Aalener Arzt in Afrika ermordet
Walter Roepert war auf einer Wanderung zu einem Vulkan, als er erschossen wurde
Aalen Seit 1985 ist Walter Roepert als Hals-Nasen-Ohren-Arzt in Aalen tätig gewesen. Nun ist er auf einer Reise in Afrika tragisch ums Leben gekommen. In der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember ist er auf einer Wanderung zum Vulkan Erta Ale in Äthiopien von fünf unbekannten Tätern überfallen worden. Er erlitt so schwere Schussverletzungen, dass er noch an Ort und Stelle starb. „Afrika war seine große Liebe“, berichten seine Frau Barbara Werz und seine Tochter Anne Roepert. Schon seit den 70er Jahren sei er mit Äthiopien verbunden gewesen.
Über die Organisation Humedica leistete er als Hals-Nasen-OhrenArzt (HNO-Arzt) zahlreiche Einsätze in Äthiopien, unter anderem in einem Flüchtlingslager an der Grenze zu Somalia. Er verhalf äthiopischen Studenten zu Praktika im Katharinenhospital Stuttgart und vermittelte Ausbildungsmöglichkeiten zum Hörgeräte-Akustiker, einem Beruf, den es in diesem Land zuvor nicht gab. „In den Jahren von 2013 bis 2015, als ich an der Deutschen Botschaftsschule in Addis Abeba tätig war, besuchte mich mein Mann insgesamt zehnmal“, berichtet Barbara Werz. Er intensivierte in dieser Zeit sein medizinisches Engagement und baute Kontakte zu vielen äthiopischen HNO-Ärzten und Kliniken auf.
Am 1. Dezember startete Walter Roepert mit einem befreundeten jungen Äthiopier zu einer Reise auf den Vulkan Erta Ale, einem bekannten touristischen Ziel rund 800 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Addis Abeba. Er und sein Begleiter wanderten mit einer Gruppe von rund 30 Teilnehmern zu dem Berg. Wegen der übergroßen Hitze in dem Land waren hauptsächlich Nachtwanderungen angesagt. Weil diese Reisen von bekannten Touristikunternehmen ausgeschrieben werden und in den vergangenen Jahren keinerlei Überfälle stattfanden, konnten Roepert und sein Begleiter nicht ahnen, was sie dort erwartete.
Sie freuten sich auf den Anblick des brodelnden Kratersees, der in der Dunkelheit faszinierend leuchtet. Fast am Ziel angelangt, peitschten plötzlich Schüsse durch die Nacht. Walter Roepert wurde tödlich getroffen. Sein verletzter Begleiter harrte die ganze Nacht bei ihm aus, bis am anderen Tag Hilfe kam.
Am übernächsten Tag wurden die Angehörigen in Aalen über den tragischen Tod von Walter Roepert verständigt. „Er war ein interessierter, weltoffener Mensch, der die Dinge in diesem Land durch seinen Einsatz verändern wollte“, versichert Barbara Werz. Es lag ihm fern, riskante Abenteuer zu suchen. „Er war zur falschen Zeit am falschen Ort und wird sicher von den Menschen in diesem Land vermisst“, ergänzt Anne Roepert.