Licht und Schatten in der Altstadt
In Nördlingen leuchten nachts viele verschiedene Laternen und Lampen über Gehwegen und Straßen. Wo die Stadt aufgerüstet hat und was noch getan werden muss
Nördlingen Selbst bei Nacht ist der Kirchturm Daniel in Nördlingen und Umgebung weithin gut sichtbar. Aus der Nähe wird die Kirche seit vergangenem Jahr von mehreren Bodenstrahlern angeleuchtet. Einen Steinwurf davon entfernt sah es nachts aber ganz anders aus. Bürger beschwerten sich über die schlechte Beleuchtung am Weinmarkt (wir berichteten). Die Stadt reagierte und besserte nach.
In der Herrengasse, die immerhin zum Innenstadtring gehört und in unmittelbarer Nähe liegt, ist es dagegen teilweise stockdunkel. In einigen Abschnitten fehlen Straßenlaternen. Stadtbaumeister Hans-Georg Sigel sagt: „Auch andere Stellen in der Innenstadt sind nicht optimal ausgeleuchtet.“Zwar stehe ein Konzept bereits für die Herrengasse, noch müsse aber auf Gelder aus dem Haushalt gewartet werden. „Allgemein rüsten wir nach und nach alle Lampen auf LED um“, sagt Sigel. Diese seien heller als die alten Leuchtmittel.
Überhaupt möchte die Stadt mit einem „Lichtmasterplan“nachts attraktiver werden. Das Beleuchtungskonzept hat 73 Seiten und wurde vor rund fünf Jahren von Jochen Karow vom Planungsbüro Licht-Raum-Stadt aus Karlsruhe vorgestellt. Die Arbeiten ziehen sich aber hin. „Wir planen nur, die Ausführung übernimmt die Stadt“, sagt Karow im Gespräch mit den Rieser Nachrichten. In Nördlingen sehe er viel Potenzial: „Die verschiedenen Märkte und Gebäude könnten in Szene gesetzt werden.“Auch HansGeorg Sigel ist dieser Meinung: „Man kann dadurch mehr Ambiente in die Innenstadt bringen.“In letzter Zeit sei der Lichtmasterplan aber ins Stocken geraten. Ende September wurden die zehn neuen LEDLampen an der St.-Georgs-Kirche in Betrieb genommen. Kostenpunkt: 13 300 Euro (wir berichteten).
Eine schöne Beleuchtung ist eine Sache, aber ist die Innenstadt auch sicher? Der Nördlinger Polizeichef Walter Beck sagt: „Wir sehen keine Probleme in der Innenstadt.“Weder Bürger noch Polizisten hätten sich beschwert. Den letzten schweren Unfall hat es an einem Zebranoch streifen in der Ulmer Straße gegeben, dieser liegt aber außerhalb der Innenstadt und die Beleuchtung war damals nicht an.
In der dunklen Jahreszeit sind vor allem Fahrradfahrer problematisch, so Beck. „Teilweise fehlen Lampen und Reflektoren an den Rädern“, sagt er. Sie können leicht übersehen werden. Die Polizei kontrolliert auch deswegen verstärkt auf den Schulwegen. Thomas Möckel, Schuldirektor von der Realschule Maria Stern, kann das bestätigen. Immer wieder sehe er Schüler, die auf Rädern unterwegs seien, wo nur eins oder auch mal gar kein Licht funktioniere. „Mit Durchsagen oder einem persönlichen Gespräch versuchen wir auf die Schüler einzugehen“, sagt Möckel. Klaus Mayer, Rektor der Grundschule Mitte, empfiehlt Eltern, dass die Kinder erst nach der abgeschlossenen Radprüfung mit dem Fahrrad zur Schule kommen sollen. Diese findet in der vierten Klasse statt. Zum Thema Beleuchtung in der Innenstadt sieht Mayer aber noch Nachholbedarf: „Die vier Zebrastreifen im Umfeld der Schule sind nicht gesondert ausgeleuchtet.“