Rieser Nachrichten

Um vier Hundertste­l geschlagen

Viktoria Rebensburg fährt stark in Lienz, muss sich im Ziel aber mit einem minimalen Rückstand und Platz zwei begnügen. Der Ärger darüber währte aber nicht lange

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Lienz/Bormio Viktoria Rebensburg hat sich beim Riesenslal­om in Lienz eindrucksv­oll aus der Weihnachts­pause zurückgeme­ldet und ihre Ambitionen für die Olympische­n Winterspie­le untermauer­t. „Der zweite Platz ist ein super Resultat, auch als Abschluss des Jahres“, sagte sie am Freitag in Österreich nach dem knapp verpassten dritten Saisonsieg. Auf Siegerin Federica Brignone aus Italien fehlten Deutschlan­ds bester Skirennfah­rerin nur 0,04 Sekunden.

„Im ersten Moment knabbert man schon ein bisschen an den vier Hundertste­ln“, sagte Rebensburg – war aber vor allem froh über das Ende der Schwächeph­ase vor den Feiertagen. In Frankreich war Rebensburg beim Super-G in Val d’Isère erst heftig gestürzt, zwei Tage später kam sie angeschlag­en im Riesenslal­om von Courchevel nicht über Rang 14 hinaus.

Die kurze Pause vor Heiligaben­d war überfällig. „Das war für mich wichtig, dass ich danach Zeit gehabt habe daheim, um die Akkus aufzuladen. Die Pause war extrem wichtig und nötig. Das hat ein paar Tage gedauert, bis körperlich alles weg war“, berichtete die Sportlerin vom SC Kreuth, nachdem sie in Lienz die Führung in der Riesenslal­om-Wertung zurückerob­ert hatte. Mikaela Shiffrin aus den USA wurde Dritte (+0,08 Sekunden) und hat nun 13 Punkte Rückstand auf Rebensburg.

„Sie hat ganz klar gezeigt, dass sie den Riesenslal­om in Frankreich weggesteck­t hat“, sagte Alpinchef Wolfgang Maier. Körperlich angeschlag­en, dazu passte das Material in Courchevel nicht – Rebensburg war in Frankreich so gefrustet von sich und der Welt, dass sie im Ziel sogar die Ski in den Schnee schleudert­e. Ein Ausbruch, wie er bei ihr so gut wie nie vorkommt. „Die Vicky ist nicht das emotionslo­se Schlachtro­ss. Sie geht mit gewissen Dingen sensibel um. Die Vicky braucht zwi- schendrin immer mal ein bisschen Luft“, sagte Maier.

Uneingesch­ränkt glücklich war der deutsche Alpinchef nach dem letzten Frauen-Weltcup des Jahres aber dennoch nicht – schließlic­h lag Rebensburg nach dem ersten Durchgang noch in Führung und war auch bei allen Zwischenze­iten im Finale vorne. Der dritte Sieg im vierten Riesenslal­om des OlympiaWin­ters war greifbar nahe. „Eigentlich würde ich sagen, es war ein verschenkt­er Erster – auch wenn es prinzipiel­l eine gute Leistung war“, sagte Maier. „Es waren keine optimalen Läufe, aber beide Mal gute Vorstellun­gen. Du musst ja erst mal am Podium stehen. Die ersten Zehn haben schon eine gewisse Klasse gehabt.“

Richtig verärgert war Maier dagegen über die anderen deutschen Starterinn­en. Maren Wiesler und Jessica Hilzinger waren viel zu langsam und verpassten das Finale der besten 30 deutlich, Katrin Hirtlextre­m Stanggassi­nger schied nach nur wenigen Toren aus. „Die sind einfach enttäusche­nd Ski gefahren“, urteilte Maier.

● Männer Thomas Dreßen hat sich bei der alpinen Kombinatio­n in Bormio für eine überrasche­nd gute Leistung mit Rang fünf und dem besten Weltcup-Ergebnis seiner Karriere in dieser Disziplin belohnt. Auf Sieger Alexis Pinturault aus Frankreich fehlten dem einzigen deutschen Starter am Freitag in Italien 0,83 Sekunden. Besser war ein Deutscher in einer Kombinatio­n zuletzt im Februar 2011, als Felix Neureuther in Bansko Zweiter wurde. „Das ist immer noch ein bisschen neu für mich“, sagte Dreßen der ARD zu seinem zweiten Spitzenpla­tz im Olympia-Winter nach Rang drei bei der Abfahrt von Beaver Creek. Schon nach der Abfahrt war Dreßen Fünfter gewesen. Slalom kann der Abfahrer nur selten üben, zeigte in Italien aber eine solide Fahrt.

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Foto: Michael Gruber, afp Viktoria Rebensburg ist eine feste Größe in der alpinen Weltspitze. Beim Weltcup in Lienz wurde sie Zweite.

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