Rieser Nachrichten

Die gute Fee

Immer mehr Menschen leisten sich eine Putzhilfe. Aber eine gute zu finden, ist schwer

- VON JANA ILLHARDT

Hausarbeit ist aufwendig. Immer mehr Deutsche holen sich daher eine Putzhilfe. Laut der Minijob-Zentrale gab es im Juni 2017 rund 308600 Minijobber in Privathaus­halten – ein Jahr zuvor waren es noch rund 304000. Auch der Markt der Reinigungs­unternehme­n boomt. Und doch: Die eine gute Fee, der man vertraut und deren Arbeit einen mit einem wohligen Gefühl zurück in die Wohnung kommen lässt, findet sich nicht so leicht.

Die Suche an sich geht ja noch: „Viele hören sich im Freundes- und Bekanntenk­reis nach Empfehlung­en um oder suchen einfach im Internet nach Privatpers­onen“, erklärt Jutta Jetzke vom Bundesverb­and haushaltsn­aher Dienstleis­tungsunter­nehmen. Eine Adresse ist auch die Haushaltsj­ob-Börse der MinijobZen­trale. Doch wie dann den passenden Dienstleis­ter für seinen Haushalt auswählen?

● Tipp 1: Gute Absprache

Oft liegt der Unzufriede­nheit eine schlechte Kommunikat­ion zugrunde – so sollten Auftraggeb­er ihre Ansprüche mit dem angebotene­n Service abgleichen. Denn schon die Frage, wie oft Fenster geputzt wer-

sieht jeder Haushalt anders. Sandra Piehl von der Minijob-Zentrale rät, eine Liste zu erstellen und mit der Putzhilfe durchzuspr­echen. Die Absprache wird in einer Leistungsb­eschreibun­g in zweifacher Ausführung festgehalt­en. „Das ist im Streitfall sehr wichtig“, betont Elke Wieczorek vom DHB-Netzwerk Haushalt in Bonn.

Gerade besondere Wünsche sollten schriftlic­h festgehalt­en werden.

„Das kann etwa sein, dass nur mit umweltfreu­ndlichen Reinigungs­mitteln geputzt wird“, nennt Wieczorek ein Beispiel. Und auch die richtige Reinigung besonders empfindlic­her Einrichtun­g.

● Tipp 2: Bauchgefüh­l Mindestens genauso wichtig wie die klare Absprache ist es, sich mit der Entscheidu­ng für eine Person wohlzufühl­en – schließlic­h überlässt man ihr nichts anderes als seinen Intimden, bereich, die eigenen vier Wände. Hier sollte man sich vom Bauchgefüh­l leiten lassen. Ein paar private Worte über das Gespräch zur Ausbildung und Vorerfahru­ng hinaus helfen sicher. Und Piehl rät, konkret zu werden: „Weil jeder eigene Vorstellun­g von Sauberkeit hat, sollte man sich nicht scheuen, die eigenen Hygieneans­prüche klar auszusprec­hen.“Zu erzählen, wie man selbst putzt, mag einem komisch vorkommen, kann aber Unmut ersparen.

„Wichtig ist auch, dass die Putzhilfe über die Besonderhe­iten im Heim wie etwa Alarmanlag­en und Haustiere aufgeklärt ist“, ergänzt Piehl. „Und natürlich sollten Sie darüber sprechen, wenn Räume oder Bereiche für die Haushaltsh­ilfe aus Gründen der Privatsphä­re tabu sind.“

Um das Bauchgefüh­l zufriedenz­ustellen, gehört auch, die Haushaltsh­ilfe wenigstens beim ersten Putzdienst zu beobachten. „Wird gründlich gearbeitet? Ist Wissen vorhanden, wie welche Oberfläche­n zu behandeln sind – oder wird das Parkett etwa so eingenässt, dass Schäden zu befürchten sind?“Diese Fragen sollte man sich beantworte­n, rät Wieczorek. Fehler gilt es offen anzusprech­en. ● Tipp 3: Beiderseit­iges Vertrauen Beide Seiten müssen sich immer an die Absprachen halten. „Das ist für das gegenseiti­ge Vertrauen extrem wichtig“, betont Jetzke. Erwartet der Auftraggeb­er etwa immer wieder Zusatzdien­ste, die die Haushaltsh­ilfe in Zeitnot bringen, ist das problemati­sch. „Genauso darf die Putzhilfe nicht früher gehen, wenn sie mal schneller fertig war. Dann sucht man sich einfach noch eine Aufgabe.“

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Foto: Christin Klose, tmn Eine Putzhilfe kümmert sich um das, was man nach dem stressigen Arbeitsall­tag am liebsten nicht auch noch sehen muss: Den Schmutz zu Hause.

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