Rundum zufrieden
Weil die sportliche und wirtschaftliche Bilanz stimmen, ist die Generalversammlung des TSV 1861 Nördlingen samt der Neuwahlen reine Formsache. Warum es trotzdem eine frostige Sitzung war
Nördlingen Frostig verlief die ordentliche Generalversammlung des TSV 1861 Nördlingen am Dienstagabend im Schrannensaal. Nicht, dass die Stimmung unterkühlt gewesen wäre, nein, dazu gab es nicht den geringsten Grund. Vielmehr war aus unerfindlichen Gründen die Temperatur auf gefühlte 15 Grad gefallen, und das war deutlich zu wenig für die gut 50 Vereinsmitglieder, die unter anderem einen neuen Vorstand zu wählen hatten.
Der vermeintlich wichtigste Tagesordnungspunkt gestaltete sich völlig unkompliziert, weil sich die bisherige Führungsmannschaft des größten nordschwäbischen Vereins mit Ausnahme der beiden langjährigen Kassenprüfer (Jürgen Greiner und Hartmut Bäuml) geschlossen zur Wiederwahl stellte – und auch einstimmig gewählt wurde. Der alte und neue Vorsitzende Helmut Beyschlag revidierte dabei gerne seine Aussage von vor zwei Jahren, nicht mehr antreten zu wollen. Der gerade angetretene Ruhestand („ich habe ja jetzt Zeit“) war dabei nur eines der Gegenargumente: „Mit diesem eingespielten Team macht die Arbeit wirklich Spaß.“
Beyschlag hatte in seinem vorherigen Rechenschaftsbericht einmal mehr die wichtige soziale Aufgabe des Vereins bei der Jugendarbeit sowie als herausragender Werbeträger der Stadt hervorgehoben. Übungsleiter und Betreuer seien bei den jungen Sportlern neben den Eltern für die Wertevermittlung zuständig und dafür gebühre ihnen Dank und Respekt. Sportlich hob der Vorsitzende den Höhenflug der ersten Fußballmannschaft hervor („wir sind optimistisch, dass der Aufstieg in die Bayernliga gelingt“), wirtschaftlich sei die Konsolidierung der Finanzen weiter fortgeschritten. Dazu habe auch die „vorbildliche Haushaltsdisziplin aller Abteilungen“beigetragen, lobte Beyschlag. Eine moderne Infrastruktur in der neuen Geschäftsstelle in der Deininger Straße, die Offenheit für neue sportliche Trends (die reibungslose Integration der Abteilung Rugby sei ein gutes Beispiel) sowie den Trend zum Gesundheitssport nannte der Vorsitzende als wichtige Zielsetzungen für die Zukunft.
Die positive wirtschaftliche Bilanz untermauerte der 2. Vorsitzende Wolfgang Winter mit umfangreichem Zahlenmaterial. Durch weitere positive Rechnungsabschlüsse (im am 30. Juni 2017 abgeschlossenen letzten Rechnungsjahr gab es ein Plus von knapp 11000 Euro) konnte das Eigenkapital auf knapp 190 000 Euro gesteigert werden, davon 160 000 Euro Gewinnrücklagen. Die Mitgliederentwicklung sei stabil (derzeit 2465), allerdings müsse man ein Augenmerk auf die Mitgliedsdauer haben, denn viele junge Leute gingen in der Ausbildung oder im Studium dem Verein wieder verloren; die Fluktuation betrage immerhin rund zwölf Prozent. Der Finanzexperte des Vereins in seinem Fazit: „Wir sind in der Lage, unsere Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Die Gewinnrücklagen bieten dem TSV die Sicherheit, notwendige Zukunftsinvestitionen tätigen zu können.“
Oberbürgermeister Hermann Faul, selbst langjähriges TSV-Mitglied, konnte angesichts solch positiver Bilanzen nur in die Lobeshymnen einstimmen: „Die Verantwortlichen der Stadt wissen, was sie am TSV Nördlingen haben.“Das Stadtoberhaupt sah es als gemeinschaftliche Aufgabe an, „den jungen Menschen den Wert eines Vereins nahe zu bringen“.
Das neue TSV Führungsteam: Vor sitzender Helmut Beyschlag; Stellvertreter Wolfgang Winter; weitere Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands: Traudl Bauer, Norbert Ziegler; Schriftführer Rudi Scherer; Referentin für die Interessen der weiblichen Mitglieder: Annette Zittrell; Kassenprüfer: Ulrich Böhm und Tobias Bruckmeier.