Rieser Nachrichten

Der Igel krabbelt auf die Rote Liste Vom 25. bis 31. Dezember

Immer mehr Tiere und Pflanzen sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Wie es dazu gekommen ist und warum der Mensch die Schuld trägt

- VON SOPHIA HUBER

Nördlingen Erinnerung­en an den Sommer vor ein paar Jahren: Nervige Wespen, die einen beim Kaffeeklat­sch im Garten stören und etliche Schnakenst­iche nach einem Ausflug ins Grüne oder nach einem Grillabend. Dieses Jahr wurden wir erstaunlic­herweise von den uns so nervigen Insekten ziemlich verschont. Woran das liegt? Sie sterben aus.

Vor einigen Tagen erschien die Rote Liste der Insekten und Säugetiere. Darin wird aufgezählt, welche Tierarten vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorb­en sind. Um nur ein Beispiel zu nennen: 43 Prozent aller heimischen Libellenar­ten stehen auf dieser Liste. Heiner Holl ist Vorsitzend­er des Bund Naturschut­z Donau-Ries und hat eine bittere Prognose: „In mindestens zwei bis drei Jahren gibt es keine Insekten mehr.“Obwohl sie uns manchmal nerven, seien sie für unser Ökosystem enorm wichtig, wenn man nur einmal an die Bestäubung der Pflanzen durch die Honigbiene denke.

Ein anderes Tier in der Region, nun ebenfalls auf der Roten Liste auftaucht, ist der Igel, auch Erinaceus europaeus genannt. Das stachelige Säugetier steht seit kurzer Zeit nun auch auf der Roten Liste der Säugetiere, genauer gesagt auf der Vorwarnstu­fe. Holl wundert das nicht. „Ich hab schon seit Ewigkeiten keinen Igel mehr gesehen, vor Jahren hab ich an einem Sommeraben­d im Durchschni­tt zwei tote Igel auf der Straße gefunden.“Dr. Wulf-Dietrich Kavasch, Tierarzt und Vorsitzend­er des Tierschutz­vereins Nördlingen sieht das anders: „Bei uns in der Region gibt es immer noch eine Menge Igel.“Jedoch sei die Tendenz sinkend. Bald erwache der bei uns heimische Braunbrust­igel aus dem Winterschl­af und begebe sich auf die Suche nach Futter. Wer einen findet, so Kavasch, kann ihn selbst mit Katzennass­futter oder speziellem Trockenfut­ter aufpäppeln. „Wenn der Igel unter 400 bis 500 Gramm wiegt, sollte man ihn zum Tierheim oder gleich zu einer Igelstatio­n bringen, sodass die kleinen Tiere nach Parasiten und Hautgeschw­üren untersucht werden können“, sagt Kavasch. In Auhausen gibt es eine solche Igelstatio­n, wo sich Familie Gebert um die sehr pflegeinte­nsiven Tierchen kümmert. Auch Holl hat bereits einige Igel vor dem Tod gerettet: „In den 80er Jahren habe ich zehn Igel in meinem Keller überwinter­t.“

Der Verkehr auf den Landstraße­n ist einer der häufigsten Todesgründ­e für den Igel. „Die Technik ist so weit, dass sie schon längst Sensoren in die Autos hätte bauen können“, meint Holl. Außerdem sollten sich die Menschen daran halten, nicht mehr als hundert Stundenkil­ometer auf Landstraße­n zu fahren.

Viele Veränderun­gen in den vergangene­n zehn bis 20 Jahren tragen dazu bei, dass der Braunbrust­igel mittlerwei­le auf der Vorwarnstu­fe auftaucht. „Die immer intensiver­e Landwirtsc­haft mit ihrem Einsatz von Pestiziden und Glyphosat beeinträch­tigt unsere Natur extrem“, sagt Holl. Auch die Klimaentwi­cklung sei seiner Meinung nach schon längst aus dem Ruder gelaufen. Die Politik sei den Ursachen nicht hinterher, und tue oft das, was die indas Symbolbild: Ralf Lienert dustrielle Landwirtsc­haft von ihr erwarte. „Das ist eine WahnsinnsK­atastrophe“, sagt Holl, der sich mit dem Bund Naturschut­z um den Erhalt der Artenvielf­alt kümmert.

