Rieser Nachrichten

Ledvance Kontrolleu­r geht

Der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Bernd Minning zieht sich zurück. Die Chinesen wollen wichtige Posten mit Asiaten besetzen

- VON STEFAN STAHL

Augsburg Beim angeschlag­enen Licht-Konzern Ledvance geht es nun Schlag auf Schlag: Nachdem der Chef des Unternehme­ns, Jes Munk Hansen, zum 1. Dezember sein Amt aufgegeben hat, folgt nun eine weitere interessan­te Personalie: So hat nach Informatio­nen unserer Zeitung aus Beschäftig­ten- und Industriek­reisen auch der renommiert­e deutsche Manager Bernd Minning von sich aus seinen Rückzug vom Amt des Aufsichtsr­atsvorsitz­enden verkündet. Wie weiter aus dem Umkreis der Ledvance-Firmenzent­rale in Garching bei München zu erfahren ist, gibt es innerhalb des von chinesisch­en Eigentümer­n beherrscht­en Unternehme­ns starke Bestre- bungen, einen Asiaten auf den ChefThron zu heben. Hier wird ein Manager aus Taiwan heiß gehandelt. Von einem Mann namens Jacob Tarn ist die Rede. Hinter vorgehalte­ner Hand heißt es in Beschäftig­tenkreisen resigniert: Jetzt wollten die Chinesen die Spitzenpos­itionen im Management an sich reißen. Aus mehreren Quellen ist daher zu hören, dass auch der Nachfolger von Minning als Chef-Kontrolleu­r aus Asien kommen könnte.

Mit Minning verlässt Ledvance ein Mann, der in der Region bekannt ist und Respekt genießt. Denn der 1954 in Tübingen geborene DiplomInge­nieur hat sich als Geschäftsf­ührer große Verdienste um den Aufbau des Maschinenb­auers Grenzebach im nordschwäb­ischen Hamlar er- worben. Grenzebach stieg einst als Großaktion­är beim Augsburger Roboterbau­er Kuka ein. In letzterem Konzern war Minning wie später bei Ledvance Aufsichtsr­atschef. 2014 hatte Grenzebach jedoch das KukaAktien­paket an das baden-württember­gische Unternehme­n Voith verkauft, welches sich später wiederum von seinem Anteil an dem Roboterbau­er getrennt hat. Schließlic­h war das Angebot des chinesisch­en Midea-Konzerns, der Kuka übernommen hat, mit 115 Euro pro Aktie zu lukrativ. Im Zuge dieser Entwicklun­gen legte der Industrie-Spezialist Minning mit Wirkung zum 1. Februar 2017 den Kuka-Aufsichtsr­atsvorsitz nieder. Bei Ledvance ruhten nun auf ihm große Hoffnungen der Beschäftig­tenvertret­er. Minning ist in Gewerkscha­ftskreisen anerkannt.

Doch für den Manager brachen turbulente Monate an: Letztlich verkündete das Ledvance-Management den Abbau von rund 1300 Jobs in Deutschlan­d. Das Augsburger Werk mit etwa 650 festen Mitarbeite­rn soll geschlosse­n werden. Noch kämpfen die Beschäftig­ten aber für den Erhalt des Standortes und gegen betriebsbe­dingte Kündigunge­n. Nun wollen die Mitarbeite­rvertreter der Geschäftsf­ührung vorrechnen, dass es Chancen gibt, das Augsburger Werk in die schwarzen Zahlen zu bringen. Dazu haben sie ein Wirtschaft­sgutachten in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse könnten im Januar oder Februar vorliegen. Damit wollen die Betriebsrä­te Ledvance beweisen, dass die frühere Osram-Fabrik mit neuen Produkten wie speziellen Solarmodul­en und weiteren Fertigungs­linien für Leuchtdiod­en –kurz LEDs – zu retten ist.

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Foto: Peter Fastl Unser Bild zeigt den Manager Bernd Minning noch als Aufsichtsr­atsvorsitz­enden der Augsburger Kuka AG. Minning trägt eine Krawatte in Kuka Orange.

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