Wer ist hier der Boss?
Eine TV-Doku befasst sich ausführlich mit dem Thema Autorität
Zu wenig oder zu viel davon ist nicht gut, doch wie viel Autorität ist genau richtig? Die Frage stellt sich in der Politik oder in der Wirtschaft. Aber auch im Alltag. Eine TV-Doku mit dem Titel „Sehnsucht nach Autorität“, die heute um 20.15 Uhr auf 3sat zu sehen ist, sucht nach Antworten.
Der Begriff Autorität steht für Einfluss, Würde, Ansehen und wird meist bei Personen in bestimmten Positionen angewendet. Oder dann, wenn sie für bestimmte Ansichten und Verhaltensweisen einstehen.
Einer der führenden Denker der Autoritätsforschung, Paul Verhaeghe von der Uni Genf, behauptet im Film, dass Autorität in unserer Gesellschaft „absolut nötig“sei. Sie diene dazu, die Beziehungen zwischen den Menschen zu regulieren, basierend auf freiwilliger Unterwerfung. Auch Hans-Jürgen Abt kommt im Film vor. Er leitet in Kempten seinen auf Auto-Tuning spezialisierten Betrieb und verkörpert einen Führungsstil, den man fürsorglich-autoritär nennen könnte. Er sagt: „Autorität bedeutet klare Ansagen, damit auch genau das umgesetzt wird, was man will.“Es scheint so, dass diese Art von Führungsstil ankommt – seine Mitarbeiter duzen sich und akzeptieren die Anordnungen.
Die Filmautoren Tim Hamelberg und Torsten Berg gehen nicht nur unterschiedlichen Organisationsstrukturen nach, sondern auch Verhaltensmustern im Tierreich, etwa bei Pavianen. Neurobiologe Robert Sapolsky meint, dass „eine Hierarchie dafür sorgt, dass Tiere mit Ungleichheiten umgehen können, ohne dass sie gleich in einen Kampf geraten“. Noch ein interessanter Aspekt in einem interessanten Film.