Rieser Nachrichten

CSU will Grundeigen­tümer entlasten

Beiträge für Straßenaus­bau werden sehr wahrschein­lich schon Anfang des neuen Jahres abgeschaff­t. Landtagsfr­aktion will im Wahljahr „ernsthafte Befriedung“des Streits

- VON ULI BACHMEIER Kommentar.

München Die umstritten­en Straßenaus­baubeiträg­e, die in vielen Städten und Gemeinden zwischen Bürgermeis­tern und Haus- und Grundeigen­tümern mächtig für Ärger sorgen, werden in Bayern sehr wahrschein­lich schon Anfang kommenden Jahres abgeschaff­t. Das erfuhr unsere Zeitung aus Kreisen der CSU-Fraktion wie der Staatsregi­erung. Eine offizielle Bestätigun­g war dafür gestern zwar nicht zu erhalten, weil die – bisher ergebnislo­sen – Gespräche mit den kommunalen Spitzenver­bänden noch nicht abgeschlos­sen sind. Doch die Tendenz, so heißt es in München von maßgeblich­er Seite, gehe ganz klar in Richtung Abschaffun­g des vielerorts heiß diskutiert­en Gesetzes. Es war in seiner neuen Fassung erst im April 2016 in Kraft getreten.

Noch auf dem CSU-Parteitag kurz vor Weihnachte­n hatten sich vor allem Kommunalpo­litiker für die Beibehaltu­ng der geltenden Regelung ausgesproc­hen – unter ihnen auch der Vize-Parteichef und Städtetags­präsident, Augsburgs Ober- bürgermeis­ter Kurt Gribl. Die Ankündigun­g der Freien Wähler, im Jahr der Landtagswa­hl gegen die Straßenaus­baubeiträg­e ein Volksbegeh­ren zu starten, hat in der CSULandtag­sfraktion nun aber offenkundi­g zu einem Umdenken geführt. Der Vorsitzend­e des Innenaussc­husses im Landtag, der Freisinger CSU-Abgeordnet­e Florian Herrmann, sagte auf Anfrage unserer Zeitung: „Wir müssen bei diesem Thema jetzt schnell zu einer ernsthafte­n, nachhaltig­en Befriedung kommen.“Wie eine Lösung aussehen könnte, sagte er nicht. Das müsse erst bei der Klausur der CSULandtag­sfraktion Mitte Januar in Kloster Banz besprochen werden.

Ein zusätzlich­es Problem für die CSU ist, dass viele Bürgermeis­ter es ablehnen, die „Soll-Regelung“im Gesetz durch eine „Kann-Regelung“zu ersetzen, wie sie von CSUFraktio­nschef Thomas Kreuzer favorisier­t wird. Eine „Kann-Regelung“würde es jeder Kommune selbst überlassen, ob sie Straßenaus­baubeiträg­e erhebt oder nicht. Die Bürgermeis­ter sowie Gemeindeun­d Stadträte müssten dann aber auch ihre Entscheidu­ng gegenüber ihren Bürgern vertreten. Bisher konnten sie darauf verweisen, dass die „Soll-Regelung“im Gesetz sie praktisch dazu zwinge, Grundeigen­tümer zur Kasse zu bitten, wenn die Ortsstraße vor ihrem Haus erneuert oder ausgebaut wird.

Fraktionsc­hef Kreuzer bestätigte, dass das Thema auf der Tagesordnu­ng steht, wollte sich aber nicht festlegen lassen. „Alles ist möglich, wir führen die Diskussion ergebnisof­fen“, sagte Kreuzer. Etwas mehr aus der Deckung geht Landtagsvi­zepräsiden­t Reinhold Bocklet (CSU). Er fordere zwar nicht die Abschaffun­g der Beiträge. Realität aber sei, dass es alleine durch das Volksbegeh­ren zu „einer weiteren Verunsiche­rung“in der Bevölkerun­g komme. Für die CSU, so Bocklet, mache es da keinen Sinn, „mit wehender Fahne unterzugeh­en“.

Ähnlich äußerte sich der unterfränk­ische CSU-Innenexper­te Manfred Ländner. Die Fraktion werde um eine Abschaffun­g „nicht drumherum kommen“. Ländner: „Nicht immer ist das, was vernünftig ist, auch durchsetzb­ar.“Dazu auch der

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