„Das ist Weihnachten“
Bislang habe er gedacht, dass viele Worte nötig seien, um den Sinn von Weihnachten zu beschreiben, meinte gestern ein Freund. Er sei überzeugt gewesen, diese wunderbare Geschichte lasse sich nicht kürzen. Stapel von Büchern und überlange Filme lieferten den Beweis. Doch vorgestern habe er einen Videoclip gesehen, der nur knapp eine Minute dauerte und die frohe Botschaft auf ein wesentliches Detail reduziere. Ausgerechnet eine Werbung sei es, die das Gebäck eines bekannten Unternehmens vermarktet. „Schau dir das an“, sagte er und hielt mir sein Telefon hin.
Ein kleiner Bub steht am Fenster, beobachtet die verschneite Landschaft und sieht ein Mädchen. Einsam steht es da und lässt seinen Fuß über eine vereiste Pfütze gleiten, während weiter entfernt Kinder spielen. Plötzlich springt der Bub auf, zieht seine Jacke und Stiefel an, greift in eine Dose und rennt zu dem Mädchen. Dort angekommen, gibt er ihm ein Plätzchen und stellt sich vor. Weil es an dieser Stelle keinen Dialog gibt, steigt die Spannung, und der Zuschauer erfährt noch nicht, was das Mädchen erwidert. Kurz darauf stürmt er zurück ins Haus und es folgt ihm. Wie groß werden die Augen der Kleinen, als sie den Christbaum erblickt. „Was ist Weihnachten?“, fragt sie staunend. Ohne zu überlegen, umarmt er sie, drückt sie an sich.
Erst dann antwortet er: „Das ist Weihnachten.“