Das perfekte Rieser Weihnachtsmenü
Was angehende Hauswirtschafterinnen für die Festtage vorschlagen. Mit dabei: das sogenannte Superfood aus der Region
Nördlingen Alle Jahre wieder steht an Weihnachten nicht nur das Christkind vor der Tür, sondern oft auch die Verwandtschaft. Da will man Eindruck schinden, aber auch nicht stundenlang gestresst in der Küche stehen.
Bei der Suche nach einem raffinierten, aber nicht allzu komplizierten Weihnachtsmenü hilft Edith Auchter: Sie ist Fachoberlehrerin an der Hauswirtschaftsschule in Nördlingen. Diese wird von Brigitte Steinle geleitet und gehört zum Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Bis zu 22 Frauen pro Studiengang erlernen oder vertiefen hier hauswirtschaftliche Kenntnisse. Dazu gehört natürlich auch das Kochen, Backen und appetitliche Anrichten der Speisen.
Heute stehen Variationen eines dreigängigen Menüs für die interne Weihnachtsfeier auf dem Lehrplan und die Heimatzeitung darf den angehenden Hauswirtschafterinnen über die Schulter schauen: Hauben aufs Haar und los geht’s. Das Weihnachtsmenü wird arbeitsteilig in mehreren Küchenkojen zubereitet und klingt verlockend: Als Entrée gibt es Rieser Rote-Bete-Carpaccio mit Ziegenkäse und Orangenfilets an Rucola.
Dazu die rote Knolle nach dem Auskühlen in hauchdünne Scheiben hobeln, den Monheimer Ziegenkäse würfeln, Orangen filetieren und zarte Rucolablätter in einer Vinaigrette schwenken. Stilvoll garniert Verena Weng das kulinarische Arrangement auf die Teller. Die Vorspeise schmeckt wunderbar aromatisch und bodenständig-exotisch zugleich. Superfood aus der Region: Da wird die Verwandtschaft Augen machen!
Der Hauptgang klingt ebenfalls machbar: Schweinefilet in Pfefferrahmsauce mit Kräuterspätzle. „Das Fleisch ist von einem hiesigen Metzger. Oft haben unsere Teilnehmerinnen gute Kontakte zu Direktanbietern oder bauen selbst Lebensmittel zu Hause an“, berichtet Auchter. Die Schweinefilets werden pariert, geschnitten und in Butterschmalz einige Minuten scharf angebraten. Dann kommen sie in Alufolie, wo sie nachziehen, während die klassische Pfefferrahmsauce entsteht. Insidertipp: 1 TL Senf und 4 EL Worcestersauce beigeben.
Ein echter Hingucker, aber einfach in der Herstellung sind die grü- Kräuterspätzle: Hierzu frische Kräuter sehr fein hacken und dem Teig beimengen. Ein Spätzleshobel besorgt den Rest. Nun die Lendchen aus der Alufolie nehmen, den Saft der Pfefferrahmsoße beigeben und die Filets darin noch etwas ziehen lassen. Butterweich und aromatisch.
Fehlt noch die Krönung jedes Festtagsmenüs: das Dessert. Ein Weihnachts-Strudel mit Spekulatius-Apfel-Füllung. Hier ist Monika Jaumann in ihrem Element: Sie hat einen Strudelteig vorbereitet, der ein wenig Übung erfordert: Es heißt, er müsse so dünn sein, dass man dahinter einen Liebesbrief lesen kann. „Ich mache den Teig jetzt zum sechsten Mal, das klappt schon!“, lacht sie. Der Strudel kann als Teig oder nach dem Backen als Ganzes eingefroren und später unkompliziert auf den Festtagstisch gebracht werden.
Das Besondere ist die weihnachtliche Füllung mit Äpfeln, Rum, Lebkuchengewürz, Zimt und zernen bröselten Spekulatiuskeksen. Reichlich bebuttert nimmt der hauchdünne Strudelteig die duftende Masse in sich auf. Bei 175 Grad wird er 40 Minuten goldbraun gebacken und dabei immer wieder mit Butter bestrichen. Vanilleeis, Zimt und Puderzucker krönen den Weihnachtsstrudel: Er ist noch lauwarm und schmeckt zum Niederknien. Spätestens jetzt ist klar: Die Verwandtschaft wird auch nächstes Jahr wieder vor der Tür stehen. Versprochen!