Er will von seiner Kunst leben
Kunst und Illustration von Wolf J. Gruber in Oettingen. Bei der Vernissage hat er viel Mut bewiesen, wie unser Autor findet
Das muss man Wolf Gruber lassen: Mut hat er. Es gehört schon eine gehörige Portion Chuzpe dazu, um einen Tag vor Heiligabend eine Vernissage zu veranstalten. Doch er ahnte wohl schon, dass es sich trotzdem auszahlen wird. Und das hat es. Der Laden war voll, und mit „Laden“sind die Räume der ehemaligen Hypovereinsbank in der Königstraße 16 gemeint, die die Familie Kollmar zur Verfügung gestellt hat. Wie gut, dass man in der Oettinger Kunstszene auf die Kollmars zählen kann. Die Räume sind ideal für Ausstellungen jeder Art und bei Weitem nicht das erste und sicherlich nicht das letzte Mal so genutzt worden.
Wie gesagt, man sah es Wolf Jacob Gruber an – wie er mit vollem Namen heißt – dass er sich über den regen Besuch gefreut hat. Und für die Besucher hat es sich ebenfalls gelohnt: Gruber zeigt einen beredten Querschnitt durch sein vielfältiges Werk. Man darf sich wundern, was aus seiner ja noch jungen „Feder“schon alles geflossen ist. Dabei hat er erst kürzlich sein Studium für Kommunikationsdesign an der Hochschule Augsburg beendet und hätte alle Chancen gehabt, in einer der größten und renommiertesten Werbeagenturen Deutschlands seine gestalterische Karriere zu starten, doch er hat abgelehnt, weil ihm „das ganze Drumherum einerseits zu ab- gehoben und andererseits zu steril“war. Er will lieber von der Kunst als freier Illustrator in seiner Heimatstadt Oettingen leben und bisher „ das auch ganz gut, ich habe ja nicht so große Ansprüche“, sagt er mit einem vielsagenden Grinsen im Gesicht.
Apropos Anspruch: Er ist Träger des Kunstförderpreises der Stadt Senden und illustriert unter anderem für „dtv“(Deutscher Taschen…klappt buch Verlag), zum Beispiel für „Die kleine Prinzessin, die keine sein wollte“und andere Titel. Anfang Februar kommt sein neuestes Illustrations-Werk auf den Markt, „Wie man ausstirbt“. Interessierte müssen aber nicht so lange warten, Wolf Gruber zeigt einige Ausschnitte daraus in der Ausstellung und natürlich noch viele andere, überaus sehenswerte, Arbeiten – von Zeichnungen mit Buntstiften, die er erst kürzlich mit Motiven aus und um Oettingen („Sommer und Herbst draußen“) fertiggestellt hat, über digitale Malerei bis hin zu Holz- und Linoldrucken. Neben den Werken sind auch einige der Druckplatten zu sehen, die ja das Gegenstück der fertigen Arbeiten darstellen.
Werke sind auch kommendes Wochenende zu sehen
Wie gesagt, erstaunlich, welche Vielfalt der Künstler schon vorzuweisen hat: Karikaturen, Comics, Kritzeleien („Doodles“). Doch unbedingt sehenswert: Die nächsten Gelegenheiten sind Freitag und Samstag, 29. und 30. Dezember, und letztmalig 6. Januar 2018, jeweils von 15 bis 19 Uhr.
Und Wolf Gruber zeigt dann sicher gerne auch, „womit alles begonnen hat“, wie er sagt – nämlich mit seinem imposanten mehrfarbigem Holzschnitt (samt Druckplatte) „Onkel Wanja“. Mehr zu Ausstellung und Künstler unter www.wolfjacobgruber.com