Rieser Nachrichten

Das ist eine Lauferei und Schleppere­i

Päckchen, Pakete, noch mehr Päckchen! In der Weihnachts­zeit verschicke­n Menschen in Deutschlan­d etwa doppelt so viele davon wie sonst. Das merkt auch Michael Jurkschat

- VON KARLOTTA EHRENBERG (dpa)

Michael Jurkschat fährt Pakete aus. In der Zeit vor Weihnachte­n ist sein Transporta­uto pickepacke­voll. „Jeder von uns hat ein eigenes Zustellgeb­iet“, erklärt der Paketzuste­ller. In einem Stadtteil in unserer Hauptstadt Berlin beliefert er an diesem Tag acht Straßen.

Zuerst lädt er alle Pakete in das große Postauto. „Bevor ich losfahre, sortiere ich die Pakete schon einmal nach Straßen und Hausnummer­n, damit ich sie später gleich finde“, sagt Herr Jurkschat. Dafür stehen im Auto große Regale.

Jeden Tag macht er über 20 000 Schritte

Als Erstes beliefert Herr Jurkschat eine Firma. Er holt die Pakete aus dem Regal und liest mit einem elektronis­chen Gerät den Aufkleber. Das ist ein Scanner (gesprochen: skänner). „Damit erfasse ich, dass sie am Ziel angekommen sind“, erklärt Herr Jurkschat.

Die Frau am Empfang kennt er schon. Das ist praktisch, weil er ihren Namen weiß. Denn die Paketzuste­ller müssen aufschreib­en, wer ein Paket annimmt. Auch Herrn Jurkschat kennen viele Leute. Der Hausmeiste­r vom Haus gegenüber ruft ihn zu sich. Er möchte ein Paket abgeben. Mit seinem Scanner tastet Herr Jurkschat den Strichcode ab. Damit gilt das Paket als abgeliefer­t. Am Gürtel trägt Herr Jurkschat einen kleinen Drucker. Da kommt jetzt ein Aufkleber heraus. Den klebt Herr Jurkschat auf eine mit einem Gerät den Strich code. Jetzt sieht der Empfänger: In ein paar Stunden klingelt der Bote, das Paket ist da. (dpa) Karte. „Das ist der Beleg für den Kunden.“

Zur nächsten Adresse läuft Herr Jurkschat zu Fuß. Leider antwortet auf sein Klingeln niemand. Zum Glück weiß er, dass ein älterer Herr im zweiten Stock meist zu Hause ist. „Bei dem gebe ich das Paket dann für den Kunden ab.“Tatsächlic­h geht im nächsten Moment der Türsummer, und Herr Jurkschat kann die Treppe hinauflauf­en. Der ältere Herr nimmt das Paket entgegen. Wieder spuckt der Drucker einen Aufkleber aus. „Der ist für die Benachrich­tigungskar­te, die ich dem Kunden nun in seinen Briefkaste­n stecke“, erklärt Herr Jurkschat. „So weiß er, dass er sein Paket bei seinem Nachbarn abholen kann.“

Insgesamt 135 Pakete liefert Herr Jurkschat an diesem Tag aus. Dabei fährt er nicht viele Kilometer mit dem Auto. Aber er muss viel laufen und dabei eine Menge Stufen steigen. „Der elektronis­che Schrittzäh­ler, den ich auf meinem Handy habe, zählt zwischen 20 000 und 23 000 Schritte am Tag“, erzählt der Paketzuste­ller – da kommen dann einige Kilometer zusammen. Viel schleppen muss er auch. „Bis zu 31,5 Kilo darf ein Paket schwer sein. Da kommt an einem Tag ganz schön was zusammen.“

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Foto: dpa Michael Jurkschat ist Paketzuste­ller in Berlin und kennt viele Menschen in sei nem Bezirk.

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