“müsse unbedingt ein wichtiges Zeitdokument in der Landschaft bleiben; beim Flug über das krisengeschüttelte Afghanistan tröstet sich ein Reisender mit einem Büchlein voller Rieser Geschichten. Dann wartet Mährle mit einer literarischen Weltpremiere auf: Klassische japanische Haiku-Gedichte in exakt festgelegtem Versmaß – auf Rieserisch.
Dem Mundart-Teil fügen sich fast 40 Seiten hochdeutsch verfasster Geschichten an, die das Leben, genauer Mährles Leben in mittlerweile 81 Jahren schrieb. Etliches bezieht sich auf Reflexionen zur Kriegszeit und Erlebnisse kurz nach dem Krieg, als beispielsweise ein Trupp Amerikaner das elterliche Haus „besetzt“, bis die bangenden Bewohner feststellen, dass sie sich nur Kaffee aufbrühten und sogar welchen da ließen.
Werke wie dieses werden automatisch immer wertvoller, denn Erinnerungen an das Lebensgefühl von früher oder gar Zeitzeugen selbst sind immer rarer. Das 101-seitige Buch ist im Buchhandel erhältlich oder kann direkt beim Autor unter maehrle@t-online.de bestellt werden.