Zum Schluss dirigiert ein Präsident
Nicht nur zu den Residenzkonzerten nach Oettingen kamen Stars der Szene. Rieser und Besucher von außerhalb sind begeistert
Nördlingen Für die Liebhaber klassischer Musik gibt es im Ries gewisse Schwerpunkte, an denen auch im Jahr 2017 die herausragenden Konzerte der Region angeboten wurden.
● Den Auftakt setzte das Oettinger Kammerorchester am 25. April mit Arien aus Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail“, eingerahmt von Sinfonien der von Mozart als Vorbilder sehr verehrten Carl Friedrich Abel und Joseph Haydn. Dem folgte am 12. Mai ein Gastspiel von Martin Stadtfeld, einer der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit, mit dem Mannheimer Mozartorchester mit dem berühmten „Brandenburgischen Konzert Nr. 3“und Klavierwerken von Vater Johann Sebastian Bach und den Söhnen Johann Christian und Carl Philipp Emanuel.
Diesem Konzertereignis folgte im Rahmen der Rosetti-Festtage am
12. Mai mit dem Stuttgarter Kammerorchester der Auftritt eines Weltstars als Dirigent und Komponist. Der Amerikaner Robert Levin widmete sich Antonio Rosetti, dem ehemaligen Wallersteiner Hofkapellmeister, mit zweien seiner Sinfonien und zwei Klavierkonzerten W. A. Mozarts in beeindruckender Weise. Am 24. Juni gab das AmadisQuartett mit Kammermusikern aus den Orchestern des Bayerischen Rundfunks der aus Oettingen stammenden Uta Hannabach, gebürtige Dietl, die Möglichkeit, sich in ihrer Heimatstadt mit Streichquartetten von Joseph Haydn „B-Dur „Sonnenaufgang“und dem „Kaiserquartett“zu präsentieren. Die „Dixie Heartbreakers“aus Würzburg beendeten das erste Halbjahr der „Residenzkonzerte“mit einem jazzigen Der als Präsident der Rosetti-Gesellschaft bekannte Chefdirigent des Bayerischen Kammerorchesters Bad Brückenau, Johannes Moesus, führte sein Orchester am 24. September zu einem Gastspiel in das Oettinger Schloss, wo es den koreanischen Klaviervirtuosen William Youn beim „Klavierkonzert B-Dur“von W. A. Mozart be- gleitete und neben der Opernouvertüre zu „L’isola disabitata“von Joseph Haydn Elegien des Norwegers Edvard Grieg und des königlich schwedischen Hofkomponisten Josef Martin Kraus aus Miltenberg spielte.
Am 1. Oktober setzte das „Orchester Camerata Europeana“das klassische Programm der KonzertFarbtupfer. reihe mit weiteren Sinfonien Mozarts und Joseph Haydns fort. Mit Musikern aus ganz Europa besetzt, bestätigte es seinen exzellenten Ruf im In- und Ausland. Den Ruf, den Mittelpunkt klassischer Musik im Ries zu besetzen, bestätigte am 14. Oktober das Oettinger Kammerorchester mit dem Abschlusskonzert, bei dem Feodora Johanna Mandel, eine junge Harfenistin aus dem Landkreis, mit Edward Elgars „Sospiri“und dem „Harfenkonzert B-Dur“von Georg Friedrich Händel die Zuneigung des Oettinger Publikums gewinnen konnte.
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Diese für eine ländliche Region ungewöhnliche Fülle klassischer Musik ergänzten Ende Mai sieben hochkarätige Konzerte der alljährlich auch viele auswärtige Besucher anziehenden „Internationalen Rosetti-Festtage“. Sie finden offenbar großen Gefallen daran, dass diese in gräflichen und fürstlichen Schlössern des Rieses stattfanden, im Grafenschloss Amerdingen, im Fürstensaal auf der Harburg, im Konzertsaal der Kapfenburg, im Kaisersaal Kaisheim, im Schloss Reimlingen, in den Festsälen des Oettinger Residenzschlosses und von Schloss Baldern, wo Antonio Rosettis Werke jeweils in den Konzertprogrammen einem breiten, internationalen Publikum vorgestellt wurden. Den Anteil Nördlingens an klassischer Musik steuerte vor allem die Raiffeisen-Volksbank bei, die das Winter-Halbjahr ihre sonst profanen Zwecken dienende Schalterhalle mit sehr anspruchsvoller Musik erfüllte.
Ein Publikum weit über das Ries hinaus angesprochen
Im Bereich der Kirchenmusik sprach die Kantorei der evangelischen Kirchengemeinde unter Kirchenmusikdirektor Udo Knauer mit ihren Chören Sänger und Publikum weit über das Ries hinaus an. Die teils monumentalen Kirchenkonzerte dieses Jahres, die „Matthäuspassion“und die „h-Moll Messe“von J. S. Bach sowie das „Requiem“von Gabriel Fauré waren herausragende Ereignisse im Kirchenjahr.
Dazu zeugten noch weitere Veranstaltungen in den Rieser Gemeinden und Kirchen in unserem weitab von den Großstädten liegenden Landstrich für das reiche musikalische Leben, das durchaus eine beachtenswerte Anziehungskraft, auch auf auswärtige Besucher, ausübt.