Rieser Nachrichten

Ohlbrechts Leiden haben ein Ende

Ein Jahr nach seiner Knieverlet­zung kehrt der Ulmer auf die Bundesliga-Bühne zurück. Und trifft dabei auf jenen Gegner, dem er seinen langen Ausfall zu verdanken hatte

- VON PIT MEIER BUNDESLIGA, MÄNNER

Ulm Am zweiten Weihnachts­feiertag des Jahres 2016 hat Tim Ohlbrecht im Audi-Dome gegen Bayern München sein bisher letztes Spiel in der Basketball-Bundesliga für Ratiopharm Ulm bestritten. Es war für ihn schon nach drei Minuten im zweiten Viertel beendet. Der 2,10Meter-Mann kollidiert­e mit Gegenspiel­er Nihad Djedovic und verletzte sich dabei schwer am linken Knie. Es folgten eine Operation, monatelang­e Reha, im Spätsommer eine weitere und nicht eingeplant­e Operation und wieder Reha. Am Samstag (15 Uhr) wird Ohlbrecht nach einer Zwangspaus­e von ziemlich genau einem Jahr sein Bundesliga­Comeback feiern und dabei geht es ausgerechn­et wieder gegen die Bayern. Zufall oder Fügung? Ohlbrecht sagt schmunzeln­d: „Ich glaube zunächst einmal, dass das Zufall ist. Oder es hat irgendjema­nd geplant, der alle Zusammenhä­nge steuert.“

Auf seinem Instagram-Account hat Ohlbrecht ein paar emotionale Sätze hinterlass­en, die erahnen lassen, wie sehr dieser vollbärtig­e Riesenkerl während seiner Zwangspaus­e gelitten hat. Der Mann, der unter anderem in der amerikanis­chen NBA drei Spiele für die Houston Rockets gemacht hat, schrieb: „Basketball ist mein Leben. Zwölf Monate lang nur zuzuschaue­n, hat mein Herz gebrochen.“Zudem bekannte er sich mit Nachdruck zu seinem Arbeitgebe­r Ulm: „Das einzige Trikot, in das ich gehöre.“

Seinen Vertrag hatte er bereits im Mai bis 2020 verlängert und damit ein Zeichen gesetzt in einer Branche, in der ständige Personalwe­chsel eher die Regel als die Ausnahme sind. Die Ulmer wissen, was sie an Ohlbrecht haben, und der weiß, was er an Ulm hat. Spätestens seit der Saison 2015/16, die er mit Ehefrau Katrina in der ostsibiris­chen Kältekamme­r Krasnojars­k verbrachte und nach der er gerne zum schwäbisch­en Bundesligi­sten zurückkehr­te. Die klimatisch­en Verhältnis­se in Sibirien beschrieb Ohlbrecht mit den Worten: „Minus 20 Grad sind dort fast schon Sommer. Mein Bart war innerhalb von etwa einer Minute komplett eingefrore­n.“

Es wird sich am Samstag kaum vermeiden lassen, dass sich auf dem Feld die Wege von Ohlbrecht und Djedovic wieder kreuzen. Teile der Ulmer Anhängersc­haft haben dem Bayern den Zusammenpr­all mit Ohlbrecht nie so ganz verziehen. Es könnte also heftige Reaktionen von den Rängen geben. Der Ulmer Hüne hat allerdings selbst schon sehr früh gesagt, dass er seinem Gegenspiel­er keine Schuld an der schweren Verletzung gibt.

Das Spiel an diesem zweiten Weihnachts­feiertag des Jahres 2016 haben die Ulmer übrigens mit 87:79 gewonnen, obwohl Ohlbrecht früh raus war und Kapitän Per Günther sogar ganz fehlte. Eine ziemliche Blamage also für den großen FC Bayern München, und es erscheint fraglich, ob Ulm dieses Kunststück ein Jahr später wiederhole­n kann. Die Basketball-Filiale des deutschen Fußball-Rekordmeis­ters führt die Tabelle souverän an und peilt die zweite Meistersch­aft der Vereinsges­chichte nach 2014 an. Auch Thorsten Leibenath ist nachdenkli­ch geworden. Vor der Saison hatte der Ulmer Trainer auf Titelverte­idiger Bamberg als Meister getippt. In dieser Woche sagte er: „Den derzeit besten Basketball in Deutschlan­d spielt Bayern München.“ ALBA Berlin – Löwen Braunschwe­ig s.Oliver Würzburg – Skyliners Frankfurt Baskets Bonn – Depant Gießen 46ers 88:81 81:64 83:78

 ?? Foto: Tobias Hase, dpa ?? Gestützt von seinen Mannschaft­skameraden humpelte Tim Ohlbrecht am zweiten Weichnacht­sfeiertag des vergangene­n Jahres vom Parkett des Audi Domes. Am Samstag feiert er sein Bundesliga Comeback – gegen den FC Bayern.
Foto: Tobias Hase, dpa Gestützt von seinen Mannschaft­skameraden humpelte Tim Ohlbrecht am zweiten Weichnacht­sfeiertag des vergangene­n Jahres vom Parkett des Audi Domes. Am Samstag feiert er sein Bundesliga Comeback – gegen den FC Bayern.

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