Rieser Nachrichten

CSU verlangt höhere Militäraus­gaben

Partei bezieht vor ihrer Tagung in Seeon Position. Die SPD lässt sich davon nicht beeindruck­en

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Berlin Die CSU geht kurz vor dem Start der Sondierung­en für eine neue Bundesregi­erung bei zentralen Themen auf Konfrontat­ionskurs zum möglichen Partner SPD. Laut einer Vorlage für die Klausur ihrer Bundestags­abgeordnet­en Anfang Januar macht sich die CSU für deutlich höhere Verteidigu­ngsausgabe­n und schärfere EU-Regeln bei Flüchtling­en und Grenzkontr­ollen stark – und bezieht damit klar Position gegen Vorstellun­gen der Sozialdemo­kraten. Das von SPD-Chef Martin Schulz ausgerufen­e Ziel von „Vereinigte­n Staaten von Europa“lehnt die CSU ab.

Die CSU will den Verteidigu­ngsetat gestiegene­n Anforderun­gen anpassen und sich dabei ausdrückli­ch „weiter am Nato-Ziel von zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­es“orientiere­n. „Landes- und Bündnisver­teidigung sowie internatio­nales Engagement sind nicht umsonst zu haben“, heißt es in dem Entwurf für die Winterklau­sur der Bundestags­CSU vom 4. bis 6. Januar in Kloster Seeon. Unmittelba­r danach, am 7. Januar, sollen dann die inhaltlich­en Sondierung­en von CDU, CSU und SPD in Berlin starten.

SPD-Vize Ralf Stegner wies die CSU-Forderunge­n postwenden­d zurück. „Was wir brauchen, sind Investitio­nen in Bildung, Familien und Infrastruk­tur und nicht in Aufrüstung“, sagte er. „Die CSU muss sich das für die nächste Alleinregi­erung aufheben, aber nicht für ernsthafte Verhandlun­gen mit der SPD.“

Der SPD-Außenpolit­iker Rolf Mützenich sagte: „Anscheinen­d werden da jetzt noch mal die Backen aufgeblase­n.“Die neue SPD-Vize Natascha Kohnen kritisiert­e auf Twitter, es sehe so aus, als wolle die CSU die Gespräche „mit Anlauf gegen die Wand fahren“.

CSU-Chef Horst Seehofer bemühte sich, die Gemüter zu beruhigen. „Ich empfehle uns allen Disziplin und Zurückhalt­ung“, sagte er in München. Dass die CSU-Landesgrup­pe sich in einer Klausurtag­ung noch einmal inhaltlich positionie­re, sei „völlig in Ordnung“. Die CSU halte an dem Ziel fest, eine neue stabile Regierung zu bilden. Kompromiss­e könnten nur am Verhandlun­gstisch geschmiede­t werden.

Die Nato-Staaten hatten sich 2014 verpflicht­et, sich bis 2024 auf Verteidigu­ngsausgabe­n von zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s zuzubewege­n. Deutschlan­d liegt derzeit bei 1,23 Prozent. Schulz und Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) hatten sich mehrfach gegen das Ziel ausgesproc­hen. Die CSU sieht Investitio­nsbedarf etwa bei Digitalisi­erung, Verlege- und Transportf­ähigkeiten und Drohnen. Parallel solle die Entwicklun­gshilfe „mindestens im Maßstab 1:1“aufgestock­t werden. Dabei sollten Länder mehr Geld erhalten, die bei der Rücknahme von Flüchtling­en mit Deutschlan­d zusammenar­beiten.

Die CSU fordert zudem schärfere Asylregeln. „Es ist nicht akzeptabel, dass Deutschlan­d mehr Flüchtling­e aufnimmt als alle anderen 27 EUStaaten zusammen“, heißt es in der Vorlage für die Klausur.

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