TCW: Defizite ähnlich wie im Vorjahr
Das Institut steht mit über einer Viertelmillion in den roten Zahlen. Die Verluste sollen künftig als „Zuschüsse“deklariert werden. Es rumort
Das Institut steht mit über einer Viertelmillion in den roten Zahlen. Einen Hintergrundbericht lesen Sie auf
Nördlingen Für den Nördlinger Stadtrat und den Kreistag DonauRies ist das Technologie-Centrum Westbayern (TCW) stets ein fester Tagesordnungspunkt in den Sitzungen zum Ende des Jahres. In der Regel geht es dabei um die Zustimmung der beiden Gremien, dem TCW finanziell unter die Arme zu greifen. Landkreis und Stadt sind bekanntlich seit Gründung im Jahr 2001 in der jetzigen Gesellschaftsform zu jeweils 50 Prozent am Technologie-Centrum beteiligt. Das bedeutet, dass beide gemeinsam für die anfallenden Betriebskostendefizite aufkommen müssen. Für das zu Ende gehende Jahr 2017 wird mit einem Minus von 275000 Euro gerechnet, das sich vereinbarungsgemäß die beiden Gesellschafter teilen. Vor Jahresfrist waren es 269 000 Euro.
Zwar gab es bisher in den Gremien noch nie Stimmen gegen einen Verlustausgleich. Doch hinter vorgehaltener Hand rümpft so mancher Kreis- und Stadtrat, besonders aus dem Raum Donauwörth, die Nase ob der nicht unerheblichen Beträge, die nach Nördlingen zum Ausgleich der TCW-Bilanz fließen. Nach 16 Jahren sollten die Defizite auch mal weniger werden, argwöhnt der eine oder andere. Angesichts der recht erfolgreichen Arbeit und des guten Namens, den sich das TechnologieCentrum durch viel Kompetenz und Fachwissen erworben habe, sollte dies doch eigentlich möglich sein.
Doch davon ist man in der EmilEigner-Straße noch ein ganzes Stück entfernt. Trotz des Geschäftsfeldes „Weiterbildungszentrum DonauRies“mit seinen hochwertigen Schulungsangeboten und der Förderung innovativer Unternehmensgründungen im Bereich „Gründerzentrum“, trotz der einen oder anderen Forschungszusammenarbeit mit regionalen Industrieunternehmen – die Einnahmen, die damit generiert werden, reichen nicht aus, um das TCW finanziell auf eigene Füßen zu stellen. Auch der erfolgreich gestartete Studiengang „Digi- tal und Regional“der Hochschule Augsburg im Zusammenwirken mit regionalen Firmen wirft monetär nicht allzu viel ab. Im Gegenteil: Die Hochschule nutzt zum Teil mietfrei die Räumlichkeiten im TCW. Dies war eine Voraussetzung dafür, dass überhaupt in Nördlingen das von Wirtschaft und Kommunalpolitik langersehnte Studienangebot etabliert werden konnte. Hinzu kommen die laufenden Unterhaltskosten, die das Institut zu tragen hat.
Beobachter sind sich einig, dass die Finanzsituation sich spürbar verbessern würde, wenn das TCW auf zusätzliche staatliche Gelder zurückgreifen könnte, beispielsweise Forschungsmittel von Land und Bund. Diese könnten dann dazu genutzt werden, noch stärker in die Forschung einzusteigen und dadurch mehr Einnahmen zu erzielen.
In dieser Richtung sind die politisch Verantwortlichen durchaus optimistisch. Landrat Stefan Rößle, derzeit Sprecher der Gesellschafterversammlung, kündigt für 2018 „etwas Neues“für das TCW an, das sich positiv auswirken werde. Worum es sich dabei handelt, will der Landkreischef noch nicht verraten, weil noch verschiedene Gespräche notwendig seien. Zu gegebener Zeit werde er an die Öffentlichkeit gehen, sagte Rößle vor seinem Weihnachtsurlaub unserer Zeitung. Zudem würden künftig die Defizitbeteiligungen als „Zuschüsse“deklariert und als Beitrag zur regionalen Wirtschaftsförderung betrachtet. Im Übrigen, so der Landkreischef, könne eine Einrichtung wie das TCW nie kostendeckend betrieben werden. Das müsse es der Stadt Nördlingen und dem Landkreis Donau-Ries einfach auch wert sein.
Mit im Boot ist auch der CSULandtagsabgeordnete Wolfgang Fackler. Er ist nach eigenen Angaben bemüht, dem TCW so gut es gehe zu helfen und entsprechende Gespräche bei den zuständigen Stellen in München zu führen oder zu vermitteln. Der große Durchbruch sei bisher allerdings noch nicht gelungen, räumt Fackler gegenüber unserer Zeitung ein.