Rieser Nachrichten

Damit Kinder richtig lesen lernen

Seit 2015 gibt es die Sprachlots­en im Landkreis. Im kommenden Jahr läuft die Förderung aus. Doch eine aktuelle Studie zeigt, wie wichtig das Programm ist

- VON FABIAN KLUGE

Landkreis Fast jeder fünfte Viertkläss­ler in Deutschlan­d kann nicht richtig lesen – das ist das ernüchtern­de Ergebnis der Internatio­nalen Grundschul-Lese-Untersuchu­ng. Bildung liegt zwar normalerwe­ise im Kompetenzb­ereich des Freistaate­s Bayern, dennoch versucht der Landkreis Donau-Ries, die Lücken zu schließen und dem negativen Trend entgegenzu­wirken. Seit 2015 gibt es das Projekt „Sprachlots­e“. An Grund- und Mittelschu­len soll Kindern unter anderem eine bessere Rechtschre­ibung und Grammatik vermittelt werden.

Nachdem in den vergangene­n Jahren bereits die Mittelschu­len in Nördlingen, Donauwörth, Oettingen, Rain und Wemding an dem Programm teilgenomm­en haben, sind in diesem Jahr die Sprachlots­innen an den Mittelschu­len in Monheim und Asbach-Bäumenheim im Einsatz – 15 Wochenstun­den pro Schule. „Wir haben bislang über 90 Schüler geschult, 181 haben Bedarf. Wir erreichen also ungefähr die Hälfte“, erklärt Regionalma­nager Klemens Heininger.

Der Bedarf ist also da – das Problem: Die Förderung für das Sprachlots­en-Projekt läuft im September 2018 aus. Eine Nachricht, mit der weder Heininger noch Landrat Stefan Rößle zufrieden sind: „Zusammen mit unserem Landtagsab­geordneten Wolfgang Fackler werden wir klären, ob nicht doch eine weitere Förderung möglich ist. Schließlic­h handelt es sich um einen wichtigen Beitrag“, betont der Landrat.

Zumal der Sprachlots­e ein Erfolgspro­jekt ist: Bisher habe es ausschließ­lich positive Rückmeldun­gen aus den Schulen gegeben, berichtet Heininger. „Die gut 90 Schüler konnten wir an weiterführ­ende Schulen und zu Abschlüsse­n bringen.“

Wenn es nach dem Regionalma­nager und der Grün-Sozialen Fraktion geht, dann wird das Programm sogar noch ausgeweite­t: „Wir haben ein Konzept erarbeitet, ab September 2018 einen weiteren Sprachlots­en bereits in der Kita einzusetze­n. Damit könnten wir einen nahtlosen Übergang von den Drei- bis zu den 16-Jährigen schaffen“, sagt Heininger. Die Ziele seien, Kinder zum Sprechen anzuregen, Wortschatz und Grammatik zu erweitern sowie Sprechfreu­de zu entwickeln. Dabei stünden auch Integratio­n und Inklusion im Mittelpunk­t. Ersten Schätzunge­n zufolge würden die beiden Sprachlots­en 81000 Euro kosten. „Idealerwei­se erhalten wir direkt im September die Anschlussf­örderung, die der Landkreis nicht komplett übernehmen muss und die uns mehr Freiheiten lässt“, erklärt Heininger.

Denn: Bisher gilt die Förderung ausschließ­lich für ausländisc­he Schüler aus EU-Mitgliedss­taaten, nicht jedoch für Kinder aus Syrien oder Afghanista­n. „Während die Zahl der deutschen Schulanfän­ger in den vergangene­n zehn Jahren um 33 Prozent abgenommen hat, ist die der ausländisc­hen Schüler um 87 Prozent gestiegen. Mehr als ein Drittel der Syrer und Afghanen im Landkreis sind jünger als 16“, schildert der Regionalma­nager den Bedarf. Daher sei es ein langfristi­ges Ziel, auch Flüchtling­skinder in das Projekt aufzunehme­n.

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Foto: Klemens Heininger, Landratsam­t Donau Ries Sprachlots­en versuchen, bei Kindern eine Sprechfreu­de zu entwickeln und ihre Gram matik zu verbessern.

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