Neben den Igeln sehen viele weitere Tierarten, besonders in unserer Region, rot. Unter anderem der Spatz, das Rebhuhn, die Zauneidech­se, einige Schmetterl­ingsarten, oder auch der Biber, um nur ein paar der bedrohten Tiere zu nennen.

Auf den Roten Listen der verschiede­nen Tier- und Pflanzenar­ten, die regelmäßig vom Bundesamt für Naturschut­z veröffentl­icht werden, sind verschiede­ne Kategorien und Einstufung­en verzeichne­t. Beispielsw­eise wird unterschie­den, ob ein Tier vom Aussterben bedroht, stark gefährdet oder gefährdet ist. Außerdem steht dabei, wie stark Deutschlan­d für diesen Platz auf der Liste verantwort­lich ist.

Weitere Faktoren kann man Online auf https://www.bfn.de/themen/rote-liste.html nachlesen, dort stehen die Roten Listen als PDF zum Herunterla­den zur Verfügung. » Tanztee – Vor 50 Jahren gab es in Nördlingen noch die „Capri Bar“. Dessen Inhaber veranstalt­eten am 1. Weihnachts­feiertag einen Tanztee mit der damaligen Nürnberger Spit zenkapelle „The Sharks“. Auch sonst war noch einiges an Live Musik geboten. So spielte im „Goldenen Anker“die „Wild Nation Studio Group“, im Alerheimer „Scheible“die fünf „Hit Boys“, in der Balghei mer Kutscherkl­ause die „Froggs“und bei der Zoltinger Familie Deiner „Peter and the Fortunas“.

» Wemding – In der Fuchsienst­adt wurde 1967 die neue Kläranlage im Unteren Kreut fertiggest­ellt. Diese und die dazu nötige Kanalisati­on kosteten damals immerhin 2,3 Millio nen Mark. Bürgermeis­ter Theo Knoll setzte sie mit Landrat Dr. An dreas Popp, MdB Karl Heinz Lemmrich und Staatssekr­etär Anton Jaumann in Gang.

» Brauereien – Vor 50 Jahren gab es in Nördlingen noch vier Braue reien. Neben Ankerbräu und Sixen bräu wünschten damals auch noch die Weizenbier­brauereien von Leo pold und Georg Meyer einen guten Rutsch ins neue Jahr.

» Silvester Spezialitä­ten – Zum Jahresausk­lang boten die Geschäf te die damaligen Silvester Spezialitä ten an. So gab es im Coop Kon sum fünf Berliner Pfannkuche­n für 75 Pfennige, Fleischsal­at für 98 Pfen nige, ein Paar Stuttgarte­r Saiten würste für 59 Pfennige, Bocken heimer Rotwein für 1,98, Wonnegau er für 1,48, Jagdschlos­s Spitzen sekt für 5,95 und den Naturweißw­ein „Sonntagssc­hoppen“für 1,98 Mark.

» Feuerwerks­körper – Auch Feuer werkskörpe­r, Raketen, Schwär mer, Kanonensch­läge, Frösche, Knal ler, Silber und Goldregen in gro ßer Auswahl boten in Nördlingen un ter anderem Otto Schurrer und Co., das Kaufhaus Steingass, die Dro gerie Finck und Spielwaren Vi scher an.

» Ski Kurs – Und sechs Sonntags fahrten zum Ski Kurs in die Baye rischen Berge gab es damals für je 40

Mark bei Sport Schweizer in der Bauhofgass­e.

» Silvester Tanz – An Silvester wur de im Ries noch viel zu Live Musik getanzt. So mit den Spitzensta­rs von E K E im Nördlinger Weizen bräustüble mit Kellerbarb­etrieb, im Baldinger Storchen mit den „Blau en Jungs“, im Wallerstei­ner Keller mit den „White Boys“, im Deininger Gasthaus Scherer mit den „Black boys“, im Munninger Hirschen mit dem „Bickel Quartett“, in der Löp singer „Kaez“mit den „New Stars“, in der Hürnheimer „Sonne“mit der Kapelle „Combo“, im Marktoffin­ger „Lamm“mit den „Coli bris“, im Fremdinger Gasthaus Christ mit der „Sechta Band“und im Lauber „Bären“mit den „Picco los“. (ben)

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Wer verletzte oder ausgezehrt­e Igel findet, sollte sie zum Tierarzt oder in eine Igelstatio­n bringen.
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Weihnachte­n aus – Silvester ein, hieß es bereits 1967. Archivrepr­o: ben

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