„Blanker Unsinn“
Rettig kämpft für die 50+1-Regel
Hamburg Geschäftsführer Andreas Rettig vom FC St. Pauli hat sich erneut für die „50+1“-Regel starkgemacht, die es Investoren erschweren soll, deutsche Fußball-Profiklubs zu übernehmen. Dem oft angeführten Argument, Investoren würden den Kampf um die Meistertitel spannender machen, trat der 54-Jährige entschieden entgegen. In der Bundesliga sieht er Meister Bayern München auf Jahre vorn. „Mir fehlt die Fantasie, mir vorzustellen, dass ein Investor derart viel investiert, dass die Bayern angegriffen werden könnten. Der Zug ist abgefahren. Bayern München wird nicht mehr zu putzen sein“, sagte Rettig der Frankfurter Rundschau.
Dass durch den Wegfall von „50+1“der Wettbewerb gestärkt werde, sei „blanker Unsinn“, meinte Rettig. Zugleich warnte er die Bundesligisten davor, die im Fußball-Geschäft zunehmende Preistreiberei mitzumachen. Als Beispiel nannte er Paris Saint-Germain, das dank Investorenhilfe für den Brasilianer Neymar die Rekordablöse von 222 Millionen Euro an den FC Barcelona zahlte. „Glauben Sie allen Ernstes, dass Bayern München dank Investoren plötzlich Neymar für, sagen wir, 250 Millionen Euro verpflichten könnte? Wissen Sie, was dann passieren würde? Dann würde der Scheich von Katar halt 300 Millionen Euro auf den Tisch legen. Sie können diesen Wettstreit gegen Staatsfonds und Oligarchen nicht gewinnen.“
Deutsche Klubs sollten in diesen Wettlauf nicht einsteigen. „Lassen Sie den Scheich doch 300 Millionen Euro zahlen. Dann sollen die doch ihr Geld verbrennen. Wir in Deutschland müssen unseren eigenen Weg gehen“, so Rettig.