Das Jahr des mündigen Bürgers
Die spannenden Fragen am Ende eines jeden Jahres lauten: Was hat sich geändert, was wird haften bleiben, was hat Auswirkungen auf die Zukunft? Das gilt im persönlichen Bereich genauso wie im großen Ganzen.
2017 könnte als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem die Bürger mehr denn je ihr Mitbestimmungsrecht eingefordert haben. In Nördlingen wehrten sich die Menschen massiv gegen einen Kletterpark im Naherholungsgebiet Marienhöhe, nachdem die zuvor im Stadtrat nur nichtöffentlich diskutierten Vorplanungen in unserer Zeitung öffentlich gemacht wurden. Leserbriefe folgten, dann eine Unterschriftenaktion. Der Stadtrat reagierte, genauer: musste reagieren. Die Sache ist mittlerweile vom Tisch. In der Kritik stehen außerdem der quaderförmige Anbau an die Grundschule Mitte, das Kreisverkehr-Kunstwerk vor dem Wemdinger Tunnel, die zögerliche Haltung der Stadt in Sachen Hallenbad, der dreispurige B 25-Ausbau samt Monsterbrücke vor den Toren (hier ist das staatliche Straßenbauamt der Adressat), um nur einige zu nennen. In Oettingen kippte ein Bürgerentscheid die Vorstellungen der Stadt zum Wörnitzbad-Ausbau, auf Kreisebene protestierten gKUBeschäftigte gegen die Personalmisere in der Pflege.
Den neuen Mut der Bürger, nicht alle Entscheidungen oder Überlegungen ihrer gewählten Vertreter und/oder Vorgesetzten achselzuckend zur Kenntnis zu nehmen, hat auch unsere Zeitung gespürt: Selten hat uns eine derartige Menge von Leserbriefen zu den vielfältigsten Themen erreicht wie in diesem Jahr. Wir werten das als Vertrauensbeweis unserer Leser, dass wir ihre Anliegen ernst nehmen, bei den Verantwortlichen nachbohren und uns als Anwalt berechtigter Interessen verstehen.
Daran wird sich auch im Jahr 2018 nichts ändern, das versprechen wir an dieser Stelle gerne.