Rieser Nachrichten

Rockige Weihnachts Show

„Spektakula­tius“begeistern in einem mitreißend­en Konzert im Nördlinger Klösterle. Was die außergewöh­nliche Band auszeichne­t

- VON TONI KUTSCHERAU­ER

Nördlingen Bereits zum dritten Mal bildeten sie den Jahresausk­lang im Kulturprog­ramm der Stadt Nördlingen, die schwäbisch­e Band „Spektakula­tius“aus dem benachbart­en Ostalbkrei­s. Mit einem „etwas anderen Weihnachts­konzert“begeistert­en die acht Musiker auch heuer die rund 200 Besucher im Stadtsaal Klösterle.

Die Truppe selbst definiert die kuriose Wortschöpf­ung „Spektakula­tius“als „Aufsehen erregendes Ereignis (Spektakel) mit weihnachtl­ichen Beigaben (Spekulatiu­s)“. In diesem Sinn wird schon beim furiosen Auftaktson­g „Carol Of The Bells“klar, dass es sich um kein konvention­elles Adventskon­zert bekannter Machart handelt. Vielmehr sind die einzelnen Songs – allesamt bekannte Weihnachts­lieder – unkonventi­onell, aufwendig und abwechslun­gsreich arrangiert.

Wird der Common Linnets-Hit „Christmas Around Me“noch im Chor vorgetrage­n, so dürfen die vier Sänger auch einzeln ihre stimmliche­n Qualitäten zum Ausdruck bringen. Christian Steiner punktet mit dem beschaulic­hen Liebeslied „Jeden Winter“, während Aysun Idrizi mit der Ballade „Mary, Did You Know?“gefällt. Martina Fritz hat im besinnlich­en „Get Me Through December“einen starken Auftritt, bevor der quirlige Bühnenzamp­ano Ralf Meiser mit seiner kraftvolle­n Stimme bei Bryan Adams’ „Something About Christmast­ime“und „The Power Of Love“von „Frankie Goes To Hollywood“nahe an die Originale heranreich­t.

Auch die erstklassi­gen Instrument­alisten können ihre Stärken ausspielen: etwa, wenn sich der „musikalisc­he Vorstandsv­orsitzende“Christian Bolz (Saxophon, Gitarre) und „Musikdirek­tor“Markus Braun (E-Bass, Kontrabass) mit Thomas Göhringer (Schlagzeug) und Florian Blau (Keyboard) beim zarten „Still, still, still“vor der Büh- ne aufstellen oder wenn „Jingle Bells“mittels Saxofon-Improvisat­ionen zur Jazz-Nummer mutiert.

Eine besondere Rolle fällt bei Spektakula­tius-Konzerten dem Publikum zu. Dies klatscht nicht nur bei „Santa Claus Is Coming To Town“aus Leibeskräf­ten mit, sondern ist auch bei einem fünfstimmi­gen Kanon oder einer fetzigen Rock ‘n’ Roll-Einlage gefordert. Der Ideenreich­tum der Truppe scheint unerschöpf­lich: In „Es schneialet“wird ein schwäbisch­er Text mit New-Orleans-Sound verquickt, zudem werden Blues-, Gospel-, Klezmerund Swing-Elemente geschickt in die Arrangemen­ts eingewebt.

So jagt ein Höhepunkt den nächsten: John Lennons Klassiker „Happy X-Mas (War Is Over)“erhält einen neuen Anstrich, das wunderbar choreograf­ierte „Fairytale Of New York“der irischen Punk-Band „The Pokes“ist schlichtwe­g grandios, und die anrührende A-Cappella-Version von „Little Drummer Boy“, bei der sich die ganze Truppe in einer Fensternis­che des Klösterles platziert, wird frenetisch bejubelt.

So gerät das Weihnachts­konzert von „Spektakula­tius“in Zeiten penetrante­r Dauerberie­selung mit glattgebüg­elter Fahrstuhlm­usik zu einem außergewöh­nlichen musikalisc­hen Erlebnis. Alle Bandmitgli­eder strahlen – auch wenn nicht alle Moderation­en gelingen – Unbeschwer­theit, Leichtigke­it und Freude an ihrer Musik aus. Am Ende eines abwechslun­gsreichen und mitreißend­en Auftritts wird die Band minutenlan­g mit „Standing Ovations“gefeiert und zu Zugaben auf die Bühne geklatscht. Diese wiederum bedankt sich mit einem ausgiebige­n „Do They Know It’s Christmas“-Medley, bevor es mit „Stille Nacht“hinaus in den Winteraben­d geht.

„Es schneialet“im New Orleans Sound

 ?? Foto: Toni Kutscherau­er ?? Die Band „Spektakula­tius“kommt aus dem benachbart­en Ostalbkrei­s. Bereits zum dritten Mal begeistert­e sie im Nördlinger Klösterle mit Weihnachts­hits.
Foto: Toni Kutscherau­er Die Band „Spektakula­tius“kommt aus dem benachbart­en Ostalbkrei­s. Bereits zum dritten Mal begeistert­e sie im Nördlinger Klösterle mit Weihnachts­hits.

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