Rieser Nachrichten

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Das Projekt eines großen Kinder- und Familienze­ntrums in der Kolpingstr­aße ist im Frühjahr gescheiter­t. Die Träger wollen ihre Einrichtun­gen dennoch vergrößern

- VON MARTINA BACHMANN

Nördlingen Immer mehr Menschen ziehen in die Nördlinger Kernstadt. Und immer mehr werden Eltern. Karl Stempfle, Leiter des Liegenscha­ftsamtes, sagt, dass gerade im Kernstadtb­ereich die Geburtenza­hlen in den vergangene­n Jahren angestiege­n seien. Insgesamt wurden in Nördlingen zwischen 2007 und 2014 in einem Kindergart­enjahr durchschni­ttlich 173 Buben und Mädchen geboren, im vergangene­n waren es 194. Mehr Babys bedeutet: Die Stadt muss mehr Krippen- und Kindergart­enplätze zur Verfügung stellen. Denn Eltern haben einen Rechtsansp­ruch auf einen Platz, sobald ihr Nachwuchs ein Jahr alt ist.

Nun war in der Vergangenh­eit geplant, in der Nördlinger Kolpingstr­aße ein Kinder- und Familienze­ntrum zu errichten (wir berichtete­n). Mehr als 160 Kinder sollten dort insgesamt betreut werden. Doch Anwohner klagten gegen das Vorhaben, die Verhandlun­g fand im vergangene­n Februar in Augsburg statt. Das Verwaltung­sgericht stufte den Bauvorbesc­heid als rechtswidr­ig ein. Die Beteiligte­n – darunter die katholisch­e Kirchensti­ftung St. Salvator – nahmen Abstand von dem Projekt.

In der Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses des Nördlinger Stadtrates ging es am Montagaben­d nun um die sogenannte Bedarfsane­rkennung für die beiden Kindertage­sstätten Sankt Michael und Maria Stern, beziehungs­weise Haus der Kinder. Bislang können Sankt Michael an der Kolpingstr­aße 55 Kindergart­enkinder besuchen. Maria Stern kann aktuell 34 Kindergart­en-, zwölf Krippen- und 40 Hortplätze anbieten. Beide Einrichtun­gen wollen sich in Zukunft vergrößern.

Für Sankt Michael, so Kämmerer Bernhard Kugler in der Sitzung, wurde eine Erweiterun­g um 15 Krippenplä­tze beantragt. Die Katholisch­e Jugendfürs­orge, Träger des Hauses für Kinder, beantragte folgende Platzzahle­n: 40 Kindergart­enplätze, fünf Inklusions-Kindergart­enplätze, 18 Krippenplä­tze, drei Integratio­ns-Krippenplä­tze sowie 50 Hortplätze. Stempfle unterstütz­e beide Anträge, die Aufstockun­gen seien „sinnvoll“und „berechtigt“. Habe ein Kindergart­en – so wie Sankt Michael jetzt – keine Krippe, sei das ein Standortna­chteil.

Nur: Aktuell gibt es in der Einrichtun­g an der Kolpingstr­aße offensicht­lich nicht genügend Platz für so viele Kinder. Für die Krippenplä­tze müsse ein Anbau geschaffen werden, hieß es in der Ausschusss­itzung. Zudem sei noch nicht klar, ob für die Regelplätz­e ein Ersatzbau errichtet oder das bestehende Gebäude saniert werde. Für das Haus für Kinder sei ein Neubau auf dem ehemaligen Ankergelän­de im Gespräch, hieß es.

Sebastian Haag ist einer der Gesellscha­fter, denen der Anker-Komplex gehört. Er bestätigt, dass die Stadt auf die Eigentümer mit der Frage zugegangen sei, ob man sich ein Kinder- und Familienze­ntrum auf dem Areal vorstellen könne. „Grundsätzl­ich können wir uns alles vorstellen“, sagt Haag im Gespräch mit den Rieser Nachrichte­n. Doch derzeit mache man noch „Hausaufgab­en“. So sei man mit dem Landesdenk­malamt in Kontakt, der Boden oder beispielsw­eise der Verlauf des Grundwasse­rs werden untersucht. Vonseiten der Katholisch­en Jugendfürs­orge heißt es in einer Email gestern: „Es laufen Gespräche zwischen der Stadt Nördlingen, der Katholisch­en Jugendfürs­orge sowie dem Besitzer der derzeit für das Haus für Kinder genutzten Immobilie, dem Kloster Maria Stern, über die Zukunft des Hauses für Kinder an einem möglichen neuen Standort.“Die Katholisch­e Jugendfürs­orge bestätigte außerdem, dass eine Erweiterun­g auf dem AnkerbräuA­real zwar noch lange nicht fix, aber zumindest „gut möglich“sei.

Stadtkämme­rer Kugler gab in der Ausschusss­itzung schon einmal eine Prognose ab, mit welchen Kosten Nördlingen rechnen müsste, wenn beide Träger neu bauen, denn die Stadt fördert solche Projekte. Er kam auf einen Eigenantei­l der Stadt von insgesamt rund zwei Millionen Euro. In der Diskussion wollte Wolfgang Goschenhof­er (Grüne/ Frauenlist­e) wissen, ob die Anlieger an der Kolpingstr­aße mit den aktuellen Planungen einverstan­den seien. Oberbürger­meister Hermann Faul antwortete, es habe in der Vergangenh­eit entspreche­nde Signale gegeben. Man werde das bis zur Stadtratss­itzung am Donnerstag klären.

Das Gremium wird dann auch über die künftige Zahl der Betreuungs­plätze in Sankt Michael und in Maria Stern entscheide­n.

 ?? Foto: Lino Mirgeler/dpa ?? Die Geburtenza­hlen in der Nördlinger Kernstadt steigen an – und Eltern haben einen Rechtsansp­ruch auf einen Kindergart­enplatz, sobald ihr Nachwuchs ein Jahr alt ist. Zwei Träger von Kindertage­seinrichtu­ngen haben eine Bedarfsane­rkennung für mehr Plätze...
Foto: Lino Mirgeler/dpa Die Geburtenza­hlen in der Nördlinger Kernstadt steigen an – und Eltern haben einen Rechtsansp­ruch auf einen Kindergart­enplatz, sobald ihr Nachwuchs ein Jahr alt ist. Zwei Träger von Kindertage­seinrichtu­ngen haben eine Bedarfsane­rkennung für mehr Plätze...

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