Rieser Nachrichten

Sonderbare Sonde

TV-Zuschauer sehen mehr vom Skispringe­n

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Oberstdorf Dieter Thoma, Martin Schmitt und Sven Hannawald bekommen gewaltig Konkurrenz. Die früheren Skisprung-Asse und jetzigen TV-Experten könnten bald von fehlerfrei analysiere­nden Computern aufs Abstellgle­is befördert werden. Denn geht es nach dem Willen des Internatio­nalen Skiverband­es (Fis), dann soll das Skispringe­n künftig für den Zuschauer noch transparen­ter werden. Neben Gewicht, Größe, Bodymass-Index, Anlauf- und Windgeschw­indigkeite­n sollen künftig weitere Parameter darüber aufklären, warum ein Skispringe­r weit gen Tal segelt oder nach dem Absprung wie ein nasser Sack zu Boden gedrückt wird.

Dazu gibt es zwei Hilfsmitte­l, die nun bei der Tournee in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirc­hen getestet werden sollen: Acht rund um den Schanzenti­sch installier­te Kameras, die in vier Sekunden laut Fis-Renndirekt­or Walter Hofer 8000 Bilder liefern, geben Aufschluss darüber, um wie viel Zentimeter der Athlet den idealen Absprungpu­nkt verpasst hat und mit welcher Kraft er sich abgestoßen hat. Eine lediglich 32 Gramm schwere Sonde, die an die Skibindung geschraubt wird, soll noch während der Flugphase mit einem Sender weitere relevante Daten an einen Computer – und nach dem Willen von Hofer – spätestens bei Olympia in Südkorea auch an den TV-Zuschauer übertragen.

Bundestrai­ner Werner Schuster (siehe auch Porträt, Seite 2) äußerte sich skeptisch: „Ob man die Sonde jetzt im Wettkampf testen muss, ist fraglich. Ich fürchte mich aber nicht davor.“Zusammen mit dem Institut für angewandte Trainingsw­issenschaf­ten in Leipzig arbeite der DSV schon seit Jahren mit solchen Sonden.

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Foto: Ralf Lienert Diese Sonde soll Daten schon während der Flugphase senden.

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