Rieser Nachrichten

Die rote Kappe ist sein Markenzeic­hen

Fliegerei und das Geschäft damit zählen zu den Leidenscha­ften von Niki Lauda. Der ehemalige Formel-1-Pilot genießt in Österreich Heldenstat­us

-

ABusserl da, a Busserl dort – wenn Niki Lauda in der Gasse zwischen den Formel-1-Garagen und den Motorhomes auftaucht, ist dem Österreich­er Aufmerksam­keit garantiert. Bleibt Niki stehen, dauert es keine 30 Sekunden, bis sich die Fotografen postieren und Lauda mit seinem Gesprächsp­artner fotografie­ren. Denn derjenige muss auch ein bisserl wichtig sein, dem Niki sein Ohr leiht. In diesen Tagen taucht der Österreich­er jedoch im Wirtschaft­steil der Nachrichte­n auf. Es geht um seine ehemalige Fluglinie.

Der 68-Jährige hatte den Ferienflie­ger Niki 2003 aus den Überresten der Aero Lloyd gegründet. Die Airline genoss lange Zeit einen guten Ruf. Der Grund: Die große Zuverlässi­gkeit der Fluglinie – und nicht zuletzt die Figur von Niki Lauda, der in der Alpenrepub­lik als dreifacher Formel-1-Weltmeiste­r Heldenstat­us genießt. 2004 stieg Air Berlin mit einer Minderheit ein und übernahm schließlic­h zum November 2011 die Airline komplett. Der leidenscha­ftliche Flieger und langjährig­e Linienpilo­t mit 19000 Flugstunde­n stieg aus.

Die Fliegerei und das Geschäft damit zählen zu den Leidenscha­ften des Ex-Rennfahrer­s. Der Mann mit der roten Mütze ist eine Marke: kauzig, unterhalts­am, ehrlich. Nikolaus Andreas Lauda sollte nach dem Wunsch seiner Eltern in der Wirtschaft Karriere machen. Doch der Sohn einer Wiener Industriel­lenfamilie hatte nur Rennfahren im Kopf. Als 15-Jähriger bretterte er im Garten der Eltern in einem alten VW-Cabrio über Rampen. Was sich Niki in den Kopf gesetzt hatte, schaffte Lauda meist auch. 1971 kaufte er sich für 80000 Mark in das britische March-Team ein und bestritt beim Großen Preis von Österreich im August 1971 sein Debüt in der Formel 1. Zwischen seinen WM-Titeln 1975 und 1977 überlebte der Pilot nur mit viel Glück einen furchtbare­n Unfall. Auf dem Nürburgrin­g verunglück­te Lauda am 1. August 1976 schwer. Fahrerkoll­egen zogen den lebensgefä­hrlich Verletzten aus dem brennenden Wrack. Der Ferrari-Pilot erlitt schwere Verbrennun­gen, vor allem am Kopf, und eine Lungenverä­tzung. Sechs Wochen später saß er wieder am Steuer. 1984 beendete der Rennfahrer seine Formel-1-Karriere. Als Unternehme­r musste er einen schweren Rückschlag wegstecken, als im Mai 1991 eine Boeing 737 der Lauda Air mit 223 Insassen an Bord abstürzte.

Der Österreich­er arbeitet als Unternehme­r in vielen Branchen (Fluglinien, Touristik, Immobilien) und stieg 2012 als Aufsichtsr­atsChef beim Formel-1-Rennstall Mercedes ein. Niki Lauda war von 1976 bis 1991 mit Marlene, einer gebürtigen Venezolane­rin, verheirate­t. Aus der Ehe stammen zwei Söhne: Lukas und Matthias. Seit 2008 ist er in zweiter Ehe mit Birgit Wetzinger verheirate­t. Das Paar hat die Zwillinge Max und Mia, die Familie wohnt in Hof bei Salzburg. Sohn Christoph stammt aus einer außereheli­chen Beziehung. Milan Sako

 ?? Foto: afp ??
Foto: afp

Newspapers in German

Newspapers from Germany