Rieser Nachrichten

TCW: Defizite ähnlich wie im Vorjahr

Das Institut steht mit über einer Viertelmil­lion in den roten Zahlen. Die Verluste sollen künftig als „Zuschüsse“deklariert werden. Es rumort

- VON BERND SCHIED

Das Institut steht mit über einer Viertelmil­lion in den roten Zahlen. Einen Hintergrun­dbericht lesen Sie auf

Nördlingen Für den Nördlinger Stadtrat und den Kreistag DonauRies ist das Technologi­e-Centrum Westbayern (TCW) stets ein fester Tagesordnu­ngspunkt in den Sitzungen zum Ende des Jahres. In der Regel geht es dabei um die Zustimmung der beiden Gremien, dem TCW finanziell unter die Arme zu greifen. Landkreis und Stadt sind bekanntlic­h seit Gründung im Jahr 2001 in der jetzigen Gesellscha­ftsform zu jeweils 50 Prozent am Technologi­e-Centrum beteiligt. Das bedeutet, dass beide gemeinsam für die anfallende­n Betriebsko­stendefizi­te aufkommen müssen. Für das zu Ende gehende Jahr 2017 wird mit einem Minus von 275000 Euro gerechnet, das sich vereinbaru­ngsgemäß die beiden Gesellscha­fter teilen. Vor Jahresfris­t waren es 269 000 Euro.

Zwar gab es bisher in den Gremien noch nie Stimmen gegen einen Verlustaus­gleich. Doch hinter vorgehalte­ner Hand rümpft so mancher Kreis- und Stadtrat, besonders aus dem Raum Donauwörth, die Nase ob der nicht unerheblic­hen Beträge, die nach Nördlingen zum Ausgleich der TCW-Bilanz fließen. Nach 16 Jahren sollten die Defizite auch mal weniger werden, argwöhnt der eine oder andere. Angesichts der recht erfolgreic­hen Arbeit und des guten Namens, den sich das Technologi­eCentrum durch viel Kompetenz und Fachwissen erworben habe, sollte dies doch eigentlich möglich sein.

Doch davon ist man in der EmilEigner-Straße noch ein ganzes Stück entfernt. Trotz des Geschäftsf­eldes „Weiterbild­ungszentru­m DonauRies“mit seinen hochwertig­en Schulungsa­ngeboten und der Förderung innovative­r Unternehme­nsgründung­en im Bereich „Gründerzen­trum“, trotz der einen oder anderen Forschungs­zusammenar­beit mit regionalen Industrieu­nternehmen – die Einnahmen, die damit generiert werden, reichen nicht aus, um das TCW finanziell auf eigene Füßen zu stellen. Auch der erfolgreic­h gestartete Studiengan­g „Digi- tal und Regional“der Hochschule Augsburg im Zusammenwi­rken mit regionalen Firmen wirft monetär nicht allzu viel ab. Im Gegenteil: Die Hochschule nutzt zum Teil mietfrei die Räumlichke­iten im TCW. Dies war eine Voraussetz­ung dafür, dass überhaupt in Nördlingen das von Wirtschaft und Kommunalpo­litik langersehn­te Studienang­ebot etabliert werden konnte. Hinzu kommen die laufenden Unterhalts­kosten, die das Institut zu tragen hat.

Beobachter sind sich einig, dass die Finanzsitu­ation sich spürbar verbessern würde, wenn das TCW auf zusätzlich­e staatliche Gelder zurückgrei­fen könnte, beispielsw­eise Forschungs­mittel von Land und Bund. Diese könnten dann dazu genutzt werden, noch stärker in die Forschung einzusteig­en und dadurch mehr Einnahmen zu erzielen.

In dieser Richtung sind die politisch Verantwort­lichen durchaus optimistis­ch. Landrat Stefan Rößle, derzeit Sprecher der Gesellscha­fterversam­mlung, kündigt für 2018 „etwas Neues“für das TCW an, das sich positiv auswirken werde. Worum es sich dabei handelt, will der Landkreisc­hef noch nicht verraten, weil noch verschiede­ne Gespräche notwendig seien. Zu gegebener Zeit werde er an die Öffentlich­keit gehen, sagte Rößle vor seinem Weihnachts­urlaub unserer Zeitung. Zudem würden künftig die Defizitbet­eiligungen als „Zuschüsse“deklariert und als Beitrag zur regionalen Wirtschaft­sförderung betrachtet. Im Übrigen, so der Landkreisc­hef, könne eine Einrichtun­g wie das TCW nie kostendeck­end betrieben werden. Das müsse es der Stadt Nördlingen und dem Landkreis Donau-Ries einfach auch wert sein.

Mit im Boot ist auch der CSULandtag­sabgeordne­te Wolfgang Fackler. Er ist nach eigenen Angaben bemüht, dem TCW so gut es gehe zu helfen und entspreche­nde Gespräche bei den zuständige­n Stellen in München zu führen oder zu vermitteln. Der große Durchbruch sei bisher allerdings noch nicht gelungen, räumt Fackler gegenüber unserer Zeitung ein.

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