Rieser Nachrichten

Er will von seiner Kunst leben

Kunst und Illustrati­on von Wolf J. Gruber in Oettingen. Bei der Vernissage hat er viel Mut bewiesen, wie unser Autor findet

- VON PETER URBAN

Das muss man Wolf Gruber lassen: Mut hat er. Es gehört schon eine gehörige Portion Chuzpe dazu, um einen Tag vor Heiligaben­d eine Vernissage zu veranstalt­en. Doch er ahnte wohl schon, dass es sich trotzdem auszahlen wird. Und das hat es. Der Laden war voll, und mit „Laden“sind die Räume der ehemaligen Hypoverein­sbank in der Königstraß­e 16 gemeint, die die Familie Kollmar zur Verfügung gestellt hat. Wie gut, dass man in der Oettinger Kunstszene auf die Kollmars zählen kann. Die Räume sind ideal für Ausstellun­gen jeder Art und bei Weitem nicht das erste und sicherlich nicht das letzte Mal so genutzt worden.

Wie gesagt, man sah es Wolf Jacob Gruber an – wie er mit vollem Namen heißt – dass er sich über den regen Besuch gefreut hat. Und für die Besucher hat es sich ebenfalls gelohnt: Gruber zeigt einen beredten Querschnit­t durch sein vielfältig­es Werk. Man darf sich wundern, was aus seiner ja noch jungen „Feder“schon alles geflossen ist. Dabei hat er erst kürzlich sein Studium für Kommunikat­ionsdesign an der Hochschule Augsburg beendet und hätte alle Chancen gehabt, in einer der größten und renommiert­esten Werbeagent­uren Deutschlan­ds seine gestalteri­sche Karriere zu starten, doch er hat abgelehnt, weil ihm „das ganze Drumherum einerseits zu ab- gehoben und anderersei­ts zu steril“war. Er will lieber von der Kunst als freier Illustrato­r in seiner Heimatstad­t Oettingen leben und bisher „ das auch ganz gut, ich habe ja nicht so große Ansprüche“, sagt er mit einem vielsagend­en Grinsen im Gesicht.

Apropos Anspruch: Er ist Träger des Kunstförde­rpreises der Stadt Senden und illustrier­t unter anderem für „dtv“(Deutscher Taschen…klappt buch Verlag), zum Beispiel für „Die kleine Prinzessin, die keine sein wollte“und andere Titel. Anfang Februar kommt sein neuestes Illustrati­ons-Werk auf den Markt, „Wie man ausstirbt“. Interessie­rte müssen aber nicht so lange warten, Wolf Gruber zeigt einige Ausschnitt­e daraus in der Ausstellun­g und natürlich noch viele andere, überaus sehenswert­e, Arbeiten – von Zeichnunge­n mit Buntstifte­n, die er erst kürzlich mit Motiven aus und um Oettingen („Sommer und Herbst draußen“) fertiggest­ellt hat, über digitale Malerei bis hin zu Holz- und Linoldruck­en. Neben den Werken sind auch einige der Druckplatt­en zu sehen, die ja das Gegenstück der fertigen Arbeiten darstellen.

Werke sind auch kommendes Wochenende zu sehen

Wie gesagt, erstaunlic­h, welche Vielfalt der Künstler schon vorzuweise­n hat: Karikature­n, Comics, Kritzeleie­n („Doodles“). Doch unbedingt sehenswert: Die nächsten Gelegenhei­ten sind Freitag und Samstag, 29. und 30. Dezember, und letztmalig 6. Januar 2018, jeweils von 15 bis 19 Uhr.

Und Wolf Gruber zeigt dann sicher gerne auch, „womit alles begonnen hat“, wie er sagt – nämlich mit seinem imposanten mehrfarbig­em Holzschnit­t (samt Druckplatt­e) „Onkel Wanja“. Mehr zu Ausstellun­g und Künstler unter www.wolfjacobg­ruber.com

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Ein junger Künstler: Wolfgang Gruber stellte einige seiner Werke in der ehemaligen Hypoverein­sbank in der Oettinger Königs straße aus.

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