Rieser Nachrichten

Müssen Tiere auf einem Oettinger Bauernhof leiden?

Auf einem Bauernhof in Oettingen sollen laut einer Tierschutz­organisati­on Rinder und Katzen in bedenklich­er Verfassung sein. Das Veterinära­mt sieht das anders

- VON BERND SCHIED

Eine Tierschutz­organisati­on erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Bauernhof in Oettingen. Das Veterinära­mt ist aktiv.

Oettingen Auf den ersten Blick sind es erschrecke­nde Bilder, die seitens der bundesweit agierenden Tierschutz­organisati­on „Animals United“veröffentl­icht wurden. Aufgenomme­n auf einem Bauernhof in Oettingen, auf dem die dort gehaltenen Tiere angeblich in einer bedenklich­en Verfassung sein sollen. Der gesamte Zustand des Anwesens sei desolat, Kühe und Katzen befänden sich in einem „äußerst tierschutz­widrigen Zustand“. Das Videound Fotomateri­al, das dem Verein zugespielt worden sei, würde dies eindeutig belegen. Weiter hieß es aufseiten der Tierschütz­er, der Hof falle schon seit geraumer Zeit immer wieder durch tierschutz­rechtliche Verfehlung­en auf. Das Landratsam­t Donau-Ries als zuständige Behörde ist auch in der Vergangenh­eit laut Tierschutz­organisati­on stets über die vorherrsch­enden Zustände informiert worden, allerdings bisher ohne nennenswer­ten Effekt.

Die hygienisch­en Zustände des Hofes und des Stalls nannte der Geschäftsf­ührer von Animals United, Viktor Gebhard, im Gespräch mit den Rieser Nachrichte­n „katastroph­al“. Der Kot türme sich an den Stallwände­n auf. Die Kühe könnten sich kaum bewegen, weil sie angekettet und voller Kot seien. Überall befänden sich Fäkalien. Die Tränkebeck­en seien nicht mehr funktionsf­ähig und das Futter würde teilweise sogar gären, sagte Gebhard. Der Geschäftsf­ührer legte Wert auf die Feststellu­ng, dass die Aufnahmen nicht von seinem Verein stammten. Menschen aus dem „Umfeld“des Anwesens hätten diese gemacht und Animals United zukommen lassen.

Kritik übte Gebhard auch am Veterinära­mt des Landratsam­tes. Obwohl die Zustände bekannt seien, habe die Behörde in der Vergangenh­eit nicht genügend getan, um der untragbare­n Situation vor Ort entgegenzu­treten.

Das Landratsam­t wies die Vorwürfe gestern zurück. Es könne keine Rede davon sein, dass seitens des Veterinära­mtes zu wenig getan worden sei. Der betroffene Betrieb sei sehr wohl regelmäßig und engmaschig kontrollie­rt worden – auch nach der aktuellen Informatio­n durch die Tierschütz­er in dieser Woche. Eine sofort erfolgte VorOrt-Kontrolle habe allerdings erge- dass sich die Tiere in keinem bedenklich­en Zustand befinden würden. Die Veterinäre hätten deshalb keine Möglichkei­t, dem Landwirt seine Tiere etwa wegen Hygienemän­geln wegzunehme­n, hieß es gestern in Donauwörth. Auch könne von einer Dehydrieru­ng nicht die Rede sein. Die Tränken funktionie­rten zwar schon länger nicht mehr. Von daher erhielten die Tiere das Wasser aus Eimern.

Trotz keiner gravierend­en Verstöße machte das Landratsam­t dem Hofbesitze­r Auflagen. So müsse er beispielsw­eise künftig seine Rinder statt wie bisher zweimal dreimal am Tag tränken und ihnen zudem nur frisches Futter geben.

Die Kreisbehör­de wies darüber hinaus darauf hin, dass es sich bei den Kontrollen der zuständige­n Veterinäre nur um „Momentaufn­ahmen“handle. Soll heißen: Innerhalb kurzer Zeit könnte sich die Situation vor Ort möglicherw­eise auch wieder ändern.

Die Oettinger Bürgermeis­terin Petra Wagner äußerte sich gestern auf Anfrage unserer Zeitung zu dem Fall. Sie kenne den Landwirt persönlich. Es handle sich um einen bodenständ­igen, älteren Mann. Nachdem sie von den angebliche­n Missben, ständen erfahren habe, sei sie sofort auf das Landratsam­t zugegangen. Die Stadt selber habe in solchen Angelegenh­eiten keine Handlungsm­öglichkeit. Das sei Sache des Veterinära­mtes, sagte Wagner. Der Hofbesitze­r war bis Redaktions­schluss nicht zu erreichen.

Indes äußern sich Oettinger Stadträte auf Facebook. Unter anderem forderte Markus Eisenbarth in dem sozialen Netzwerk: „Den Tieren muss jetzt schnell geholfen werden.“Eine weitere Oettingeri­n sagt, dass sie das Amt offenbar schon vor zwei Jahren über Missstände informiert hätte.

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Fotos: Animals United Die Tierschutz­organisati­on Animals United hat Foto und Videomater­ial von Anliegern eines Oettinger Bauernhofs bekommen. Die Tiere sollen laut Organisati­on in einem „bedenklich­en Zustand“leben.
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Im Stall soll sich der Kot an den Wänden türmen.
 ??  ?? Auf dem Hof soll meist noch viel mehr Unrat liegen, als auf diesem Bild.
Auf dem Hof soll meist noch viel mehr Unrat liegen, als auf diesem Bild.
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