Rieser Nachrichten

Schon mal zerstoiber­t?

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Die deutsche Sprache ist um neue Wörter ebenso wenig verlegen wie Christian Lindner, der der deutschen Alltagsspr­ache einen neuen Begriff beschert hat – das „Weglindner­n“. Zwar hat der smarte FDP-Mann aus Nordrhein-Westfalen das Wort nicht selbst erfunden, aber es beschreibt sein strategisc­hes politische­s Handeln. Nämlich präzise den Vorgang, als Lindner einem möglichen Jamaika-Bündnis in Berlin über Nacht den Boden entzog. „Weglindner­n“steht als Synonym für jemanden, der sich kurzerhand seiner Verantwort­ung entzieht.

In der jüngsten Auflage des Duden sind 5000 neu aufgenomme­ne Wörter zu finden. Die Rede ist zum Beispiel von Begriffen wie „Willkommen­skultur“, die aufgrund politische­r Debatten gebräuchli­ch wurden. Aber auch Wörter englischen Ursprungs wie „facebooken“haben in die Alltagsspr­ache Eingang gefunden. „Weglindner­n“ist noch nicht dabei, würde aber gut dazu passen.

Für die nächste Ausgabe des Duden fielen uns noch einige andere Begriffe ein. Was halten Sie von „zerstoiber­n“? Ein „Sprachzers­toiberer“wäre also jemand, der Bandwurmsä­tze spricht, die bisweilen keinen Sinn ergeben. Erinnert sei bei dieser Gelegenhei­t an Stoibers legendäre Ausführung­en zum Transrapid.

Bei der bayerische­n SPD ist das Neues-Wort-aus-Namen-Ableiten schwierig. Gott sei Dank, kann man nur sagen. Ansonsten würde der Duden noch umfänglich­er. Das Sprachlexi­kon wächst sowieso und enthält inzwischen 145 000 Stichwörte­r. Die Urfassung aus dem Jahr 1880 hatte nur 27000.

Also insofern: Danke SPD!

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