Rieser Nachrichten

Donald Trumps Vorwürfe gehen in Richtung China

US-Präsident Donald Trump macht Peking Vorwürfe und droht mit Verschärfu­ngen in der Handelspol­itik. Südkorea hält einen chinesisch­en Tanker fest, weil er für illegale Lieferunge­n genutzt worden sein soll

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Washington/Peking/Seoul US-Präsident Donald Trump hat China eine Verletzung der UN-Sanktionen durch Öllieferun­gen an Nordkorea vorgeworfe­n. China sei „auf frischer Tat ertappt“worden, teilte Trump im Kurznachri­chtendiens­t Twitter mit und zeigte sich „sehr enttäuscht“. Er bezog sich offensicht­lich auf Satelliten­aufnahmen und Berichte, wonach chinesisch­e Schiffe unter Umgehung der Sanktionen auf hoher See Öl auf nordkorean­ische Frachter verladen haben sollen.

Der US-Präsident forderte China auch auf, mehr zur Lösung der Krise um Nordkoreas Atomwaffen­und Raketenpro­gramm zu tun als bisher. Nur deswegen behandele er China im Handelsstr­eit mit Samthandsc­huhen, was sich aber ändern könnte, sagte Trump in einem Interview der New York Times. Er rühmte allerdings auch sein gutes Verhältnis zu Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, den er persönlich sehr schätze.

Chinas Regierung versichert­e am Freitag, scharf gegen illegale Öllieferun­gen an Nordkorea von Schiff zu Schiff vorgehen zu wollen. „Wir werden es untersuche­n und bestrafen, wenn wir es herausfind­en“, sagte die Sprecherin des Außenminis­teriums, Hua Chunying, in Peking. China erfülle die Sanktionen gegen Nordkorea „strikt und umfassend“. Nach den jüngsten Berichten seien eingeleite­t worden. Die Medienberi­chte „entspreche­n nicht den Fakten“, sagte die Sprecherin. Ein genanntes Schiff, das im Oktober Öl auf ein nordkorean­isches Schiff verladen haben soll, habe seit August keinen chinesisch­en Hafen mehr angelaufen. Ob es woanders gewesen sei, wisse die chinesisch­e Regierung nicht.

Seit Oktober soll es nach einem Bericht der südkoreani­schen Zeitung Chosun Ilbo rund 30 Fälle gegeben habe, bei denen chinesisch­e Schiffe auf hoher See Öl auf Schiffe aus Nordkorea verladen hätten. Die Zeitung berief sich auf Regierungs­kreise in Seoul und Satelliten­bilder. Der UN-Sicherheit­srat hatte im September als Reaktion auf den bisher stärksten nordkorean­ischen Atomtest eine Resolution verabschie­det, die den Handel mit Nordkorea von Schiff zu Schiff verbietet.

Unter dem Vorwurf, im Oktober heimlich 600 Tonnen Mineralölp­rodukte auf ein Schiff aus Nordkorea umgeladen zu haben, hält Südkorea gegenwärti­g sogar ein unter der Flagge Hongkongs fahrendes Schiff fest. Die „Lighthouse Winmore“sei beschlagna­hmt und inspiziert worden, als sie am 24. November erneut den Hafen von Yeosu in Südkorea angefahren habe, bestätigte das Außenminis­terium in Seoul.

Das Schiff war nach südkoreani­schen Berichten von der taiwanesi- schen Firma Billions Bunker Group gechartert worden. Am 11. Oktober sei es in Yeosu gewesen, um japanische Ölerzeugni­sse aufzunehme­n. Als Ziel sei Taiwan angegeben worden. Doch seien die Ölprodukte in internatio­nalen Gewässern auf das nordkorean­ische Schiff „Sam Jong 2“und drei weitere Schiffe umgeladen worden. Die „Lighthouse Winmore“müsse wohl etwa sechs Monate in Südkorea bleiben.

Trump zeigte sich „nicht glückErmit­tlungen lich“darüber, dass Öl nach Nordkorea geliefert werde. Wegen der nuklearen Bedrohung müsse eine harte Linie verfolgt werden.

Im Handel habe China die USA ausgenutzt, sagte Trump. „Wenn sie uns mit Nordkorea nicht helfen, dann werde ich tun, was ich immer schon gesagt habe“, sagte der USPräsiden­t und drohte damit eine härtere Gangart in Handelsfra­gen an. „China hat enormen Einfluss auf seinen Nachbarn – mehr als bekannt ist“, so Trump. Nach dem jüngsten Raketentes­t Nordkoreas hatte der Sicherheit­srat erst am vergangene­n Freitag die Sanktionen noch mal verschärft. Die Lieferung von Mineralöle­rzeugnisse­n wie Benzin, Diesel und Schweröl an Nordkorea werde danach weiter begrenzt. Statt der ursprüngli­ch vom 1. Januar 2018 an erlaubten zwei Millionen Barrel jährlich sind damit nur noch 500000 Barrel dieser Erzeugniss­e pro Jahr erlaubt.

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