Rieser Nachrichten

Wo der bayerische Löwe brüllt

Dem Freistaat steht ein Doppeljubi­läum bevor, das angemessen gefeiert werden soll. Was das Haus der Bayerische­n Geschichte plant und welche Rolle dabei ein Feuer spielte

- VON ULI BACHMEIER

München Da soll noch einer sagen, Geschichte könne keinen Spaß machen: Weder König Ludwig II. oder der Schmid von Kochel noch die Ministerpr­äsidenten Kurt Eisner oder Franz Josef Strauß werden künftig die Besucher im neuen Museum der Bayerische­n Geschichte in Regensburg begrüßen, sondern der original Löwenbräu-Löwe vom Oktoberfes­t. Er wird dort allerdings nicht „Löööwenbrä­u“brüllen, sondern „Grüß Gott“und ein paar andere Worte sagen, teilte der Direktor des Hauses der Bayerische­n Geschichte, Richard Loibl, gestern bei der Vorstellun­g des Programms für das Jubiläumsj­ahr 2018 mit.

Zwei Ereignisse werden kommendes Jahr gefeiert: 100 Jahre Freistaat Bayern und 200 Jahre bayerische Verfassung. Die Macher im Haus der Bayerische­n Geschichte in Augsburg wollten dabei eigentlich mit der Eröffnung des Museums der Bayerische­n Geschichte direkt am Donaumarkt in Regensburg glänzen. Dieser Plan aber wurde, wie berichtet, durch einen Brand auf der Baustelle im Juli dieses Jahres vereitelt. Bis der Schaden (circa zehn Millionen Euro) behoben und das Haus komplett fertiggest­ellt ist, werden noch eineinhalb Jahre vergehen. Die Eröffnung ist jetzt für Mai 2019 geplant.

Dennoch werden die Historiker ihren Teil zu den übrigen Feierlichk­eiten beitragen. Dazu gehören die Landesauss­tellung in Kloster Ettal (Kreis Garmisch-Partenkirc­hen) unter dem Titel: „Wald, Gebirg und Königstrau­m. Mythos Bayern“vom 3. Mai bis zum 4. November 2018, ein Museumsfes­t am 9. und 10. Juni in Regensburg, bei dem zumindest das Erdgeschos­s des Museums zum ersten Mal geöffnet wird, und die Ausstellun­g „Bierspione und Garnelenzü­chter – Bayerische Wirtschaft 1818 bis 2018“im Freilichtm­useum Glentleite­n in Großweil (ebenfalls im Kreis Garmisch-Partenkirc­hen).

Die Landesauss­tellung in Kloster Ettal, dem „Herz der Ammergauer Alpen“, spürt dem Mythos Bayern von seinen Anfängen bis in die Gegenwart nach. Der Ort wurde gewählt, weil es nach Ansicht der Historiker diese Landschaft ist, die das Bild von Bayern geprägt hat, zum Motiv von Malern, zur Muse von Dichtern und zum „Rückzugs- und Sehnsuchts­ort für den Märchenkön­ig Ludwig II.“wurde. Als Attraktion­en der Ausstellun­g gelten unter anderem ein eigens geschaffen­es 360-Grad-Panorama, in dem die Träume des Königs virtuell Wirklichke­it werden, sowie ein rund 3000 Jahre alter keltischer Einbaum, der im Starnberge­r See gefunden wurde. Das Wassergefä­hrt ist aus einem Stück gefertigt, 13,5 Meter lang und über zwei Tonnen schwer.

Beim Museumsfes­t in Regensburg können sich Besucher schon mal einen ersten Eindruck von dem Projekt machen. Am Abend des 9. Juni wird es ein Live-Konzert mit bayerische­n Musikern und eine „spektakulä­re Lichtinsta­llation“geben. Am Sonntag, 10. Juni, wird die Festmeile bis zur Steinernen Brücke erweitert.

Die Ausstellun­g im Freilichtm­useum Glentleite­n wird sich der bayerische­n Wirtschaft­sgeschicht­e in den vergangene­n 200 Jahren widmen. Sie wurde vom Wirtschaft­sministeri­um in Auftrag gegeben.

Die Ausstellun­gen und das Fest sollen zudem von einem „überwältig­enden Rahmenprog­ramm“des Landkreise­s Garmisch-Partenkirc­hen und der Stadt Regensburg begleitet werden.

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Foto: Peter Widmann, imago Viele Jahrzehnte lockte dieser Löwe Oktoberfes­tbesucher ins Bierzelt. Künftig wird er im Foyer des neuen Museums der Bayerische­n Geschichte in Regensburg die Besucher mit „Grüß Gott“begrüßen.

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